Das Cup-Ensemble des FCB macht den Trainer glücklich

Mit einem konzentrierten Auftritt erledigt der FC Basel seine Cup-Aufgabe. Beim Challenge-League-Zweiten FC Winterthur führt er nach Toren von Mohamed Elneny und einer Doublette Breel Embolos schon zur Pause 3:0. Der 17-jährige Embolo setzt mit dem 4:0 in der 66. Minute noch einen oben drauf.

Der Basler Trainer Paulo Sousa im Sechzehntelfinal im Schweizer Cup Fussballspiel zwischen dem FC Winterthur und dem FC Basel am Sonntag, 21. September 2014 auf der Schuetzenwiese in Winterthur. (KEYSTONE/Ennio Leanza) (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Mit einem konzentrierten Auftritt erledigt der FC Basel seine Cup-Aufgabe. Beim Challenge-League-Zweiten FC Winterthur führt er nach Toren von Mohamed Elneny und einer Doublette Breel Embolos schon zur Pause 3:0. Der 17-jährige Embolo setzt mit dem 4:0 in der 66. Minute noch einen oben drauf.

Pünktlich zum Anpfiff auf der Schützenwiese, untermalt wie üblich von «Hells Bells», brach so etwas wie die Herbsthölle über Winterthur aus. Der angekündigte Gewittersturm, auf der Jura-Nordseite schon zwei Stunden zuvor durchgezogen, tobte durchs Stadion und selbst jene unter den 5050 Zuschauern, die auf der gedeckten Haupttribüne Platz genommen hatten, wurden nicht verschont.

Der FCB trifft auf Wohlen

Die Auslosung hat ergeben, dass der FC Basel am 29. Oktober 2014 auf den FC Wohlen trifft. Und damit auf Ciriaco Sforza, der die Aargauer trainiert.

Nach zehn Minuten war das Feuchteste durch. Der FCB hatte die widrigen Bedingungen und das glitschige Terrain angenommen und Breel Embolo das untaugliche Schuhwerk gewechselt. Der Schweizer Meister musste den einen oder anderen mit heissem Herzen gespielten Konter der Winterthurer hinnehmen, drückte dem Spiel aber seinen eigenen Stempel auf.

Im Zentrum bauten Marcelo Diaz und Mohamed Elneny umsichtig auf, Matias Delgado, der die Captainbinde trug, wurde gesucht und war ein ständiger Unruheherd für die FCW-Hintermannschaft.

Elneny kann es doch aus der Entfernung

Delgado war es auch, der David Moser im Tor der Gastgeber zum ersten Mal prüfte, im Gegenzug scheiterte Patrick Bengondo knapp, und dann bedeutet Diaz‘ abgewehrter Distanzschuss den ersten Eckball für Basel. Delgado brachte ihn herein, Calla verlängerte am ersten Pfosten, und den von den Winterthurern zu kurz abgewehrten Ball pfefferte Elneny in der 32. Minute von der Strafraumkante via Innenpfosten ins Tor. Nach vielen vergeblichen Anläufen weiss man nun: Der Ägypter kann es also doch aus der Entfernung.

Die Führung gab den Baslern auf der Schützenwiese noch mehr Sicherheit. Leichtfüssig herausgespielt war vier Minuten später der zweite Treffer: Yoichiro Kakitani legte für Embolo auf, der sich am Sechszehner kraftvoll durchsetzte und mit trockenem Abschluss traf.

Fein herausgespielt: der dritte FCB-Treffer

Den künstlerisch wertvollsten Beitrag des Nachmittags war der dritte FCB-Treffer in der 42. Minute: Calla behauptete an der Eckfahne den Ball, nahm Taulant Xhaka mit ins Spiel, der spielte einen Doppelpass mit Delgado und Xhakas scharfe, flache Hereingabe drückte Embolo im Goalgetterstil mit einem Ausfallschritt über die Linie.

Paulo Sousa: «Zu Null gespielt und sehr schöne Tore erzielt – ich bin sehr glücklich über diese Leistung.»

Der 17-Jährige demonstrierte seine grosse Qualitäten auch nach dem Seitenwechsel. Winterthur liess den FCB zunächst eine Viertelstunde lang spüren, nicht gewillt zu sein, sich kampflos zu ergeben. Germano Vailati erhielt Gelegenheit, sich auszuzeichnen, wehrte Schüsse von Tunahan Cicek und Gianluca D’Angelo mit Flugparaden ab, und der unermüdliche FCW-Captain Bengondo setzte einen Kopfball knapp neben das Tor.

Dann traf Breel Embolo ein drittes Mal. Eine Mischung aus Schuss und Flanke fast von der Grundlinie aus senkte sich in der 66. Minute über Moser ins Tor. Eine Minute später sah Dennis Iapichino für eine Notbremse an der Strafraumgrenze die rote Karte – wieder war es Embolo, der nicht zu bremsen war.

Ein seriöser FC Basel

Erst nach diesem 0:4 und in Unterzahl liess der Challenge-Ligist die Flügel hängen. Der Rest war ein mehr oder weniger gemütliches Ausplätschern der Partie mit einem FC Basel, der dieses Cup-Sechzehntelfinal sehr ernsthaft und sehr seriös angegangen war. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass Paulo Sousa im Vergleich zum Dienstag in Madrid sieben neue Spieler aufgeboten hatte und seine Abwehr mit einer Viererabwehrkette agieren liess.

Es war jedenfalls für den Aussenstehenden weniger jener Dreierblock, mit dem der FCB noch in Madrid agiert hatte. Der Trainer stimmte mit dieser Interpretation allerdings «überhaupt nicht» überein, sondern pochte, was sein Defensivdispositiv anbelangt, vehement auf seine Sicht: «Wir haben, mit anderen Spielern, exakt das gleiche gespielt wie immer.»

Es war nicht der Tag des Aussenseiters

Der Trainer muss es ja wissen, und wie dem auch sei: Es ist aufgegangen. Der FC Winterthur war zwar willig, hielt die Gäste eine halbe Stunde lang in Atem, aber von einem Fehltritt à la Young Boys am Vortag war der FCB weit entfernt. «Es gibt Tage», sagte Jürgen Seeberger, «an denen man einen FC Basel schlagen kann. Heute war dieser Tag nicht.» Stolz war der FCW-Trainer auf sein aufstiegswilliges Team dennoch, auch wenn er beim 0:1 ankreidete: «Das kann man besser verteidigen.» In den folgenden Minuten bis zum 0:3 nahmen die Dinge dann ihren aus der Favoritenwarte nicht überraschenden Verlauf: «Das ging zu schnell für uns.»

Sousa war gewarnt gewesen vor diesen Winterthurern, erinnerte an den harten Kampf an selber Stelle vor zwei Jahren und konnte umso zufriedener sein, wie seine Mannschaft die Aufgabe bewältigte: «Nach sehr ausgeglichenen ersten 30 Minuten haben wir uns Chance für Chance herausgespielt. Das sah, als wir die Kontrolle über das Spiel hatten, zum Teil sehr einfach aus.» Der Trainer fasste den Nachmittag aus seiner Sicht zusammen: «Zu Null gespielt und sehr schöne Tore erzielt – ich bin sehr glücklich über diese Leistung.»

 

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Paulo Sousa macht in der Cuppartie gegen Winterthur keine grossen Experimente und setzt auf Spieler, die auch in der Meisterschaft regelmässig zum Einsatz kommen. In der Runde zuvor, beim 4:0-Sieg gegen CS Italien, konnte sich der Trainer noch eine Mannschaft mit Jungen und wenig Eingesetzten erlauben. 

Vor dem Anpfiff:

Die neue Stimmung auf der Schützenwiese

Paulo Sousa verteidigt sich vor dem Cupspiel in Winterthur

So war es vor zwei Jahren im Halbfinal:

Die einen hätten Elfmeter gegeben – die anderen auch

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