Seit der 32. Runde herrscht Gewissheit: Der FC Basel beendet die Saison nach acht Meistertiteln in Folge auf dem zweiten Platz. Während Meister YB nur die Playoffs, also die letzte Runde der Champions-League-Qualifikation bestreiten muss und im Falle eines Scheiterns zumindet in der Gruppenphase der Europa League stünde, starten die Basler bereits in der zweiten Runde der Qualifikation zur Königsklasse.
Um in der Saison 2018/19 die Champions-League-Gruppenphase zu bestreiten, muss der FCB drei Hin- und Rückspiel-Paarungen erfolgreich überstehen. Sollten es die Basler bis in die Playoffs schaffen, hätten sie sechs Wochen nach Saisonstart (am 21./22. Juli) bereits elf Spiele in den Knochen: fünf in der Super League und sechs in der Champions-League-Qualifikation.
Für FCB-Sportchef Marco Streller ist die Mehrbelastung nicht zwingend ein Problem: «Ich bin ein Freund vieler Partien zu Beginn der Saison. Das war ich schon als Spieler. Wir können durch die zusätzlichen Spiele in den Rhythmus finden. Und dass die Meisterschaft in der Schweiz extrem früh beginnt, ist meiner Meinung nach ein Vorteil.»
Steinig wird der Weg in die Champions League trotz dieses vermeintlichen Vorteils. Der FC Basel ist aufgrund seines Uefa-Clubkoeffizienten gesetzt und trifft entweder auf die Österreicher von Sturm Graz (mit Ex-FCB-Coach Heiko Vogel) oder den griechischen Vertreter PAOK Thessaloniki.
Eine Gruppenphase ist schon über eine Hürde erreicht
Wenn der FC Basel diese zweite Runde übersteht, hat er die Teilnahme an einer Gruppenphase bereits am 1. August auf sicher: entweder steht er in der Champions League, wenn er die restlichen Runden auch noch erfolgreich übersteht, oder in der Europa League. Denn die Mannschaften, die als Nicht-Meister durch die Qualifikation gehen und in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League scheitern, nehmen direkt an der Europa-League-Gruppenphase teil.
Nur wenn der FC Basel schon in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League scheitert und dann auch in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League nicht erfolgreich ist, spielt er 2018/19 nicht international. Es wäre das erste Mal seit fast zwei Jahrzehnten, dass die Basler lediglich die Schweizer Wettbewerbe bestreiten würden.
Weil das Format der beiden Europacup-Wettbewerbe auf die kommende Saison hin modifiziert wurde, ergeben sich einige Änderungen, nicht nur was die Qualifikation und die Aufstockung der Prämien betrifft, sondern auch für die Zuschauer: Die Anstosszeit der Champions-League-Spiele ist nicht mehr einheitlich um 20.45 Uhr, sondern entweder um 18.55 Uhr oder 21.00 Uhr MEZ.
Für die Königsklasse qualifizieren sich künftig 26 der 32 Mannschaften direkt. Unter anderem sind aus den vier im Ranking am besten platzierten Nationen – Spanien, Deutschland, England und Italien – die vier Erstplatzierten ohne Qualifikationshürde dabei.
Das heisst, dass es künftig für die kleineren Fussballnationen nur noch sechs freie Plätze gibt. Vier Teilnehmer werden über den sogenannten Meisterweg ermittelt, den in diesem Sommer die Young Boys gehen werden. Die zwei restlichen beiden Plätze werden auf dem Ligaweg mit dem FC Basel ausgemacht.
Für den FCB lockt ein zusätzlicher Bonus von zehn Millionen
Gehörige Veränderungen gibt es auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Gilt die Champions League schon bis anhin als fetter Fleischtopf für die europäischen Klubs – oder als «obszön überalimentiert», wie die «Süddeutsche Zeitung» es nennt – wird ab kommender Saison von der Europäischen Fussball-Union (Uefa) noch mehr Geld verteilt.
Der FC Basel könnte davon besonders profitieren. Einerseits wird die fixe Startprämie von 12,7 Millionen Euro auf 15 Millionen erhöht. Und auf der Grundlage einer neu erstellten Zehn-Jahres-Wertung erhielte der FCB beim Sprung in die Gruppenphase einen zusätzlichen Bonus von um die zehn Millionen Euro – ohne dass ein Ball gespielt worden wäre.
Dieser Performance-Bonus wird allein auf der Basis des Abschneidens des FC Basel auf dem internationalen Parkett berechnet. In dieser Zehn-Jahres-Wertung belegt der FCB aktuell Platz 23. Wenn alle 32 Teilnehmer an der Gruppenphase feststehen und Basel gehört dazu, lässt sich die zusätzliche Gutschrift berechnen. Rund 1,1 Millionen Euro gibt es pro Platz und Einheit, sprich: der bestplatzierte Klub (derzeit Real Madrid) streicht zusätzlich über 35 Millionen ein.
Für den neuen Schweizermeister Young Boys fiele weitaus weniger vom Tisch der Uefa ab. Aufgrund des Abschneidens in den europäischen Wettbewerben der vergangenen zehn Jahre nur auf Rang 72 platziert, dürfte sich die 1,1-Millionen-Euro-Einheit für die Berner nur geringfügig multiplizieren.
Auch die Europa League wird lukrativer
Zwar werden auch in der Europa League die Zahlungen an die Klubs erhöht. Das Startgeld etwa beträgt neu 2,92 Millionen Euro (plus zwölf Prozent) und die Prämie für einen Sieg in den Gruppenspielen steigert sich sogar um fast 60 Prozent auf 570’000 Euro. Die Unterschiede der Gesamtausschüttung zur Champions League akzentuieren sich jedoch eher noch.