Noch immer sind beim FC Basel Tickets für den Cupfinal am 16. Mai zu erhalten. Das verwundert.
31‘789 Zuschauer werden am kommenden Mittwoch beim 87. Final um den Schweizer Cup im Berner Stade de Suisse Platz finden. Jeweils 12‘700 Tickets wurden vom Schweizerischen Fussballverband SFV den beiden Finalisten zugeteilt. Nach der ersten Verkaufsphase an Mitglieder und Dauerkartenbesitzer wurden vom FC Basel am Montag mehr als 3000 Karten zu 50 und 90 Franken in den freien Verkauf gegeben. Doch der Absatz in der Meisterstadt läuft schleppend.
Dafür könnte es verschiedene Gründe geben. Die wenig familienfreundliche und reisetechnisch schwierige Anstosszeit um 20.30 Uhr im Stade de Suisse dürfte das eine sein. Geht es bis ins Elfmeterschiessen, könnte es inklusive der Siegerehrung gegen Mitternacht werden, ehe die Zuschauer auf den Heimweg kommen. Der Termin am Wochentag vor dem Auffahrts-Feiertag ist laut Marco von Ah, Sprecher des SFV, zum einen dem engen Zeitplan der Saison geschuldet, und die Anstosszeit schlussendlich auch dem Schweizer Fernsehen, das nach der Tagesschau mit einem halbstündigen Vorlauf live berichten will.
Die teuersten Karten sind weg
Zum anderen hat der FC Basel Rückmeldungen bekommen, dass einigen seiner Fans nach einer Saison mit vielen Spielen und entsprechenden Ausgaben die vom SFV festgelegten Eintrittspreise zu hoch sind. Sie liegen zwischen 50 und 100 Franken – und damit ungefähr im Bereich des Finals von 2007, als es ebenfalls in Bern ebenfalls FC Basel gegen FC Luzern (1:0) hiess.
«Es ist wie immer», sagt von Ah zur Preispolitik, «die teuersten Karten sind alle schon weg.» Er verweist darauf, dass der SFV für Studenten, Lehrlinge, Jugendliche und AHV/IB-Bezüger auch Tickets zu 25 Franken angeboten habe.
Auf Internet-Auktionsportalen werden Karten bis zu 350 Franken gehandelt, Hospitalitypakete sogar bis 850 Franken, doch es könnte noch einmal Entspannung geben auf dem Markt. Denn FCB-Sprecher Josef Zindel rechnet damit, dass der FC Basel nicht alle Tickets los wird und der SFV aus Basel Tickets zurückerhält. Diese würden, so die Auskunft des SFV, dann in den Vertrieb der Firma Ticketcorner gehen.
Luzern erwartet Ansturm
Nachdem der Cupfinal von der ersten Austragung 1926 an bis 2000 mit wenigen Ausnahmen in Bern stattgefunden hatte, wurde er seit 2001 achtmal nach Basel vergeben. Zuletzt ware der St.-Jakob-Park zweimal nicht ausverkauft, nicht bei Sion–Xamax (33‘000 Zuschauer/2:0) vor einem Jahr und auch nicht 2010 mit Beteiligung der Heimmannschaft, als der FCB das damals noch unterklassige Lausanne vor 31‘100 Zuschauern mit 6:0 abgefertigte.
In Luzern gab es vergangenen Donnerstag einen grossen Run auf die Finaltickets. Die ersten Fans waren schon um 6 Uhr in der Früh, drei Stunden vor Öffnung der Kassen, auf der Allmend. Auch hier wurden Bevorzugte zuerst bedient. Morgen, Donnerstag, 10. Mai, werden noch rund 1000 Tickets in den freien Verkauf kommen, und der Verein rechnet erneut mit einem grossen Ansturm und langen Wartezeiten.
87. Final um den Schweizer Cup
FC Basel–FC Luzern
Mittwoch, 16. Mai, 20.30 Uhr (SF2 live), Bern, Stade de Suisse
• Als Schiedsrichter des Cupfinals wurde Daniel Wermelinger vom SFV nominiert. Der 41-jährige Aargauer leitet seit 2006 Spiele der höchsten Liga, kommt seither auf 77 Super-League-Spiele und 37 Partien in der Challenge League.
• In Basel ist vom Verein ein Public-Viewing im St.-Jakob-Park geplant. Näheres will der Club auf seiner Website bekanntgeben.
• Unter dem Motto «Luzern feiert den FC Luzern» sind am Vierwaldstättersee bereits Vorkehrungen für den Cupsieg – es wäre der dritte insgesamt und der erste seit 1992 (3:1 n.V. gegen Lugano) – getroffen worden. Noch in der Nacht auf den 17. Mai soll die Mannschaft bei einem Fest in der Stadt begrüsst und der Pokal auf dem Balkon des Hotel Schweizerhof präsentiert werden.