Der Abend der Verteidiger, der alten und jungen Hasen

Der 18-Jährige Blas Riveros liefert ein prima Debüt als Verteidiger beim FC Basel ab, Michael Lang krönt seine Leistung mit einem Tor, und andere alte Hasen wie Matias Delgado sprühen vor Spielfreude oder beweisen wie Seydou Doumbia Abstauberqualitäten. Die Einzelkritik zum 3:0 des FCB über Luzern.

Der Basler Michael Lang jubelt ueber sein 2:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 15. Oktober 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der 18-Jährige Blas Riveros liefert ein prima Debüt als Verteidiger beim FC Basel ab, Michael Lang krönt seine Leistung mit einem Tor, und andere alte Hasen wie Matias Delgado sprühen vor Spielfreude oder beweisen wie Seydou Doumbia Abstauberqualitäten. Die Einzelkritik zum 3:0 des FCB über Luzern.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Als er kurz nach der Pause mit Luzerns Innenverteidiger Ricardo Costa zusammenprallte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das linke Knie hielt, machte man sich kurz Sorgen – auf den Tschechen in dieser Form möchte man im Moment nicht verzichten. Hielt sein Tor vor allem gegen Tomi Juric, den gefährlichsten Luzerner, sauber, in der 39. Minute mit einer prächtigen Flugparade bei einem Volleyschuss des Australiers.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

So gut aufgelegt und unternehmungslustig war der Aussenverteidiger schon länger nicht mehr. Rauf und runter ging es auf seiner rechten Seite, zwei, drei Versuche brauchte er, bis er seine Flanken justiert hatte – und dann bereitete er mit seinem kleinen Übersteiger und seinem schwächeren linken Fuss das Führungstor vor. Damit nicht genug: Ein weiterer der langen Wege, die er bereit war zu gehen, führte ihn zu seinem dritten Saisontreffer. Ein Blattschuss mit Torjägerqualität. So einen Lang möchte man wieder öfter sehen. 

Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Urs Fischer traf am Donnerstag einen Eder Balanta an, der – obschon nicht zum Einsatz gekommen – müde von seiner Nationalmannschaftsreise aus Südamerika zurückkam. So zeichnete sich ab, dass Hoegh wie schon gegen Thun neben Suchy zum Zuge kommt. Und der Däne machte seine Sache ohne grössere Beanstandungen. In den Luftduellen mit dem baumlangen Juric war seine Kopfballqualität gefragt, am Boden war der Australier allerdings nicht vollständig zu kontrollieren. Die öffnenden Pässe überliess Hoegh meistens anderen.

Marek Suchy | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Wenn man in einer kleinen Formbaisse steckt, oder zumindest nicht mehr so abgeklärt wirkt wie auch schon, dann tut auch mal ein unspektakulärer, weitgehend fehlerfreier Abend gut, an dessen Ende hinten die Null steht. Ein bisschen hüftsteif wirkt der Tscheche zur Zeit, konnte im Verbund mit Nebenmann Hoegh den besten Luzerner, Tomi Juric, nicht völlig aus dem Spiel nehmen – aber anbrennen liess der Abwehrchef nichts.



15.10.2016; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Luzern; Jerome Thiesson (Luzern) gegen Blas Riberos (Basel) (Daniela Frutiger/freshfocus)

Prima Einstand: Blas Riveros absolvierte seine ersten 93 Super-League-Minuten ohne Fehl und Tadel, hier gegen den Luzerner Jerome Thiesson. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)

Blas Riveros | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Beim Cupspiel in Zug spielte er bereits von Beginn weg, nun kam der Paraguayer zu seinem Debüt im St.-Jakob-Park und seinem ersten Spiel in der Liga  – keine einfache Situation für einen so jungen Spieler, wie Michael Lang nach dem Spiel in die Kameras sagte. Der 18-jährige bespielte die linke Aussenbahn und machte sowohl defensiv wie auch mit seinen Vorstössen bis zur Grundlinie eine gute Figur. Seine Flanken fanden jedoch noch keine Basler Köpfe.

Taulant Xhaka | defensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 5

Als Serey Dié ausgewechselt wurde, sah Xhaka aus, als würde er den Ivorer beneiden: Sein Gesicht und seine Körpersprache – alles wies auf Krampferscheinungen hin. Diese rührten von der Spielweise, die den Basler Ersatz-Ersatz-Captain auszeichnet und so wertvoll macht: Er ist bissig, verfolgt seine Gegenspieler bei deren Ballbesitz und ist sich nicht zu schade für die kleinen Fouls im Mittelfeld. Und schnell und kreativ kann er auch: Grossartig sein Tempogegenstoss und sein Pass auf Lang vor dem 2:0.

Geoffroy Serey Dié | defensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 4.5

Er war einer der Profiteure der Tatsache, dass der Schiedsrichter mit gelben Karten knausrig umging. Er beging nicht brutale Fouls, aber die Anzahl hätte beim einen oder anderen Unparteiischen zu einer Verwarnung geführt. Serey Dié war vor allem gegen den Ball überall anzutreffen und stand im Zentrum jedem Luzerner auf dem Schuh, wenn dieser den Ball spielen wollte. Im Passspiel verbesserungswürdig.

Matias Delgado | zentraler offensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 5

Wie relativierte der Trainer so schön nach dem Spiel: «Auch wenn ihm nicht alles gelungen ist, so versprühte er Spielfreude, die sich auf die Mannschaft übertragen hat.» Treffender kann man es gar nicht beschreiben, den Abend des Captains, mit seiner wunderschönen bicicletta, die Zibung zwar parierte, aber zur Vorlage für Doumbia machte. Hatte sein Zauberfüsschen auch beim 2:0 im Spiel, und er durfte nach 78 Minuten als erster Basler den Arbeitstag frühzeitig beenden und bekam von seinem Trainer obendrein noch Unermüdlichkeit in der Defensive attestiert. Das wird Delgado auch gefallen.



Die Basler Matias Delgado, links, und Seydou Doumbia, rechts, jubeln ueber das 1:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 10. Oktober 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Zwei, die einen schönen Abend hatten: Matias Delgado (links) und Seydou Doumbia. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Birkir Bjarnason | rechter Flügelspieler

Einzelkritiknoten 4.5


Bearbeitete mit Michael Lang zunächst die auffälligere rechte Angriffsseite, bevor er mit Renato Steffen die Flügel zeitweise tauschte. Die Zuspiele fanden nicht immer ihren Adressaten, der Isländer war aber an etlichen gefährlichen Szenen beteiligt und konnte seinen Abend beim 3:0 versöhnlich beschliessen: Elyounoussi musste Zibungs Abpraller nur noch über die Torlinie stossen, nachdem Bjarnason einen Verteidiger ausgelassen und aus spitzem Winkel aufs Tor geschossen hatte.

Renato Steffen | linker Flügelspieler

Einzelkritiknoten 3.5

Die letzte Szene des Spiels war bezeichnend für den Abend des Renato Steffen: Er nahm Fahrt auf, dribbelte und rannte, aber der Ball blieb irgendwo liegen. Für den Flügelflitzer war es ein Abend der versprungenen Bälle, Ballverluste und ungenauen Zuspiele. Mit einem Absatzkick zurück in den eigenen Strafraum beschwor er in der ersten Halbzeit völlig unnötig Gefahr herauf, wo keine bestanden hatte – dem Trainer trieb es da kurz den Schweiss auf die Stirn.

Seydou Doumbia | Stürmer

Einzelkritiknoten 4.5

Nicht Marc Janko spielte von Beginn weg in der Sturmspitze, sondern Seydou Doumbia, was nun die Spekulationen für die Aufstellung in der Champions League in Paris beflügeln dürfte. Der Ivorer mühte sich, ins Kombinationsspiel eingebunden zu werden, war dabei aber über weite Strecken unproduktiv. Dafür zur Stelle, wo er zuhause ist: in der gegnerischen Box. Versiebte ein paar blendende Chancen, stand aber richtig, um zum wegweisenden 1:0 abzustauben. Das war Tor Nummer 7 in der Liga – nach elf Runden keine schlechte Quote. 

Mohamed Elyounoussi| zentraler offensiver Mittelfeldspieler
Mit der ersten Einwechslung gab Fischer Delgado die Möglichkeit, unter den Ovationen des Publikums seinen Arbeitstag etwas früher zu beenden. Elyounoussi kam in der 78. Minute und war zur kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können – aber lange genug, um das dritte Tor erstens einzuleiten (fein gemacht) und zweitens zu erzielen (war dann einfach).  



Der Basler Mohamed Elyounoussi, links, erzielt das 3:0 gegen den Luzerner Torhueter David Zibung, rechts,im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 15. Oktober 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Kam, stand goldrichtig richtig und netzte zum 3:0 ein – der in der 78. Minute eingewechselte Mohamed Elyounoussi. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Luca Zuffi | defensiver Mittelfeldspieler
Der genesene Zuffi ersetzte Geoffroy Serey Dié im defensivem Mittelfeld für ein paar Minuten in der Schlussphase und erhält daher keine Bewertung.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger
Mit der Einwechslung von Eder Balanta ging die Basler Kapitänsbinde auf ihre zweite Reise: Marek Suchy übergab in der 90. Minute an Taulant Xhaka. Balanta daher zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,6
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Gaber, Callà, Janko

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