Mit einer ultradefensiven Aufstellung ist der FC Basel bei Maccabi Tel Aviv angetreten. Der Lohn für den angemischten Beton: Die Basler dürfen mit dem angestrebten 0:0 ins Rückspiel des Sechzehntelfinals der Europa League steigen.
Schon der Blick auf die Aufstellung des FC Basel vor der Partie bei Maccabi Tel Aviv hatte wenig offensives Spektakel versprochen. Fünf Verteidiger hatte FCB-Trainer Murat Yakin in seine Aufstellung genommen, dazu drei defensive Mittelfeldspieler und den durchaus üblichen Goalie. Blieben für die Offensive noch Matias Delgado, Giovanni Sio und der liebe Gott, die es irgendwie richten sollten.
Salzburg überrascht
Sollte der FC Basel die Achtelfinals der Europa League erreichen, trifft er auf den Sieger des Duells zwischen Ajax Amsterdam und Red Bull Salzburg. Den Österreichern gelang in Amsterdam ein veritabler Coup. Gleich mit 3:0 gewann Salzburg auswärts – und dürfte so bereits als Achtelfinalteilnehmer feststehen.
Aber das taten sie nicht. Und so wurde das Hinspiel des Sechzehntelfinals der Europa League zwischen Maccabi und dem FCB noch eine gute Stufe unansehnlicher, als es bereits der Blick auf das Matchblatt hatte befürchten lassen. Dass die Partie schliesslich 0:0 endete, war einfach nur logisch. Wo es kaum Chancen gibt, fallen normalerweise auch keine Tore.
Eine Dreierkette, die eigentlich eine Fünferabwehr war
Yakin hatte sein Team mit einer Art Dreierkette in der Verteidigung aufgestellt, die sich bei Ballverlust schnell zur Fünferkette formierte. Nicht umsonst waren mit Philipp Degen und Behrang Safari zwei Aussenverteidiger auf den Flügelpositionen im Mittelfeld aufgestellt.
Es lag allerdings nicht alleine am von Yakin angemischten Basler Beton feinster Konsistenz, dass sich im ausverkauften Bloomfield Stadium kein erbauliches Fussballspiel entwickeln konnte. Auch Maccabi, der in dieser Saison zuhause weiterhin ungeschlagene Gegner, agierte zu zurückhaltend, um ein einigermassen überzeugendes Offensivspiel aufzuziehen.
Zwei Karnickel starren sich an
Paulo Sousa, der Trainer, der nun bereits zum dritten Mal seit 2012 im Europacup auf den FCB und Murat Yakin trifft, hatte seiner Mannschaft offenbar ebenfalls zu höchster Vorsicht geraten. Und so starrten sich die beiden Teams zeitweise wie zwei verängstigte Karnickel an, die glaubten, der jeweils andere sei eine Schlange.
Fazit: Bester Offensivspieler war Sommer. Er spielte als Einziger vorwärts. #rotblaulive
— Patrick Künzle (@patrick_kuenzle) February 20, 2014
Ein gewisses Risiko wollte keiner der beiden Kontrahenten eingehen. Und deshalb entwickelte sich eine Partie, in der sich zwei zäh ringende Gegner gegenseitig die Luft abschnürten, in der keiner dem anderen auch nur eine Quadratmeter Raum gönnte, ohne dass es nicht zum Zweikampf oder gleich zur markigen Grätsche gekommen wäre. Im Spiel gegen den Ball, da verdienten sich beide Mannschaften Bestnoten.
Sauro vorne, Sauro hinten
Die Aufreger der Partie sind so schnell aufgezählt. Gaston Sauro durfte sich einmal ungestraft nach einem Freistoss des blassen Delgado beim Gegenspieler aufstützen. Sein Kopfball in der 21. Minute war aber zu harmlos für Maccabis Goalie Juan Pablo.
50 Minuten später war dann wieder Sauro dafür zuständig, den Puls des Publikums etwas in die Höhe zu treiben, als er den Ball im eigenen Strafraum seinem Mitspieler Marek Suchy anschoss. Allerdings ebenfalls folgenlos.
Und schliesslich durfte sich Yann Sommer (Willkommen bei #rotblaulive; siehe unten) )doch noch auszeichnen, als Maccabi in den letzten zwanzig Minuten des Spiels doch noch Anstalten machte, etwas Druck aufzusetzen. Die Parade des Baslers Goalie gegen den Ablenker von Rade Prica in der 73. Minute hatte gewohnte Sommer-Qualität.
0:0 🙂 Es ist noch alles offen fūr das 2. Spiel. Go FCB! #rotblaulive pic.twitter.com/cmNoknIkJi
— Yann Sommer (@YannSommer1) 20. Februar 2014
Hätte danach der eingewechselte Valentin Stocker den Ball in der 91. Minute tatsächlich noch ins Tor gestockert, dann wäre das wirklich ein sehr üppiger Lohn für die an Angriffsbemühungen sichtlich desinteressierten Basler gewesen.
Geschont für das GC-Spiel
Der FCB geht auch so mit guten Aussichten ins Rückspiel vom kommenden Donnerstag. Ein Heimsieg gegen dieses nicht unwiderstehlich wirkende Maccabi Tel Aviv müsste zu machen sein. Auch wenn die latente Gefahr besteht, mit einem Unentschieden, bei dem den Israeli mindestens ein Treffer gelingt, auszuscheiden.
Doch selbst das dürfte die Basler wohl nicht sonderlich schwer treffen. Wo die Prioritäten des FCB liegen, hat Murat Yakin mit seiner Aufstellung in Tel Aviv deutlich bewiesen. Mit Fabian Frei, Valentin Stocker, Kay Voser und Marcelo Diaz schonte er gleich vier Stammspieler für das Liga-Spiel gegen die Grasshoppers vom kommenden Sonntag.