Der FC Basel empfängt am Samstag, 19. November (17.45 Uhr, SF 2 live) YB zum Spitzenspiel der drittletzten Super-League-Runde in diesem Jahr.
Es wird tatsächlich wieder Super-League-Fussball geboten. Nach zwei Wochen Länderspielpause, die zwar ein Achtungsergebnis für die Schweizer Nationalmannschaft brachte (0:0 in Holland), darüber hinaus jedoch nur ein mageres Tor aus Basler Produktion, Granit Xhakas erstes Länderspieltor. Am Freitag dann eine kleine Flut aus der Abteilung Recht und Ordnung – und am Samstag die Fortsetzung der Meisterschaft mit dem Knaller FC Basel gegen die Young Boys.
31’000 Tickets waren am Tag vor dem Spiel weg, und FCB-Sprecher Josef Zindel hofft darauf, dass in den verbleibenden drei Heimspielen des Jahres die 100’000-Zuschauer-Marke geknackt wird. Der FC Luzern und Murat Yakin kommen noch (3. Dezember) und das letzte Champions-League-Gruppenspiel gegen Manchester United (7. Dezember) ist mit 36’000 Zuschauern bereits ausverkauft.
Doch zunächst kommt YB. Der selbsterklärte Konkurrent des FC Basel im Meisterschaftsrennen, mit Christian Gross (mehr hier) an der Seitenlinie, der Trainer, der den Bernern jenen Erfolg bringen soll, den er in Basel vorzuweisen hatte. Diese Rückkehr verleiht dem Aufeinandertreffen des Titelverteidigers und Tabellenführers FCB mit den sechs Punkten zurückliegenden Bernern eine ganz besondere Note, eine, die auch FCB-Trainer Heiko Vogel bewusst ist. «Die Erfolge von Christian Gross in Basel stehen und werden bleiben. Wir haben davon profitieren können», sagt Vogel und fügt an: «Aber wir waren in den vergangenen zweieinhalb Jahren ja auch nicht unerfolgreich.»
Ein sehr, sehr zuversichtlicher Vogel
Der Interims-Coach mit dem Ticket auf den Cheftrainerposten gab sich vor dem «ganz, ganz schwierigen Spiel» gegen YB sehr, sehr zuversichtlich: «Für beide Teams ist das ein richtungsweisendes Spiel, aber der Druck liegt ganz klar bei YB, weil wir in letzter Zeit ganz gut gepunktet haben.» In der Liga liest sich das sehr eindrücklich: fünf Siege in Folge, neun Spiele ungeschlagen, davon acht gewonnen und eines unentschieden gespielt. YB dagegen hat nur eine der letzten vier Begegnungen gewonnen und ist deshalb auf Platz 4 in der Tabelle abgerutscht.
Nach den zwei Wochen Pause sagt Vogel, mental und physisch sei der Tank bei seinen Spielern wieder gefüllt. Er freue sich, dass es weitergeht, «denn jedes Wochenende ohne Spiel ist ein verlorenes Wochenende».
Beim – glücklichen – 1:1 zum Saisonauftakt im Stade de Suisse hatte der seinerzeitige FCB-Trainer Thorsten Fink noch festgestellt, von der Berner Taktik überrumpelt worden zu sein. Alexander Farnerud hatte damals quasi einen dritten Stürmer gegeben, YB ein hohes, aufwändiges Pressing veranstaltet und auf dem Kunstrasen den Baslern Probleme bereitet. «Das wird uns nie wieder passieren», hatte Fink damals posaunt.
Basel im Hinspiel überrascht
«Basel war wohl etwas überrascht, wie offensiv wir damals aufgetreten sind», sagt Christian Gross im Rückblick, ohne daraus Schlüsse für das Spiel in Basel zu ziehen: «Diese Partie wird einen ganz anderen Charakter haben.»
Heiko Vogel sieht das gelassen. «Jedes Spiel funktioniert gleich, egal gegen wen. Es sind immer die gleichen Faktoren: Wie begegnet man einem Gegner in Ballbesitz und wie, wenn man selbst den Ball hat.» Da vertraut der FCB-Coach auf sein eingespieltes Ensemble, glaubt, dass bei YB die Furcht vor einem Gegentor grösser sein wird – und: «Überraschen kann man sich sowieso nicht. Das ist liga-immanent, denn man kennt sich einfach sehr gut, wenn man so oft gegeneinander spielt.»
Grosse Veränderungen in seiner Startformation wird Vogel nicht vornehmen. In seine Startaufstellung wollte er sich dennoch nicht genauer hineinblicken lassen: «Ein bisschen Spannung muss sein – für die Spieler wie auch die Journalisten.» Klar ist: Alex Frei wird mit seiner Sehnenentzündung im Knie mittun können. Fabian Frei ist leicht angeschlagen von der Nationalmannschaft zurückgekommen, bestritt jedoch das Abschlusstraining auf den Sportanlagen St. Jakob. Dagegen fehlte Taulant Xhaka, und der ebenfalls leicht angeschlagene Stephan Andrist drehte lediglich ein paar Runden.
Begleitet wurde Andrist von Kwang Ryong Pak. Der kam erst kurz vor dem Training vom Länderspiel in Pjöngjang wieder in Basel an. Dort hatte der 19-Jährige 90 Minuten gespielt und die Vorlage zum Tor beim historischen 1:0-Sieg gegen Japan geleistet. Die WM 2014 ist für Nordkorea dennoch passé. Am Freitag hatte Pak dann noch so profane Dinge zu erledigen wie ein Visum für die Reise mit dem FCB am Montag nach Bukarest zum Champions-League-Spiel. Gegen YB wird der jetlag-geplagte Pak nicht zum Aufgebot gehören.
Voraussichtliche Aufstellungen
FCB (4-4-2): Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, G. Xhaka, Zoua; A. Frei, Streller.
YB (4-4-1-1): Wölfi; Zverotic, Nef, Veskovac, Spycher; D. Degen, Farnerud, Silberbauer, Nuzzolo; Ben Khalifa; Mayuka.
Beim FCB fehlen: Yapi, Voser (verletzt), Stocker (rekonvaleszent), P. Degen (nicht qualifiziert). Bei YB fehlt: Freddy Mveng (rekonvaleszent nach Fussoperation).