Eben erst 17 Jahre alt geworden trifft Breel-Donald Embolo beim 5:0-Sieg des FCB gegen Aarau. Vor dem Tor wirkt er eiskalt – vor Interviews wird er noch geschützt. Dafür äussert sich Marco Streller über seinen möglichen Nachfolger.
Nach dem Schlusspfiff war plötzlich vieles unklar. Sollte er nun zu den Fans – sollte er spontane Interviewanfragen annehmen? Oder vielleicht doch durch die Senftube schnellstmöglich in die Garderobe verschwinden?
Eben noch hatte Breel-Donald Embolo so entschlossen und zielstrebig gewirkt wie ein Waggis auf dem Weg zu seinem nächsten Räppli-Opfer. Kraftvoll hatte er sich gegen Stephan Andrist durchgetankt, kühl hatte er den Ball zum 5:0 für den FC Basel ins Aarauer Tor geschoben. Doch in diesen Momenten nach dem Schlusspfiff wirkte Embolo wieder wie ein Teenager, der eben ein grosses Abenteuer erlebt – und nicht genau weiss, was er damit anfangen soll.
Aber dafür gibt es beim FCB genügend Menschen mit Erfahrung. Der Jungspund, vor wenigen Wochen erst 17 Jahre alt geworden, wurde angewiesen, keine Journalistenfragen zu beantworten. Und im Schwitzkasten von Captain Marco Streller steuerte Embolo die Garderobe an.
Der viertjüngste Torschütze der Ligageschichte
Dafür äusserte sich Streller zum Nachwuchsspieler, der wenige Tage zuvor in der Europa League gegen Red Bull Salzburg zu seinen ersten Einsatzminuten bei den Profis gekommen war und in der U18 des FC Basel in dieser Saison bislang vier Tore erzielt hat: «Ich habe mich riesig gefreut, wie übrigens auch Yann Sommer.»
Tatsächlich war der Basler Goalie über das ganze Feld gelaufen, um den Embolo zu herzen. Dieser ist nun mit 17 Jahren und 30 Tagen der viertjüngste Torschütze in der Geschichte der höchsten Schweizer Spielklasse: nach Endogan Adili, Johan Vonlanthen und Alain Wiss (hier geht es zur Rangliste).
«Breel ist sehr ballsicher, schirmt das Spielgerät überzeugend ab und dreht sich gut», schilderte Streller Embolos fussballerische Qualitäten. «Deswegen ist auch unklar, auf welcher Position er spielen soll. Ist er ein zentraler Mittelfeldspieler? Oder ist er ein Stürmer?», fragte sich der Captain und fügte mit einem Schmunzeln an: «Es ist ja unglaublich, was der für einen Jahrgang hat.»
Die Hoffnung auf den Nachfolger aus dem eigenen Nachwuchs
Das war wohl der Moment, in dem sich Streller seines eigenen Alters bewusst wurde. Und so fügte er nach kurzer Pause an: «Eigentlich wäre es schön, wenn ein Mann aus der eigenen Jugend dereinst mein Nachfolger würde.»
Bis dahin bleibt allerdings noch viel Arbeit zu tun, was auch Murat Yakin betont haben wollte: «Wir müssen den Ball flach halten. Embolo bringt die körperlichen Voraussetzungen mit, muss aber im Training weiter an sich arbeiten.»
Für Streller ist klar: «Mit Embolo verfügen wir über ein Juwel.» Ein Juwel, an dem der Captain gerne selbst noch etwas schleifen will: «Embolo stellt im Training immer Fragen. Es wird mir garantiert nicht langweilig um ihn.»