Am Samstag feiert Breel Embolo seinen 18. Geburtstag. Er tut das beim Spiel des FC Basel gegen Sion vor 25’000 Zuschauern und in einem Moment, in dem der Rummel um seine Person nicht mehr abflauen wird.
Entweder Davide Calla ist ein ganz hervorragender Schauspieler. Oder aber der Flügelspieler ist so ziemlich der einzige mit dem FC Basel verbundene Mensch in der Region, der noch nicht mitbekommen hat, dass Breel Embolo an diesem Samstag 18-jährig wird.
«Echt jetzt», fragt Calla am Freitag vor dem Spiel gegen den FC Sion also treuherzig in die Journalistenrunde, «Breel wird am Samstag 18?» Und befindet: «Da müssen wir erfahrenen Spieler uns noch etwas einfallen lassen. 18 ist ja doch ein spezieller Geburtstag.» Vielleicht ein weisses «L» auf blauem Grund, überlegt er sich.
Die Sehnsucht der Anhängerschaft
Gut, da wird sich wohl auch noch etwas Aufregenderes auftreiben lassen. Und die Sehnsucht der rotblauen Anhängerschaft wäre ja sowieso, der FCB würde Embolo als Geburstagsgeschenk einen neuen Vertrag überreichen. Die Zeit vor dem Anpfiff von Heimspielen ist in jüngerer Vergangenheit ja gerne Mal genutzt worden, um die Unterschrift unter einen neuen Kontrakt bejubeln zu lassen.
Bei Embolo selbst war das erst Ende November der Fall, als der FCB bekannt gab, dass er seinen ebenso gefeierten wie umworbenen Stürmer bis Dezember 2017 verpflichtet hat. Eine auf den ersten Blick merkwürdige Vertragsdauer, die sich daraus ergab, dass Minderjährige Fussballer noch keine Verträge unterzeichnen dürfen, die länger als drei Jahre dauern.
«Der grösste Druck ist erst einmal weg»
Diese Schranke fällt nun an diesem Samstag. Es wäre dem FCB also möglich, Embolo noch einmal einen längeren Vertrag zu unterbreiten. Ob es allerdings reicht, um eine neuerliche Einigung bereits vor dem Anpfiff des Sion-Spiels bekannt zu geben?
Georg Heitz jedenfalls wiegelt ab. Natürlich habe der FCB ein Interesse daran, Embolo länger an sich zu binden, meint der Basler Sportchef. «Aber objektiv gesehen ist der grösste Druck erst einmal weg. Breel hat einen Vertrag bis Dezember 2017 – wir können also auch etwas später mit ihm über einen neuen Vertrag sprechen, das muss nicht exakt an seinem 18. Geburtstag geschehen.»
Der Hype, der Hype
Dass aber trotz des noch zweineinhalb Jahre laufenden Kontrakts schon seit längerem über eine weitere Vertragsverlängerung spekuliert wird, zeigt vor allem eines: Der Hype um Breel Embolo wird noch lange nicht abflauen. Eben erst ist er an der Gala der Swiss Football League zum beliebtesten Spieler der Liga gewählt worden – nach bloss einer halben Saison als Basler Stammspieler.
Die Sehnsucht nach jungen Eigengewächsen ist gross. Und wenn es sich erst noch um einen Offensivspieler handelt, der mit Dribblings und Toren für Unterhaltung sorgt, dann kennen die Fantasien schnell keine Grenzen mehr.
Es gibt intimere Rahmen, seinen 18. Geburtstag zu feiern
Das ist kein einfaches Umfeld, in dem sich ein knapp mündiger Mensch behaupten muss. Es gäbe zum Beispiel sicher intimere Rahmen, um einen 18. Geburtstag zu begehen. Aber Breel Embolo hat da keine grosse Wahl. Am Samstag ist nun mal sein Geburtstag. Und es werden über 25’000 Menschen da sein, wenn der FCB den FC Sion empfängt.
Vielleicht singt die Masse ein Geburtstags-Ständchen. Vielleicht wird Embolo seine Liebe zum FC Basel beschwören. Schliesslich sei Valentinstag, erinnert einerseits Trainer Paulo Sousa: «Breel liebt diesen Club, er will für den FCB spielen.» Und andererseits würde es natürlich auch ganz gut zum neusten Merchandising-Artikel passen, den der Club derzeit bewirbt und mit dem man für 29 Franken seiner Liebe für den FCB Ausdruck verleihen kann.
Den neuen „FCB – Ych lieb dii!“-Schal gibt es ab sofort für 29 Franken im Webshop: http://t.co/KH5oSBiBUD #fcbasel pic.twitter.com/yl9Xwzz9Rk
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) February 12, 2015
Sicher ist: Die Spekulationen um Embolo werden vor und während jeder Transferperiode neu aufflackern, der Rummel um den nun bald Volljährigen wohl nur immer noch grösser werden. Es sind schon andere Talente in diesem Feuer verbrannt.
Die Aufgabe der Basler Vereinsführung ist es nicht nur, den Teenager möglichst lange in Basel zu halten, um die Sehnsucht der Fans nach einem spektakulären Spieler zu erfüllen. Der FC Basel muss auch schauen, dass Breel Embolo als Mensch gut durch diese Phase kommt.