Chancen vergeben, Formtief geblieben – die Einzelkritiken

Im dichten Schneegestöber zu St. Gallen verlieren die früh in Führung gegangenen Basler erst den Tritt und dann die Partie. Kuzmanovic kann sich trotz Positionswechsel nicht aus der Baisse befreien, Embolo bleibt auf alten Argumenten sitzen und die Offensive sieht kein Licht im grünweissen Dickicht.

Bittere Basler Minen nach der zweiten Saisonniederlage in Folge bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Im dichten Schneegestöber zu St. Gallen verlieren die früh in Führung gegangenen Basler erst den Tritt und dann die Partie. Kuzmanovic kann sich trotz Positionswechsel nicht aus der Baisse befreien, Embolo bleibt auf alten Argumenten sitzen und die Offensive sieht kein Licht im grünweissen Dickicht.

Tomas Vaclik | Torwart

Einzelkritiknoten 4.5

Bei Gefrierpunkttemperaturen gehören die Torhüter zu den bemitleidenswertesten Protagonisten auf dem Feld. Dass sich die St. Galler erbarmten und Tomas Vaclik in regelmässigen Abständen mit Arbeit versorgten, kam ihm dann aber auch nur bis zum ersten Gegentreffer gelegen. Gegen Cavusevic (25.) und Salli (42.) mit starken Paraden, lediglich beim ersten Treffer von Tafer fehlte ihm das letzte Quantum Entschlossenheit.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Der sonst so abgeklärte Michael Lang liess sich in der 79. Minute zu einer seltenen Aufwärmübung hinreissen: einer kurzen Rangelei mit Edgar Salli, die allerdings rasch gütlich beigelegt wurde. Als linker Aussenverteidiger aufgelaufen, liess er sich in der 38. Minute zu einfach ausspielen und muss damit den ersten Treffer zumindest zur Hälfte auf seine Kappe nehmen. Die zweite Hälfte der Partie erlebte Lang als Innenverteidiger – eine Premiere für ihn im rotblauen Dress.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

In einer regelmässig umdisponierten Abwehr waren die Basler auch gegen St. Gallen wieder auf ihren defensiven Chefstabilisator angewiesen. Für Vaclik war Suchy die erste Anspielstation für den gepflegten Aufbau. Im Spiel gegen den Ball blieb Suchy ohne gröbere Schnitzer. Dennoch darf der Abwehrpatron bei zwei Toren des offensiv schwächsten Teams der Liga nicht zufrieden sein.

Manuel Akanji | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Konnte eigentlich an seine ordentliche Leistungsserie in diesem Spätherbst anknüpfen und fing wiederholt grün-weisse Ausreisser noch ab, die seinen Mitspielern Safari und Xhaka bereits entwischt waren. Schuldlos am ersten Gegentreffer musste sich der 20-Jährige in der Halbzeit mit Verdacht auf eine Oberschenkelblessur präventiv auswechseln lassen.

Behrang Safari | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Seine auffälligste Aktion hatte Safari vor der Pause, als er gleich zweimal beherzt intervenieren musste, um seine Farben vor einem Rückstand zu retten. Zuvor und danach blieb der Schwede aber blass und sorgte für bange Momente, als er sich in Halbzeit zwei mit Blick zur Bank an seinen Oberschenkel griff. Von einer Verletzung war danach allerdings nicht die Rede.

Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Das System mit einem defensiven Mittelfeldspieler als Bindungsglied zwischen Mittelfeld und Abwehr hatte Fischer unter anderem bereits gegen Muttenz versucht, was Kuzmanovic damals überforderte. Elneny gelang es besser, das Spiel zu ordnen, dennoch unterliefen ihm einige ungewohnte weil überflüssige Ballverluste.

Breel Embolo | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4

Dass Embolo auch gegen St. Gallen einen gefühltes Drittel des Spiels auf allen Vieren absolvierte, lag nicht an der seifigen Unterlage, sondern daran, dass der Youngster wieder einmal kräftig in die Mangel genommen wurde. Kaum Torchancen, kein Assist: Für die bevorstehende Abstimmung zum Newcomer des Jahres konnte Embolo keine neuen Argumente liefern.

Taulant Xhaka | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 3

Licht und Schatten lagen dicht beieinander, betrachtet man Xhakas Leistung in St. Gallen über die gesamte Spieldauer. Durfte er sich als Mittelfeldspieler in der 5. Minute noch einen Assist gutschreiben lassen, liess er sich als rechter Aussenverteidiger vor dem zweiten St. Galler Treffer viel zu einfach ausspielen.  

Zdravko Kuzmanovic | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 3

In der Startphase der Partie schien sich seine offensive Verschiebung als gewinnbringend anzudeuten, der Basler Anhang freute sich aber zu früh. Dem strammen Schuss auf das Tor in der 5. Minute folgten eine ganze Reihe mutloser Pässe in die toten Zonen des Spielfelds. Wieder gelang es Kuzmanovic nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, der Mann bleibt in diesem Herbst ein Schatten seiner eigenen Ansprüche. 

Shkelzen Gashi | linker Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

Auch Gashi trägt das Prädikat «Formtief» wie eine lästige Fessel durch die erste Hälfte der Saison, daran konnten bis anhin auch die drei Tore im Cup gegen Muttenz nichts ändern. Von ihm verzeichnen wir einen Kopfball auf das Tor in der elften Minute, danach orientierte er sich solidarisch an der tendenziell sinkenden Leistung seiner Teamkollegen.   

Marc Janko | Stürmer    

Einzelkritiknoten 4

Mit seinem Kopftor in der sechsten Minute schien Janko der Partie früh den gewünschten Drall zu geben, doch spätestens mit dem Einsetzen des Schneegestöbers war der Schwung draussen. Janko litt unter der guten Deckungsarbeit seiner Gegenspieler, die ihm nach seinem Treffer keinen Raum mehr zugestanden.

Luca Zuffi | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Ihn brachte Urs Fischer nach der Pause in der Hoffnung, die Offensive ankurbeln zu können. Aber auch Zuffi fehlte es gegen das gut organisierte Heimteam an Ideen. Dennoch wäre ihm in der 85. Minute mit einem Gewaltsschuss beinahe der Ausgleich geglückt, Lopar hatte aber etwas dagegen.

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

Dass der Isländer durchaus die Nerven besitzt, in brenzligen Situationen auf einen Torerfolg zu verzichten, hatte er bereits gegen Sion bewiesen. Gegen St. Gallen wiederholte er das Kunststück in der 85. Minute, als er den Abpraller von Zuffis Schuss aus nächster Nähe nicht an Lopar vorbeibrachte.

Albian Ajeti | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Seine Einwechslung in der 74. Minute für Kuzmanovic war ein klares Signal Fischers für eine offensive Schlussviertelstunde. Es half alles nichts, auch Ajeti gelang es nicht, im grünweissen Abwehrdickicht eine Lichtung zu entdecken.

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Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Traoré, Calla, Boëtius
Bewertungsdurchschnitt: 3,7

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