Delgados Elfmeter bringt dem FCB drei Punkte ein – in einer für zwölf Minuten unterbrochenen Partie

Der FC Basel gewinnt in der 25. Runde mit 1:0 gegen den FC Sion. Matias Delgado trifft vom Elfmeterpunkt, nachdem Schiedsrichter Hänni die Partie wegen fliegender Gegenstände für rund zwölf Minuten unterbrochen hat. Der Vorsprung auf YB beträgt nach wie vor 14 Punkte.

Der FC Basel gewinnt in der 25. Runde mit 1:0 gegen den FC Sion. Matias Delgado trifft vom Elfmeterpunkt, nachdem Schiedsrichter Hänni die Partie wegen fliegender Gegenstände für rund zwölf Minuten unterbrochen hat. Der Vorsprung auf YB beträgt nach wie vor 14 Punkte.

Es bleibt eine ungeklärte Frage, wie oft Matias Delgado in seiner Karriere am Elfmeterpunkt bereit stand und vor der Ausführung noch rasch in die Kabine musste. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der 33-jährige Captain des FC Basel an diesem Sonntag die Premiere erlebte. Es lief die 65. Minute in der Partie zwischen dem Meister und dem FC Sion, Schiedsrichter Nikolaj Hänni verlor wegen fliegender Gegenstände aus der Sittener Fankurve die Geduld und unterbrach die Partie.

Letztendlich dürften es nicht nur die Feuerzeuge, Getränkebehälter und dergleichen gewesen sein, die Hänni zu diesem Entschluss drängten. Hinter dem Tor war zudem ein Feuer ausgebrochen, pyrotechnisches Material muss auf Brennbares geflogen sein – Sion und die Schiedsrichter, das ist aktuell ohnehin eine harzige Angelegenheit, mit dem Höhepunkt der Affäre um Christian Constantin.



L'arbritre Nikolaj Haenni a interrompu le match suite aux jets d'objet, ici des objets brulants jetes par les supporters, lors de la rencontre de footbal de Super League entre le FC Sion et le FC Bale ce dimanche 20 mars 2016 au stade de Tourbillon a Sion. (KEYSTONE/Olivier Maire)

Der Moment des Unterbruchs – als Matias Delgado eigentlich seinen Elfmeter ausführen will. (Bild: Keystone/OLIVIER MAIRE)

Die meisten Walliser Spieler blieben während des Unterbruchs auf der Bank. Die Basler verschwanden in der Kabine, um zwölf Minuten später wieder auf dem Rasen zu erscheinen. Delgado legte sich den Ball ein zweites Mal hin, nahm wenige Schritte Anlauf und schoss ihn sanft aber präzis in die rechte untere Ecke, während Fickentscher die andere Seite gewählt hatte.

Breel Embolo fehlt mit Magendarm-Grippe

«Ein solcher Unterbruch ist für den ausführenden Spieler nicht einfach, deswegen kam er uns nicht gelegen. Aber die Schiedsrichter haben ihre Weisungen», sagt FCB-Trainer Urs Fischer. «Wichtig war einfach, dass sich nicht die ganze Mannschaft davon ablenken liess.»

Liess sie sich nicht. Im Gegenteil: Der Basler Auftritt hatte in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu tun mit der Leistung im ersten Durchgang. Vor der Pause kam der Meister bei 45 Prozent Ballbesitz auf keinen einzigen Torschuss. Am Ende der Partie waren es mit 48 Prozent nicht wesentlich mehr, dafür kamen die Basler immerhin sieben Mal in eine Abschlussposition.

Die Statistik nach dem 1:0-Auswärtssieg des FC Basel gegen den FC Sion.

Die Statistik nach dem 1:0-Auswärtssieg des FC Basel gegen den FC Sion.

«Ich bin hochzufrieden», sagt Fischer im Nachgang dieses 19. Saisonsieges in der Liga, nach dem der FCB weiterhin 14 Punkte Vorsprung auf die Young Boys hat – bei einem Spiel weniger, das am 13. April in Lugano nachgeholt werden wird. Fischers Zufriedenheit rührt vor allem daher, dass er «fast mit dem letzten Aufgebot» nach Sion gereist war. Neben den vier Dauerverletzten fehlten Naser Aliji und Breel Embolo mit einer Magendarm-Grippe, und der Trainer hatte die Startformation im Vergleich zum Spiel in Sevilla auf vier Positionen umgestellt.

Die noch nicht ganz überwundene Müdigkeit aus Sevilla

Die beiden Partien gegen Sevilla hätten Kraft gekostet, nicht nur mental, weil man in der Europa League ausgeschieden sei, sondern vor allem auch körperlich, «da gewinnt man nicht einfach so in Sion», sagt Fischer. Vor allem dann nicht, wenn eigentlich vor allem der Gegner zu Torchancen kommt.

Theofanis Gekas schoss nach einem Fehlpass Luca Zuffis in der 9. Minute neben das Tor; Reto Ziegler prüfte mit einem direkten Freistoss aus spitzen Winkel Tomas Vaclik (27.); Moussa Konaté spielte einen Ball wenige Meter vor dem Tor quer durch den Strafraum, wo alle seine Mitspieler verpassten (40.); und einen Freistossball über die Basler Mauer verpasste Gekas knapp vor Vaclik (54.).



Le joueur valaisan Vincent Ruefli, a gauche, et le joueur balois Davide Calla, a droite, luttent pour le ballon lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Sion et le FC Bale ce dimanche 20 mars 2016 au stade de Tourbillon a Sion. (KEYSTONE/Olivier Maire)

Vincent Rüfli im Duell mit Matias Delgado, der auf dem rechten Flügel beginnt, weil Breel Embolo krank die Reise ins Wallis nicht mitgemacht hat. (Bild: Keystone/OLIVIER MAIRE)

Die grösste Chance hatte der Cupsieger aber nach etwas mehr als einer Stunde: Gekas flankte in den Strafraum, Ebenezer Assifuah köpfelte, Vaclik war geschlagen, und Zuffi wehrte den Ball mit der Hüfte auf der Linie ab. Wenige Sekunden vor Ende verpasste zudem Elsad Zverotic mit einem Kopfball aus kurzer Distanz den Ausgleich. Die Sittener liessen all diese Möglichkeiten aus – respektive die Basler Abwehr um den herausragenden Walter Samuel machte sie zunichte.

Ab sofort stellen die Jungen den Trainingsbetrieb sicher

Im Mai 2011 hat der FC Basel zum letzten Mal ein Punktspiel in Sion verloren. Fast fünf Jahre später blieb Delgados Elfmeter, notabene ein vertretbarer Schiedsrichterentscheid, die einzige zählbare Aktion. Andere Tormöglichkeiten nutzte der FCB nicht: Ziegler klärte eine Aktion vor Marc Janko, der einen weiteren Ball nicht kontrollieren konnte; Renato Steffens Versuch mit dem Kopf war in der 58. Minute nach der ersten Ecke der erste Ball auf das Sittener Tor; Birkir Bjarnson schoss zweimal neben das Ziel und Steffen liess eine weitere Chance kurz vor Schluss ungenutzt.

Der FCB steht in der Super-League-Rückrunde nach diesem Erfolg bei fünf Siegen und einem Unentschieden. Der nächste Prüfstein folgt am 3. April beim Heimspiel gegen die Nummer 2 der Liga, die Young Boys.

Dazwischen wird es ruhig auf der Brüglinger Ebene. Die Nationalspieler reisen am Montag zu den Landesauswahlen, und Fischer rechnet vor: «Fünf Spieler bleiben für die Trainings. Deswegen ist Talentmanager Thomas Häberli fleissig am Aufbieten, ab Mittwoch werden viele Junge auf dem Trainingsplatz stehen.»

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