Die Europa League ist dem SC Freiburg nicht mehr zu nehmen, und es könnte noch besser kommen. Nach dem 2:1 in Fürth und der gleichzeitigen Heimniederlage von Schalke kommt es nächsten Samstag im Breisgau zu einem Final um einen Platz in der Champions-League-Qualifikation.
Man muss es sich noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Anfang 2012 lag der SC Freiburg schier aussichtlos auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga. 17 Monate später haben die Südbadener einen Startplatz in der Europa League so gut wie sicher.
Unter Dach und Fach war die Meisterschaft für Bayern München schon am 28. Spieltag Anfang April, mit Xherdan Shaqiris Siegtor zum 1:0 in Frankfurt. Das letzte Heimspiel der 50. Bundesligasaison haben die Bayern mit ihrem 600. Bundesligasieg standesgemäss absolviert, einem 3:0 gegen Augsburg und wieder mit einem Tor des für Arjen Robben eingewechselten Shaqiri. Der kleine Basler durfte anschliessend in seinem ersten Jahr beim deutschen Rekordtitelträger vor 71’000 Zuschauern in der Allianz Arena die Meisterschale stemmen (siehe Bilderschau).
Mit dem 2:1 (0:1)-Auswärtserfolg bei Greuther Fürth liegt Freiburg nach dem 33. Spieltag als Tabellenfünfter drei Punkte vor dem Hamburger SV und hat das um 16 Tore bessere Torverhältnis. Die Mannschaft von Ex-Basel-Trainer Thorsten Fink hat am letzten Spieltag (daheim gegen Leverkusen) allerdings noch die Chance, Eintracht Frankfurt (daheim gegen Wolfsburg) abzufangen und nach einer Saison mit Höhen und Tiefen die Fans zu versöhnen.
Für den SC Freiburg aber ist jetzt schon klar: Nach 1995 und 2001 ist er zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte für den Europacup qualifiziert. Damit aber nicht genug: Weil der Tabellenvierte Schalke 04 daheim überraschend dem VfB Stuttgart mit 1:2 unterlag, wird es in einer Woche im Mage Solar Stadion von Freiburg einen Showdown geben: Schalke 04 kommt, nur noch einen Punkt voraus, und mit einem Sieg kann der SC Freiburg Platz 4 erobern und damit die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation.
Für den Captain ist es «ein Oberhammer»
Am Freitag hatte der SC Freiburg die Vertragsverlängerung auf unbestimmte Zeit mit Christian Streich und seinem Trainerstaff bekanntgegeben. Nun setzte der langjährige Juniorentrainer der Breisgauer mit der Europacup-Teilnahme einen weiteren Meilenstein für den Freiburger Fussball. «Das ist ein Oberhammer und eine Riesenbestätigung für den gesamten Verein», sagte Teamcaptain Julian Schuster nach dem Erfolg bei Absteiger Fürth.
Dieses 2:1 nach einem frühen Rückstand in der dritten Minute und Toren von Jonathan Schmid und Max Kruse in der zweiten Halbzeit hatte einen dramatischen Schlusspunkt: In der 90. Minuten parierte U21-Nationaltorhüter Oliver Baumann einen Foulpenalty der Fürther, die nach einem Jahr Bundesliga mit einer desaströsen Heimbilanz wieder absteigen: kein Sieg und nur vier Punkte resultierten aus den 17 Heimspielen.
«In der Sonne sollte man eine Kappe aufziehen»
Für die Freiburger aber geht eine aussergewöhnliche Geschichte weiter. «Wir sind schon froh über den Europacup-Platz», sagte Torschütze Max Kruse, der Freiburg im Sommer Richtung Mönchengladbach verlassen wird, «von der Champions League träumen unsere Fans – und wir Spieler insgeheim.»
Christian Streich war im ersten Moment des Erfolgs, wie er ist: «Manchmal steht man in der Sonne. Dann sollte man sich eine Kappe aufziehen, damit man sich nicht verbrennt», sagte der aus Eimeldingen nahe der Grenze zu Basel stammende Fussballlehrer des SC Freiburg, der erst jüngst zum «Trainer des Jahres» in Deutschland gekürt wurde.
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