«Wir können stolz sein, eine solche Mannschaft in der Liga zu haben» – sagt Bernard Challandes, ein grand monsieur unter den Schweizer Trainern. Und gratuliert dem FC Basel ohne grosse Umschweife zum Meistertitel.
62 Jahre alt wird Bernard Challandes im Juli und er hat schon ein bisschen was erlebt in seiner Fussball-Karriere. Er hat als Trainer des FC Zürich, des FC Sion und des FC Thun zum Beispiel 22 Anläufe unternommen, um gegen den FC Basel zu gewinnen. Es ist ihm nie gelungen. Sieben Unentschieden – das war das Maximum. «Basel ist Basel», pflegte er dann gerne in seiner unnachahmlichen Art zu sagen.
Am Mittwoch klappte es auch im 23. Aufeinandertreffen nicht, mit Challandes als Trainer der Young Boys. Die 0:1-Niederlage im letzten Heimspiel vor einem enttäuschten Berner Publikum, das in den letzten Jahren viele Enttäuschungen zu tragen hatte, markiert einen weiteren Tiefpunkt für den ambitionierten Verein. Platz 7 – Bernard Challandes, der Anfang April von Martin Rueda übernommen hatte, wird sich am späten Mittwochabend bewusst gewesen sein, dass seine interimistische Tätigkeit wahrscheinlich nicht mehr viel länger dauern wird.
«Wir in der Schweiz können stolz sein auf den FC Basel»
Aber der Monsieur aus Le Locle, der am Spielfeldrand oft ein unbeherrschter Trainer ist, ein brodelnder Vulkan, bewies nach Ende der Partie wie so oft Stil. Auch in einem Moment, den er für seine Mannschaft als bitter empfand. Während Murat Yakin der anständigkeithalber alle Gratulationen abzuwehren versuchte, machte sich Challandes zum ersten Gratulanten in Richtung FC Basel und sagte klipp und klar: «Basel ist ein Super-Meister.»
Und Challandes wand dem Serienmeister ein Kränzchen: «Wir haben viel erlebt in dieser Saison mit dem FC Basel in der Europa League. Und wir können stolz sein, eine solche Mannschaft in der Liga zu haben.»
Und weil Bernard Challandes schon einmal dabei war, etwas grundsätzlicher zu werden, gratulierte er «Muri», wie er den 38-Jährigen FCB-Trainer neben sich liebevoll nannte. «Die jungen Trainer kommen», sagte der Senior, «für uns Ältere wird es schwerer zu überleben.» 2011 war Challandes beim FC Thun noch der Nachfolger des aufstrebenden Yakin. Zwei Jahre und verrückte Episoden in Sion und bei Xamax später klingt Challandes so, als ob er übers Altersteil nachdenkt.