Mehr als 200 Spieler haben sich für das nach Riehen dislozierte Basler Schachfestival gemeldet, das hinter Zürich und Biel zur dritten Turnierkraft in der Schweiz geworden ist. Als Favorit auf die 2500 Franken Siegerprämie gilt der Aserbaidschaner Eltaj Safarli, einer unter 15 gemeldeten Grossmeistern, die sich in der ersten Januar-Woche ans Brett setzen.
Basel entwickelt sich immer mehr zur dritten Schach-Metropole in der Schweiz. Die SG Riehen zählt zu den stärksten Klubs des Landes, und nun schickt sich auch das Basler Schachfestival zu Beginn des neuen Jahres an, zu einem der wichtigsten Turniere zu werden. Im Hotel Landgasthof an der Baselstrasse 38, direkt gegenüber dem Erstliga-Spiellokal der SG Riehen, haben sich mehr als 200 Spieler aus 20 Nationen angemeldet, darunter aus Nigeria, Venezuela und Japan.
In drei Kategorien geht es um rund 15’000 Franken Preisgeld. Im Mittelpunkt steht das Meister-Turnier, für das sich 15 Grossmeister angesagt haben. «In den letzten Jahren ist Basel zu einem der stärksten Open der Schweiz geworden», sagt das Rheinfelder Schach-Ass Andreas Heimann. «Ich denke, nur Zürich und Biel können da als Schach-Metropolen mithalten.»
Ähnlich wie der für Riehen spielende deutsche Grossmeister sieht es Yannick Pelletier. Auch für ihn steht das Basler Festival mittlerweile als Nummer drei hinter den genannten Städten. Den gesteigerten Stellenwert belegt auch, dass beide Schweizer Spitzenspieler diesmal sogar auf das Weihnachts-Open in Zürich verzichten und sich nach ein paar freien Tagen mit den Familien auf den Wettbewerb in Riehen konzentrieren, der am 2. Januar um 14 Uhr startet.
Safarli – der Mann an der 2700er-Elo-Marke
«Ich hoffe natürlich, dass ich um den Turniersieg mitkämpfen kann», sagt der vor 40 Jahren in Biel geborene Pelletier, schränkt als Nummer sechs der Setzliste allerdings ein: «Es gibt viele Kandidaten, starke Grossmeister, die jung sind und mehr spielen als ich.»
Vor allem die zwei Grossmeister aus China hält der Schweizer Vorzeigespieler für «gefährlich, obwohl ich von ihnen nie gehört habe. Vor allem sollte man auf den Jüngeren achten.» Gemeint ist Bai Jinshi. Dessen Landsmann Gao Rui hat auch Heimann auf der Rechnung. Bei der U20-WM hat er den Chinesen einst geschlagen.
Der 24-jährige Rheinfeldener steckt sich «kein konkretes Ziel für das Turnier. Ich erhoffe mir jedoch schon, auch mal ein solch starkes Open gewinnen zu können.» Der Student entwickelte sich zuletzt prächtig und klopfte mit seiner Elo-Ratingzahl an die Schwelle von 2600 an – früher nannte man diese Spieler «Super-Grossmeister».
Die Rolle als Turnierfavorit schanzt der Riehener Topmann Heimann jedoch «eindeutig» Eltaj Safarli zu. «Der Aserbaidschaner ist der einzige im Turnier, der an der 2700er-Elo-Marke kratzt, und sicherlich der stärkste Spieler im Feld. Auch Jorden van Foreest ist ein Kandidat für den Turniersieg. Er ist erst 17 und wurde dieses Jahr überraschend niederländischer Meister. An einem guten Tag kann er jeden schlagen», so Heimann, der als Nummer vier gesetzt ist.
Auf Position zwei findet sich der Franzose Christian Bauer, der wie Pelletier für die SG Zürich ans Brett geht. Aussenseiter-Chancen geniessen zudem die jungen deutschen Grossmeister Rasmus Svane, Alexander Donchenko und Dennis Wagner sowie ihr an Platz fünf gesetzter Landsmann Vitaly Kunin. Mit Nijat Abasow (Aserbaidschan) und dem Inder Dibtayan Ghosh sind alle weiteren Anwärter auf das erste Preisgeld von 2500 Franken genannt.
Erstmals über neun Runden
Positiv wertet Pelletier die Ausweitung des Meisterturniers um zwei Runden, was das Endergebnis weniger zufällig macht. «Ich bin froh über den neuen Kalender. Neun Runden in sieben Tagen mit der ersten Partie erst am 2. Januar und nicht schon am Neujahrstag – das sind schöne Fortschritte», sagt der 40-Jährige.
Die Jugend in den Alterskategorien U14 und U10 muss ihre Gehirnwindungen früher in Gang bringen: Der Basler Jugendschachkönig wird bereits am 1. Januar (13 Uhr) im Klubheim des SK Birseck (Tunnelweg in Münchenstein) gekürt.
Die Meister spielen nach dem Auftakt im «Landgasthof» in Riehen am Montag (14 Uhr) am Dienstag die Runden zwei und drei (10 und 17 Uhr). Mittwochs bis samstags stehen jeweils ab 10 Uhr die Partien vier bis sieben an. Am 7. Januar ist ab 17 Uhr der achte Durchgang auszutragen. Besondere Spannung verheisst der Abschluss-Sonntag (8. Januar), wenn ab 10 Uhr die Entscheidungen um die Spitzenplätze fallen. Grossmeister Mihajlo Stojanovic und Ex-Nationalspieler Heinz Wirthensohn werden an den beiden letzten Tagen die Toppartien für die Fans live vor Ort kommentieren.