Am Ostermontag will der FC Basel seine frisch eroberte Tabellenführung in der Super League beim FC Luzern verteidigen (13.45 Uhr, Swissporarena). Nach der Länderspielpause und vor einem weiteren Programm, das kaum Zeit zum Luftholen lässt, sind alle Spieler fit – auch Raul Bobadilla.
Einen Freiluftsport zu betreiben ist in diesen finsteren Wintertagen, die sich kalendarisch und meteorologisch als Vorfrühling tarnen, nicht das reine Vergnügen. Die Fussballer des FC Basel, könnte man sagen, werden wenigstens bezahlt dafür.
FC Luzern–FC Basel
Mo, 1.4., 13.45 Uhr
Swissporarena. – Vorverkauf: 14’000 (Kapazität: 17’000). – SR Studer.
Mögliche Aufstellungen
FC Luzern: Zibung; Thiesson, Stahel, Puljic, Lustenberger; Winter, Wiss, Muntwiler, Gygax (Hyka); Kasami; Rangelov.
FC Basel: Sommer; P. Degen, Schär, Dragovic, Park; Serey Die, Cabral; Salah (D. Degen), F. Frei, Stocker; Streller.
Bemerkungen: FCB ohne Alex Frei (freiwilliger Verzicht); Luzern ohne Lezcano, Sorgic, Urtic (verletzt oder rekonvaleszent). Fraglich: Hochstrasser, Siegrist.
In den vergangenen drei Monaten haben sie fast ausschliesslich auf Kunstrasen trainiert. Wenigstens, könnte man ausserdem anmerken. Seit Jahreswechsel steht auf dem Nachwuchscampus ein Plastikrasen neuester Generation zur Verfügung, der erstens keinerlei Wehklagen bei den Spielern hervorgerufen, sondern ganz im Gegenteil der Erfolgsserie des FCB keinen Abbruch getan hat.
Und so tummelten sie sich auch gestern Nachmittag, beim x-ten gefühlten Wintereinbruch, auf dem einsamen sattgrünen Rechteck der grauen Sportanlagen St. Jakob. Fast vollzählig. Kurz nach vier Uhr gesellte sich Marcelo Diaz mit kurzen, schnellen Schritten zur Gruppe. Gerade zurück vom Trip in die Heimat, wo er mit Chile beim 2:0 gegen Uruguay einen kapitalen Sieg gefeiert hat, der in der WM-Qualifikation Zwischenrang 4 bedeutet, was einem Ticket zur Endrunde 2014 in Brasilien gleichkäme.
Yakin hat keinerlei Verletzungssorgen
Beim FCB traf Diaz auf weitere Nationalspieler, die, von den Nullnummer-Schweizern einmal abgesehen, samt und sonders Erfolgserlebnisse mit nach Basel zurückgebracht haben. Mohamed Salah und Mohamed Elneny sind nach dem 2:1 gegen Simbabwe mit Ägypten weiter ungeschlagen in ihrer Ausscheidungsgruppe, Aleksandar Dragovic holte mit Österreich in einem wahren Fight in Dublin einen Punkt, und Geoffroy Serey Die kehrte von seiner ersten Einladung als Nationalspieler der Elfenbeinküste zurück. Beim 3:0 gegen Gambia war er 60 Minuten im Einsatz.
Was für den FCB-Trainer noch wesentlicher ist: alles sind gesund und munter zurück. 25 Spieler standen ihm am Freitag zum Spiel elf gegen elf zur Verfügung, worüber sich Murat Yakin freut angesichts von drei englischen Wochen die folgen. In Luzern, London und St. Gallen stehen erst mal drei Auswärtsspiele in Folge an, dann kommt Tottenham zum Europa-League-Rückspiel, für das schon rund 25’000 Tickets weg sind, gleich darauf folgt der FCZ, und dann geht es zum Cup-Halbfinal nach Sion.
«Von den Resultaten können wir nichts kaufen»
Im April noch auf drei Hochzeiten zu tanzen, ist für eine Schweizer Mannschaft ein höchst seltenes Ereignis, aber der Erfolgswelle ungeachtet gemahnt Yakin: «Von den guten Resultaten können wir uns nichts kaufen. Noch haben wir keinen Titel.» Schon am Ostermontag erwartet er einen Gegner, der hochmotiviert sein wird gegen den Meister und neuen Tabellenführer. «Das haben wir uns schwer erarbeitet», sagt Yakin, «und das wollen wir uns nicht nehmen lassen.»
Wen er für die Swissporarena selektionieren wird, dürfte kein grosses Geheimnis sein. Neben den zentralen Abwehrspielern Dragovic und Fabian Schär werden Philipp Degen und Joo Ho Park verteidigen. Die beiden sind für den Match bei den Tottenham Hotspur gesperrt; London wird deshalb zur Bewährungsprobe für Markus Steinhöfer und vor allem für Kay Voser werden.
Serey Die und Cabral sind im zentralen Mittelfeld gesetzt; davor Valentin Stocker auf links und Marco Streller zuvorderst. Bleibt nur noch die Frage, ob Fabian Frei und der genesene David Degen beginnen. Oder doch eher Salah und Diaz. Der Chilene ist nach seinem Platzverweis in St. Petersburg in London ebenso nicht spielberechtigt wie Raul Bobadilla.
Bobadilla brennt auf einen Einsaz
Der Argentinier kann in der Europa League nicht eingesetzt werden, weil er im selben Wettbewerb in dieser Saison schon für die Young Boys aufgelaufen ist. Aber der Stürmer ist wieder gesund. Er hat sich nach einem Aussenbandriss im rechten Knie im Laufe der Woche herangetastet, hat nach acht Wochen Zwangspause am Freitag erstmals das volle Programm mit der Mannschaft und ein intensives Trainingsmatch absolviert.
Ein Videobeitrag über Raul Bobadilla von der Website des FC Basel:
«Ich fühle mich sehr gut», sagte Bobadilla anschliessend, und Yakin, der den jungen Bobadilla einst bei Concordia Basel aufbaute und nun den inzwischen 25-Jährigen beim FCB bei einem zweiten Karrierestart begleitet, hat in den Augen Bobadillas gesehen: «Er brennt.» Übereinkunft herrscht zwischen Trainer und Spieler allerdings, nun nichts überstürzen zu wollen.
Alex Frei im Ausstand
«Ich darf nicht zu schnell zu viel wollen», sagt Bobadilla, und Yakin spricht vom richtigen Dosieren. Der Trainer sagt aber auch: «Raul steht im Aufgebot für Luzern.» Es ist also gut möglich, dass der Argentinier, in der Super League mit 37 Tore in 69 Spielen für GC und YB geführt, irgendwann am Ostermontag-Nachmittag sein Pflichtspieldebüt in Rotblau geben wird.
Und Alex Frei? 14 Tage trägt er noch Rotblau, ehe er im Galopp die Farben wechseln und Sportchef beim FC Luzern wird. Wie vergangene Woche angekündigt, tritt Frei für den Ostermontag in Ausstand. Er wird sich Luzern auch nicht als Zivilist nähern, sondern die Partie daheim in Biel-Benken bei den Eltern vor dem Fernseher verfolgen.
Murat Yakin freut sich für seinen einstigen Weggefährten in der Nationalmannschaft. Dafür, dass Alex Frei eine Anschlusslösung für seine aktive Spielerkarriere gefunden hat und der FCB einen Weg, wie der ungewöhnliche Zeitpunkt des Übergangs bewerkstelligt werden kann, darüber, «dass solche Typen dem Fussball erhalten bleiben», und ausserdem freut sich Yakin, dass Alex Frei in den vergangenen Wochen der Mannschaft mit «wichtigen Toren enorm geholfen hat».
Über den neuen Job für Alex Frei will Yakin («Es liegt nicht an mir, das zu beurteilen») nur so viel sagen: «Ich traue es ihm zu, dass er packen wird.» Vorher will der FCB-Coach dafür sorgen, dass Frei seine Karriere in Basel gebührend beschliessen kann.
Yakins Andeutung eines «anderen Fussballs»
Mindestens genauso glücklich ist der Trainer aber, dass sich Bobadilla rechtzeitig zurückmeldet. «Es ist bisher alles aufgegangen», sagt Yakin. Und er verspricht sich von dem bulligen Stürmer viel. «Vielleicht», kündigt Yakin an, «wird es einen ganz anderen Fussball, eine ganz andere Taktik geben.» Eine mit zwei Stürmern. Was Bobadilla, der sich auch gewohnt ist in der Yakinschen Grundordnung mit nur einem klaren Stosstürmer zu agieren, gelegen käme: «Ich bin offen für alles, aber ein Zwei-Mann-Sturm ist für mich viel besser.»
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