Cavani – wer sonst?

Paris St-Germain spielt zwar weiterhin nicht brillant, gewinnt aber in Lille dank seines unbändigen Torjägers Edinson Cavani und schliesst in der Ligue 1 zum Zweiten, der AS Monaco auf. Vor dem Champions-League-Gastspiel am Dienstag in Basel sind es aber eher Nebenschauplätze, die Fussball-Paris beschäftigen.

LILLE, FRANCE - OCTOBER 28: Edinson Cavani of PSG celebrates his winning goal with Angel Di Maria (on his back) and Blaise Matuidi (left) during the French Ligue 1 match between Lille OSC (LOSC) and Paris Saint Germain (PSG) at Stade Pierre-Mauroy on October 28, 2016 in Lille, France. (Photo by Jean Catuffe/Getty Images)

(Bild: Jean Catuffe/Getty Images)

Paris St-Germain spielt zwar weiterhin nicht brillant, gewinnt aber in Lille dank seines unbändigen Torjägers Edinson Cavani und schliesst in der Ligue 1 zum Zweiten, der AS Monaco auf. Vor dem Champions-League-Gastspiel am Dienstag in Basel sind es aber eher Nebenschauplätze, die Fussball-Paris beschäftigen.

Die Transferspekulation und Paris St-Germain – diese beiden sind mit Gründung des Clubs im Jahr 1970 eine Symbiose eingegangen, die auch fernab der offiziellen Wechselfristen gedeiht. Aktuell werden in der französischen Hauptstadt Namen von Spielern herumgereicht, die fast gekommen wären (Neymar), die den Verein bald verlassen könnten (Verratti) oder bald kommen sollen (Griezmann). Angeblich zumindest.

Klar ist: Die Pariser, beziehungsweise die Scheichs aus Katar, die das retortenhafte Projekt alimentieren, suchen fieberhaft nach einem Ersatz für den Starappeal des zu Manchester United abgewanderten Zlatan Ibrahimovic. Die «L’Equipe» hat nun davon berichtet – oder soll man besser sagen: enthüllt, dass PSG Neymar schon an der Angel hatte.

» Der geplatzte Neymar-Wechsel

Das wäre nichts weniger als einer der spektakulärsten Transfers überhaupt geworden, wenn man den Informanten der Sportzeitung glauben darf. Demnach war PSG bereit, die 190 Millionen Euro zu bezahlen, die der FC Barcelona für den Brasilianer hat festschreiben lassen. Geplatzt ist das Geschäft aber offenbar an den Forderungen, die Neymar selbst gestellt hat. 25 Millionen Euro Jahresgehalt soll er verlangt haben, und die 45 Millionen Steuerschulden sollte PSG auch gleich mit übernehmen.

Neymar hat inzwischen bei den Katalanen bis 2021 verlängert, und die Ablöse steigert sich schrittweise bis 250 Millionen. Bei diesem Irrsinn machen nicht einmal die Scheichs mit.

Wozu die Aufregung, wenn man einen Cavani hat?

Doch PSG ohne ein Transfergerücht, das wäre langweilig. Seit Monaten hält sich die These, dass Mittelfeldspieler Marco Verratti, ein Lieblingsschüler von Carlos Ancelotti, zu Bayern München folgen wird. Und Neymar ist von Antoine Griezmann abgelöst wurden. Nun soll der französische Nationalheld in den Reihen von Atletico Madrid das Subjekt der Begierde sein. Der wäre für 100 Millionen Euro Ablöse ja vergleichsweise als Schnäppchen zu haben.

Edinson Cavanis Tor in Lille:

Dabei fragt man sich: Wozu die Aufregung, wenn man einen Edinson Cavani hat, eine Fleisch gewordene Tormaschine? Der Uruguayer erzielt nach kurzer Schaffenskrise zu Saisonbeginn mit furchterregender Regelmässigkeit seine Tore. Das war auch im ersten Vergleich mit dem FC Basel so, der ihn so gut wie es ging unter Kontrolle hatte, ehe der 29-Jährige in der Nachspielzeit einen Elfmeter herausholte und selbst zum 3:0-Endstand verwandelte.

Cavanis Siegtreffer in Lille war das 14. Tor im 13. Spiel

Vier Tage später folgte das torlose Derby gegen Olympique Marseille, aber an diesem Freitag hat Cavani bereits wieder funktioniert. Er erzielte – auf Vorlage von Angel di Maria – das einzige Tor in Lille. Mit dem 1:0 bei den im Tabellenkeller feststeckenden Nordfranzosen hat PSG zur AS Monaco (1:1 in St-Etienne) aufgeschlossen, sechs Punkte hinter dem weiter  ungeschlagenen Nizza von Trainer Lucien Favre, das in der 11. Runde der Ligue 1 Nantes mit 4:1 abfertigte.

» Neunter Sieg im elften Spiel für Lucien Favre und Nice



Football Soccer - Paris St Germain v FC Basel - UEFA Champions League Group Stage - Group A - Parc des Princes - Paris,France - 19/10/16. Paris St Germain's Edinson Cavani celebrates with team-mates after scoring against FC Basel. REUTERS/Benoit Tessier

So jubelten Edinson Cavani und Co. über den 3:0-Heimsieg in der Champions League gegen den FC Basel vor zwei Wochen. (Bild: Reuters/BENOIT TESSIER)

Für Cavani war der Siegtreffer in Lille das 14. Tor im 13. Saisonspiel inklusive der Champions League. Das ist die alles überragende Quote beim Titelverteidiger der Ligue 1, dessen Umfeld ansonsten immer noch ein bisschen fremdelt mit dem neuen Trainer.

Unai Emery, als dreifacher Europa-League-Sieger geholt, um endlich auch international den Durchbruch zu schaffen, fällt mit seiner Mannschaft derzeit eher noch durch einen pragmatischen denn einen bezaubernden Fussball auf. Und nichts weniger wird vom PSG erwartet. Entsprechend titelte die «L’Equipe» am Samstag: «Paris tut das Mindeste».

Emery lobt das geduldige Spiel seines Teams

In Lille dauerte es bei 66 Prozent Ballbesitz bis zur 65. Minute, ehe Cavani das gegnerische Abwehrbollwerk durchstossen hatte. Die Hälfte aller Tore seiner Mannschaft in der Liga hat der Südamerikaner damit markiert, und Emery hatte am Vortrag seines Teams wenig auszusetzen: «Wir waren geduldig und haben intelligent gespielt.»

» Die 11. Runde der Ligue 1

Emery hatte seine Startelf im Vergleich mit dem Basel-Spiel auf zwei Positionen verändert: Thomas Meunier verteidigte rechts anstelle von Serge Aurier, und im Mittelfeld begann das Schlachtross Thiago Motta, ehe der 34-Jährige Italiener brasilianischer Herkunft durch den jungen Hoffnungsträger Adrien Rabiot abgelöst wurde. Fünf Minuten fiel der Siegtreffer, was die «L’Equipe» immerhin zu einer milden Schlagzeile stimmte: «Schon ein wenig überzeugender».

Die Statistik der «L’Equipe» zum Spiel von PSG in Lille.

Die Statistik der «L’Equipe» zum Spiel von PSG in Lille.

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