Bis zum bittersüssen Ende

Nächster Anlauf zum achten Meistertitel in Folge und zum zweiten Stern: Am Freitagabend in Luzern hat es der FC Basel in den eigenen Füssen, endgültig zu machen, woran es sowieso nichts mehr zu ändern gibt. Schon ein Punkt reicht den Rotblauen, um als alter und neuer Champion in die Stadt heimzukehren.

Mach’s noch einmal, Urs: So freute sich FCB-Trainer Urs Fischer ziemlich genau vor einem Jahr, am 30. April 2016, als nach dem Heimsieg gegen Sion der siebte Meistertitel für den FC Basel unter Dach und Fach war.

(Bild: Freshfocus/TaWo)

Nächster Anlauf zum achten Meistertitel in Folge und zum zweiten Stern: Am Freitagabend in Luzern hat es der FC Basel in den eigenen Füssen, endgültig zu machen, woran es sowieso nichts mehr zu ändern gibt. Schon ein Punkt reicht den Rotblauen, um als alter und neuer Champion in die Stadt heimzukehren.

Die Ausgangslage: Möge es geschehen

Nach der verpatzten Chance vor einer Woche gegen Vaduz braucht es diesmal kein Zutun der Konkurrenz – also, was man darunter landläufig versteht, hier: die Young Boys. Schon mit einem Punkt aus Luzern am Freitagabend ist der FC Basel Schweizer Meister. Sollten sich in diesem Fall in der Nacht von Freitag auf Samstag FCB-Fans auf dem Barfüsserplatz versammeln, folgt unweigerlich das, was in Basel unter «spontaner Meisterfeier» bekannt geworden ist – sobald die Mannschaft mit ihrem Car aus Luzern zurückgekehrt ist.

Angesichts aller Rahmenbedingungen (exorbitanter Punktevorsprung, Wechselhype auf allen FCB-Ebenen) und der Vorstellung, dass man im Falle einer Basler Niederlage bis Sonntag (St. Gallen–YB; Anpfiff 13.45 Uhr) warten müsste und im Falle eines Berner Sieges dann rein rechnerisch immer noch nicht Klarheit herrschte, möchte man wünschen: möge es in Luzern geschehen.

* am Saisonende | ** mit Punktehalbierung und Finalrunde, total ebenfalls 36 Runden
Wann der FC Basel wie Meister wurde

Saison

Runde

Datum

Partie

Vorsprung *

Zweiter *

2001/02 ** 33. Mi, 24.4.02 YB–FCB (0:3) 10 GC
2003/04 32. So, 2.5.04 Thun–FCB (0:2) 13 YB
2004/05 33. Mi, 11.5.05 FCB–St. Gallen (3:1) 10 Thun
2007/08 36. Sa, 10.5.08 FCB–YB (2:0)   4 YB
2009/10 36. So, 16.5.10 YB–FCB (0:2)   3 YB
2010/11 36. Mi, 25.5.11 FCB–Luzern (3:0)   1 FCZ
2011/12 31. So, 29.4.12 FCB-Lausanne (3:1) 20 Luzern
2012/13 36. Sa,   1.6.13 FCB–St. Gallen (1:0)   3 GC
2013/14 35. Do, 15.5.14 Aarau–FCB (1:3)   7 GC
2014/15 33. So, 17.5.15 FCB–YB (0:0) 12 YB
2015/16 31. Sa, 30.4.16 FCB-Sion (2:1) 14 YB

Nichts verändert hat sich am Setting: Wird der FCB in dieser 30. Runde Meister, schafft er etwas, was noch keinem Team so früh gelungen ist. Die restlichen Rekorde (Punktezahl total, Vorsprung, Tore, Gegentore, Torverhältnis) wäre dann noch das Schmuckwerk, das man sich für die verbleibenden Spiele als Motivation vornehmen könnte.

Egal sind dem Trainer diese Marken keineswegs: «Das wäre eine Bestätigung für die Arbeit des gesamten Staffs, von den Trainern und den Physiotherapeuten bis zum Materialwart und der Wäschefrau. Die tragen alle ihren Teil dazu bei, dass die Mannschaft ihre Leistung abrufen kann.»

Was der FCB-Trainer sagt: «Bis zum bitteren Ende»

Wie es ihm denn so ergehe in diesen Tagen, wurde Urs Fischer am Donnerstag gefragt. Die Antwort fand Fischer «noch schwierig». Er habe sich ja lange genug darauf einstellen können, dass er nach dieser Saison nicht mehr Trainer sein wird. «Die Gedanken an meine Zukunft blende ich aus», sagt er. Und der Mannschaft habe er mit auf den Weg gegeben: «Es wird bis zum Schluss so durchgezogen, wie wir es angefangen haben.» Dafür gelte es Leistung abzurufen (bessere als gegen Vaduz), Woche für Woche, und das «bis zum bitteren Ende».

Bei diesem Satz könnte ein Freudscher Versprecher vorliegen, denn Fischer wird als zweifacher Meistertrainer abtreten und mit dem Cupsieg gegen Sion am 25. Mai könnte er noch die Kirsche auf die Sahne setzen. Gefolgt von dem für ihn bittersüssen Ende beim FC Basel.

Wie auch immer: Zu seiner persönlichen Zukunft wollte sich der 51-Jährige nicht gross äussern. Noch gelte es, die restlichen acht Spiele gut über die Bühne zu bringen. Was dann kommt? Ein neuer Club? Eine Auszeit? «Meistens kommt es sowieso anders, als man denkt», sagt Fischer.

Der Gegner: Luzerner Kampfansage

Vergangenen Sonntag, in die Tristesse einer 1:4-Niederlage bei den Grasshoppers hinein, sagte Markus Babbel den zwiespältigen Satz: «Wir haben eine charakterlich einwandfreie Truppe, der aber leider die Mentalität fehlt.»

Nun, gegen den FC Basel, steht zweierlei auf dem Spiel: Der fast schon sicher geglaubte Platz in der Qualifikation zur Europa League ist nicht zuletzt durch den erstaunlichen Lauf des FC Lugano ins Wanken geraten. Und Trainer Babbel findet: «Da kommt mit dem FC Basel ein toller Gegner auf uns zu, und wir werden alles daran setzen, dass die nicht Meister werden bei uns.»

Darauf stellt sich auch Urs Fischer ein: «Die Luzerner werden uns weh tun wollen. Ich erwarte sie angriffig, zumal, wenn man unseren Auftritt gegen Vaduz gesehen hat.»

Die Fans: Nun doch im Extrazug

Stand Freitagmittag haben sich im Vorverkauf 12’100 Menschen zum Besuch in der Swissporarena entschieden, zu einer Partie, die übrigens wegen des 40. Luzerner Stadtlaufs auf Freitag vorverlegt wurde. Mit dabei im Fussballstadion werden rund 1000 FCB-Fans sein, die nach einigem Hin und Her nun doch mit einem Extrazug und nicht in einem regulären Kurs in die Innerschweiz anreisen werden.

Die personelle Situation beim FCB

Andraz Sporar, der gegen Vaduz krank ausfiel, steht ebenso zur Verfügung wie Daniel Hoegh und Eder Balanta, der allerdings noch Trainingsrückstand aufweist.

Verletzte:

  • Kevin Bua (Aussenbandriss)

 

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