Bevor der FC Basel ohne seine Fans nach Saint-Etienne fährt, feuert ihn sein Anhang am Sonntag im Spitzenspiel gegen die Grasshoppers an (Letzigrund, 16 Uhr). Die Affiche gegen den erstaunlichen Verfolger ist für mehrere Wochen das letzte grosse Spiel in der nationalen Meisterschaft.
Urs Fischer ist ein Neuling. Nicht im Schweizer Fussball, dem er zeit seiner Karriere als Spieler und Trainer treu geblieben ist. Aber in der Situation als Chef einer Mannschaft, die mit grösster Wahrscheinlichkeit die siebente Meisterschaft in Serie gewinnen wird. Diese Mannschaft des FC Basel ist es sich gewohnt, Fragen nach dem Zeitpunkt des Titelgewinns abzuwehren. «Für mich ist das etwas Neues», sagt Fischer vor dem Spitzenspiel gegen die Grasshoppers, das am Sonntag (16 Uhr) im Letzigrund angesetzt ist.
Die branchenüblichen Antworten hat der Zürcher längst einstudiert: «Solange die Differenz zur Konkurrenz rechnerisch nicht reicht, diskutiere ich nicht über den Meistertitel.»
Je nachdem, wie das Spiel am Sonntag ausgeht, wäre es nur verständlich, wenn diese offiziellen Parolen ein klein wenig gelockert würden. Bei einem Sieg hätten die Basler 15 Punkte Vorsprung, die Zürcher müssten dann für den Titelgewinn pro Runde genau einen Punkt mehr rausspielen als die Basler. «Diese Zahlenspiele haben wir schon öfters diskutiert», sagt Fischer zwei Tage vor der Partie der 20. Runde.
Das Debüt von Andraz Sporar könnte sich hinauszögern
Für den FCB ist das Spiel gegen den Tabellenzweiten die letzte grosse Affiche der nächsten Wochen. Zumindest in der nationalen Meisterschaft. Danach stehen Begegnungen gegen Vereine der Tabellenmitte an, bevor am 3. April die Young Boys im St.-Jakob-Park zu Gast sind.
Es dauert also noch eine ganze Weile, bis Renato Steffen auf seine alten Teamkameraden aus Bern trifft. Bis dann wird der 24-Jährige in Fischers Mannschaft integriert sein. Der Trainer sagt über den Schützen des letzten FCB-Tores: «Seine Daten sehen gut aus, er ist ein Kandidat für die Startelf.»
In Testspielen wie hier gegen den SC Freiburg kam der neue Stürmer Andraz Sporar (rechts) schon zum Einsatz. Ob es am Sonntag zum Debüt in einem Wettbewerbsspiel reicht, ist fraglich. (Bild: Andy Mueller/freshfocus)
Nun bedeutet diese Aussage bei Fischer zwei Tage vor dem Spiel wenig. Sicher ist hingegen, dass Daniel Hoegh und Philipp Degen nach langen Verletzungspausen nach wie vor nicht Fischers erste Wahl sind. Wie Naser Aliji, der beim 3:0-Sieg gegen den FC Luzern überzählig auf der Tribüne sass, haben die beiden zuletzt in der U21 gespielt. Fraglich ist zudem der erste Einsatz von Andraz Sporar, der nach überstandener Entzündung am Fussgelenk am Freitag nicht mit der Mannschaft trainierte.
«Ich äussere mich heute zum Schiedsrichter besser nicht»
Die Grasshoppers, bei denen Philipp Senderos gegen Basel sein Debüt geben könnte und Alban Pnishi von einer Rotsperre zurückkehrt, sind nach wie vor erster Verfolger des FCB. Fischer überrascht das nicht: «Diese Mannschaft hat Potenzial, der eine oder andere Spieler ist gefragt. Vor allem in der Offensive. GC ist immer für ein Tor gut.» 47 Treffer, einen mehr als Basel, haben die Grasshoppers in 19 Spielen erzielt.
Fünf davon gegen Basel, zehn Tore fielen in den zwei bisherigen Partien zwischen den beiden besten Mannschaften der Liga. Das Auswärtsspiel gewann der FC Basel mit 3:2, das Heimspiel verlor der Meister mit 2:3.
«Es waren ganz enge Spiele», sagt Fischer vor der Neuauflage, die «eine gewisse Brisanz beinhaltet». Die Heimniederlage sei zudem nicht zwingend gewesen. Auch deswegen nicht, weil der Unparteiische Fehler einräumen musste – und Fischer sagte damals: «Ich äussere mich heute zum Schiedsrichter besser nicht.»