Der FC Basel reist mit breiter Brust nach Bukarest zu seinem Auswärtsspiel gegen den rumänischen Meister Otelul Galati. Um den Achtelfinals der Champions League näher zu kommen, ist von den Baslern ein Sieg gefordert (Dienstag, 20.45 MEZ, SF 2 live).
Der Glückwunsch kam hinterrücks und unvermittelt. Die Kappe tief ins Gesicht gezogen schlich sich Aleksandar Dragovic hinter Heiko Vogel und schmetterte ihm ein «alles Gute zum Geburtstag!» in den Nacken. 36 Jahre alt ist der Interimstrainer des FC Basel am Montag, dem Tag vor der Begegnung mit Otelul Galati geworden. Nach der Gratulations-Attacke durch Innenverteidiger Dragovic gab es auf dem Flug nach Bukarest noch einen Kuchen und ein ebenso inbrünstiges wie schräges Ständchen des Kabinenpersonals.
Aber natürlich gibt es für Vogel derzeit wichtigeres als die Gesangsqualität der «Hello»-Crew. Und das schönste Geburtstagsgeschenk wäre sowieso ein verspätetes: ein Sieg am Dienstag im Nationalstadion von Bukarest. Hier spielen die Basler um ihre Chance, das letzte Gruppenspiel der Champions League gegen Manchester United zu einem Finale um den Einzug in die Achtelfinals werden zu lassen. Der FCB wäre der erste Schweizer Club in dieser exklusiven Runde des europäischen Fussballs.
«Das schwierigste Auswärtsspiel»
Die Vorzeichen vor dem Auftritt in Bukarest stehen aus Basler Sicht gut: Null Punkte aus vier Spielen weisen die Rumänen aus Galati als schwächstes Team dieser Gruppe C aus. Offensiv haben sie bislang erst ein Tor zustande gebracht: jenes beim 2:1-Sieg des FCB zum Start der Gruppenphase. Und in Basel ist die Stimmung im Hoch nach sechs Spielen ohne Niederlage in Serie, nach fünf Siegen und einem Unentschieden. Vogel sagt: «Wir haben grosses Selbstvertrauen – das dürfen wir auch haben.» Und trotzdem ist er am Tag vor der Partie überzeugt, «dass dies unser schwierigstes Auswärtsspiel wird».
Er denkt dabei vor allem an die defensive Einstellung, mit der er Galati erwartet und mit der sich die Basler schon im Hinspiel im St.-Jakob-Park schwer getan haben. Doch auch die Ausgangslage ist für den FCB eine ganz andere als vor den Reisen zu Manchester United (3:3) und Benfica Lissabon (1:1). Anders als bei jenen Auswärtsspielen kann der FCB am Dienstag nicht nur gewinnen. Jetzt, da er an den Achtelfinals zumindest schnuppert, hat er auch einiges zu verlieren. Dazu kommt eine gesteigerte Erwartungshaltung der Öffentlichkeit.
Aber davon will sich Vogel nicht irre machen lassen. «Ich kann beeinflussen, wie wir trainieren und welche Spieler aufs Feld gehen», sagt er vor dem Abflug nach Bukarest, «auf den Druck, den die Medien und die Fans aufbauen, habe ich dagegen keinen Einfluss. Also bleibe ich ganz ruhig und gelassen.» Und wie um seine Lockerheit zu unterstreichen, dreht Vogel ein paar Stunden später auf dem Weg aufs Spielfeld im Spass kurz um, als ihm in den Katakomben der Arena Nationala die rumänische Kälte entgegenschlägt.
Die Vorhersage: Minus sechs Grad
Mit tiefen Temperaturen wird er sich wohl oder übel arrangieren müssen. Kalt wird es nämlich auch während der Partie am Dienstag sein. Um 21.45 Uhr Lokalzeit erst wird das Spiel angepfiffen, es sind im nebligen Bukarest Tiefsttemperaturen von minus sechs Grad angesagt.
Aber das dürfte nicht das grösste Problem der Basler darstellen. Dafür wird schon der amtierende rumänische Meister besorgt sein. FCB-Verteidiger Markus Steinhöfer befürchtet, dass Galati «versuchen wird, unser Spiel zu zerstören». Vogel glaubt an «ein Geduldsspiel, dem wir uns stellen werden».
Mit welcher Aufstellung Basel diese Aufgabe antreten wird, ist bis auf zwei Positionen klar. Bloss im zentralen und im linken Mittelfeld sind zwei Positionen noch nicht fix vergeben. Im Zentrum attestierte Vogel Granit Xhaka am Samstag gegen die Young Boys «eine gewisse Müdigkeit», für ihn könnte allenfalls Cabral auflaufen. Und im linken Mittelfeld ist Fabian Frei noch immer leicht angeschlagen, für ihn dürfte wieder Jacques Zoua spielen – oder gar Routinier Scott Chipperfield.
Mit welcher Aufstellung sie auch immer antreten werden: Für die elf Basler auf dem Feld gilt: Nur ein Sieg lässt in jedem Fall realistische Chancen auf ein Überwintern in der Königsklasse. Also stellt Markus Steinhöfer vor der Partie schlicht fest: «Wir kommen mit breiter Brust hierher und wollen gewinnen.»
Champions League, Gruppe C, 5. Spieltag
Otelul Galati–FC Basel
Dienstag, 22. November, 20.45 Uhr MEZ (live SF2)
Bukarest, National-Stadion. – SR Tom Harald Hagen (Norwegen).
Mögliche Aufstellung Basel:
Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, G. Xhaka, Zoua; Frei, Streller.
Basel ohne Yapi, Stocker, Voser, T. Xhaka (alle verletzt), Degen und Andrist (beide nicht spielberechtigt).
Gruppe C (alle 4 Spiele)
Dienstag, 22. November
Otelul Galati–FC Basel (20.45 MEZ)
Manchester Utd.–Benfica (20.45 MEZ)
Tore Punkte
1. Manchester United 8:4 8
2. Benfica Lissabon 5:2 8
3. FC Basel 6:7 5
4. Otelul Galati 1:7 0
Mittwoch, 7. Dezember
FC Basel–Manchester Utd. (20.45 MEZ)
Benfica–Galati (20.45 MEZ)