Den Franzosen bleibt ein letzter Mann – Gaël Monfils steht im Viertelfinal

Gaël Monfils ist der letzte verbliebene Franzose an den French Open 2014. Das hat auch mit der Unterstützung des Publikums zu tun, das die Einheimischen unterstützt – und bei anderen für Aussetzer der gröberen Art sorgt.

epa04236890 Gael Monfils of France takes on Guillermo Garcia-Lopez of Spain in their fourth round match during the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 02 June 2014. EPA/ETIENNE LAURENT (Bild: Keystone/ETIENNE LAURENT)

Gaël Monfils ist der letzte verbliebene Franzose an den French Open 2014. Das hat auch mit der Unterstützung des Publikums zu tun, das die Einheimischen unterstützt – und bei anderen für Aussetzer der gröberen Art sorgt.

Roger Federer wurde ihnen von Ernests Gulbis genommen. Und die Franzosen kamen ihnen ebenfalls fast alle abhanden. Den Zuschauern an der Porte d’Auteuil drohten langsam aber sich die Spieler auszugehen, deren Platzinterviews nach siegreichen Partien nicht übersetzt werden müssen. Traditionsgemäss ist die Sympathie des Pariser Publikums für ebendiese Tennisprofessionals am grössten.

Entsprechend erlöst waren die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier, als am Montag der letzte verblieben Franzose eine weitere Runde überstand. Gaël Monfils, Liebling der Massen im Bois de Boulogne, bezwang den Spanier Guillermo Garcia-Lopez mit 6:0, 6:2 und 7:5.

Ein Duell mit Andy Murray um den Halbfinal

Dass gerade Monfils der letzte verbleibende Franzose im Turnier ist, überrascht nicht – auch wenn zwei seiner Landsleute weit vor ihm gesetzt waren. Richard Gasquet, der gegen den Spanier Fernando Verdasco in der 3. Runde ausschied, war angeschlagen in das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres gegangen; und Jo-Wilfried Tsonga hatte das Lospech, im Achtelfinale auf Novak Djokovic zu treffen. Er wurde von der Weltnummer zwei, die wie Rafael Nadal an diesem Turnier noch keine Schwächen zeigte, nach allen Regeln der Kunst vorgefürt.

Neben Djokovic und Nadal, der acht der letzten neun French Open gewonnen hatte und heuer ohne Mühe in den Viertelfinal einzog, ist Andy Murray der dritte grosse Name der zweiten Turnierwoche. Mit dem schottischen Wimbledonchampion, der sich im Achtelfinal gegen Verdasco in drei Sätzen durchsetzte, spielt Monfils am Mittwoch um den Einzug in den Halbfinal.

Die Unterstützung der Zuschauer und Fogninis Aussetzer 

Dass der 27-jährige Pariser an seinem Heimturnier soweit vorgestossen ist, hat auch mit den Zuschauern zu tun. Bei Partien mit französischer Beteiligung schaffen sie eine Atmosphäre, die es sonst nur bei Davis-Cup-Partien gibt. In der dritten Runde beispielsweise schrieen die Pariser Zuschauer Monfils zum Fünfsatz-Sieg gegen Fabio Fognini – nach einem Totalausfall des Franzosen im vierten Satz.

Von 10’000 frenetischen Zuschauern wurde er auf dem Court Suzannel Lenglen angefeuert, was den Gegner sichtlich irritierte. Dass Fognini dabei die Nerven verlor, war fast ein wenig verständlich. Unverständlich war, dass der Italienier dies auf zuweilen vulgäre Art und Weise tat: Fognini, die Nummer 15 der Weltrangliste, fasste sich provokativ in den Schritt und rieb sich einmal auffällig lange ein Auge mit dem Mittelfinger – den Blick in Richtung Monfils’ Box gerichtet.

Das Publikum dürfte bei Monfils‘ nächstem Gegner Murray kaum derartige Reaktionen auslösen. Eine entscheidende Rolle könnte es gleichwohl spielen: «Die Unterstützung hilft mir in den grossen Momenten des Spiels oder in Situationen, in denen ich unten durch muss. Die Zuschauer setzen Energien in mir frei», äussert sich Monfils zum Support von den Rängen.

Erinnerungen an das Leben als Tenniskind

Es gab aber auch Partien zwischen den beiden, die ohne grosse Zuschauermassen stattfanden. Murray, der von englischen Journalisten auch als Tennis-Nerd bezeichnet wird, erinnert sich an die erste Begegnung mit Monfils: Dieser sei damals elf und er selber zehn Jahre alt gewesen und «wir haben vor vielleicht 40 Leuten gespielt. Das war viel für uns Jungs».

Es sei am Turnier «Les Petits As» im französischen Tarbes gewesen, erinnert sich auch Monfils daran und gibt schmunzelnd preis: «Murray hat gewonnen.» 

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