Die Absenzenliste beim FC Basel ist lang vor dem Hinspiel im Achtelfinal der Europa League gegen Red Bull Salzburg (Donnerstag, 19 Uhr, #rotblaulive). Dafür interessiert sich der Gegner aus Österreich allerdings nicht: Er konzentriert sich auf sein Spiel, das ein aufsässiges Pressing prägt.
Die Fasnacht hinterlässt Spuren beim FC Basel: Lediglich 14’700 Zuschauer besassen am Mittwochabend ein Ticket für den Achtelfinal in der Europa League gegen Red Bull Salzburg (Donnerstag, 19 Uhr, #rotblaulive) – eine mögliche Folge der bunten Festivitäten.
Doch zumindest auf das Befinden der Spieler haben die «drey scheenschte Dääg» des Jahres keinen Einfluss: «Ich bin zwar kein richtiger Basler, aber ich wäre gerne mal zur Fasnacht gegangen», sagt Fabian Frei, der sich mit seinen Teamkollegen fasnachtsfern auf das Aufeinandertreffen mit dem östlichen Nachbar vorbereitet.
An der Fasnacht liegt es also nicht, dass Murat Yakin auf sieben Spieler verzichten muss: Neben den beiden Langzeitverletzten Ivan Ivanov und Fabian Schär, der wieder im Training aber laut Yakin noch nicht bereit für einen Einsatz ist, sowie dem nicht spielberechtigten Davide Callà muss der Trainer auf Marcelo Diaz, Behrang Safari und neu auch auf Marco Streller und Kay Voser verzichten.
David Degens erster Einsatz in dieser Europa League?
Die beiden erlitten beim 1:1 gegen den FC St. Gallen eine Wadenquetschung (Streller) respektive eine Muskelzerrung im Oberschenkel (Voser). Im gleichen Spiel musste Geoffroy Serey Die mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden. Wie Taulant Xhaka ist er für den Donnerstag fraglich. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Yakin zumindest Serey Die wenn irgendwie möglich nominieren wird: Der Ivorer ist das kämpferische Gewissen des FC Basel.
Murat Yakin, der vier Junge auf die Bank nehmen will, darunter Breel-Donald Embolo aus der U18, könnte David Degen erstmals in dieser Europa League einsetzen. Bezüglich der Aufstellung gibt er sich aber gewohnt bedeckt: «Auf das System sind wohl alle wieder gespannt», sagt der Trainer und schmunzelt an der Pressekonferenz genauso wie der neben ihm sitzende Fabian Frei.
Salzburg kann sich ganz auf die Europa League konzentrieren…
«Salzburg ist sicher keine Wundermannschaft», äussert sich Frei zum Gegner und sagt weiter, dass sich «zwei Mannschaften auf Augenhöhe» begegnen werden. Trotzdem sind die Vorzeichen verschieden für das Duell, das im Falle eines Basler Ausscheidens der letzte Europacupeinsatz des zu Gladbach wechselnden Yann Sommer für den FCB wäre.
Auf der einen Seite steht mit Salzburg die Mannschaft, welche die österreichische Bundesliga nach Belieben dominiert und beim Rückspiel in Salzburg bereits Meister sein könnte (siehe Tabelle). Der Meisterschaftszweite der letzten Saison kann sich also voll und ganz auf die Europa League konzentrieren und Österreich auf Kosten der Schweiz möglicherweise gar den 13. Platz im Uefa-Ranking sichern. Dieser verschafft dem Meister 2014/2015 mit grosser Wahrscheinlichkeit die direkte Qualifikation für die Champions League.
…bei Basel liegt der Fokus auf der Liga
Auf der anderen Seite steht mit dem Schweizer Meister ein Team, das in der Meisterschaft öfters Unentschieden spielt als gewinnt; zuletzt gegen den FC Thun (2:2) und den FC St. Gallen. Für den FCB hat die Liga im Weiteren wegen der direkten Qualifikation für die Champions League 2014/2015 oberste Priorität. Ein Scheitern in der Europa League wäre für den Meister der letzten vier Jahre weniger tragisch als ein erfolgsloser Titelkampf in der heimischen Liga.
Trotzem «erwarten die Zuschauer von uns, dass wir gegen Salzburg weiterkommen», sagt Yakin und versichert, den «Gegner genau beobachtet» zu haben. Dabei dürfte der sportlichen Leitung aufgefallen sein, dass Salzburg vor allem mit einem konsequenten Pressing seine Gegner unter Druck setzt und mit diesem Mittel Ajax Amsterdam im Sechzehntelfinal mit 6:1 aus der Europa League geworfen hat.
Das Salzburger Pressing trifft auf einen FCB, von dem Yakin «viel Ballbesitz» fordert und Frei sich wünscht, dass er «in der eigenen Hälfte keine Bälle» verliert. Sich auf das eigene Spiel und nicht auf die Hochform des Gegners konzentrieren heisst also die Devise der Basler.
Bester österreichischer Angrifft trifft auf statistisch beste Schweizer Verteidigung
Das trifft auf Salzburg, das mit Christian Schwegler einen Schweizer auf der rechten Abwehrseite einsetzt, ebenfalls zu. Zwar sagt Roger Schmidt, dass er Basel beobachtet und dabei «verschiedene Grundordnungen» gesehen habe. Doch der Trainer der Salzburger ist sich gleichzeitig sicher, dass «des Gegners System auf unsere Spielanlage keinen Einfluss hat».
Schmidt erwartet sehr offene Partien gegen Basel und traut seiner Mannschaft zu, «besser zu sein». Das Spiel wollen die Salzburger intensiv gestalten und für Basel «überraschend» sein, sagt der Trainer, der mit Alan auf die Hälfte seines überragenden Sturmes verzichten muss: Zusammen mit Jonatan Soriano hat der Brasilianer, der an einem Muskelfaserriss leidet, in Meisterschaft und Europa League 55 Treffer erzielt.
Trotz Alans Abwesenheit trifft eine grosse Portion Offensivkraft auf die Basler. Oder anders gesagt: Der beste Angriff der österreichischen Bundesliga misst sich mit der statistisch besten Verteidigung der Super League.