Der «Basler Cup» ist im regionalen Fussball seit vielen Jahren eine feste Institution. Doch die Veranstaltung, die es schon vor 1939 gab, machte auch schwierige Zeiten durch.
Der Basler Cup im Jahr 2014 – das ist ein grosses Fussballfest auf der Schützenmatte mit den Finals in sieben Kategorien, mit packendem Fussball, für regionale Verhältnisse aussergewöhnlicher Kulisse, viel Prominenz rund um die Spielfelder und einem Namenssponsor, der Grosspeter-Garage.
Zum 75. Geburtstag des Fussballverbandes Nordwestschweiz kommt es zu einer Kooperation mit der TagesWoche. Das Ziel: Online soll eine interaktive Geschichte des Fussballs in der Region entstehen, auf der die wichtigsten Ereignisse des regionalen Fussballs, Anekdoten und Erinnerungen auf einer Zeitleiste dargestellt werden.
Was heute als Glanzpunkt im regionalen Fussballjahr gilt, wurde aber über viele Jahre ziemlich stiefmütterlich behandelt, 1953 und 1954 wurde der Wettbewerb zwei Jahre lang sistiert. Und in den 1960er-Jahren, als keine Zweitligisten mehr teilnehmen durften, wurde erneut darüber debattiert, ob man die Veranstaltung nicht gleich gänzlich versenken möge. Der Basler Cup hatte seinen Reiz verloren, er bot viel mehr Terminschwierigkeiten als lustvolle sportliche Herausforderungen.
Der Wettbewerb war 1939 vom damals gebildeten Einheitsverband der Nordwestschweiz übernommen worden. Die Vorgängerinstitutionen «Baselstädtischer Fussballverband Unterer Serien» und «Basellandschaftlicher Fussballverband» hatten zuvor jeweils eigenständige Cupwettbewerbe angeboten, seit 1933 auch den Basler Cup, der den städtischen Fussballclubs vorbehalten war.
Nach der Gründung des Regionalverbandes Nordwestschweiz einigte man sich auf die Weiterführung eines gesamtheitlichen Cupwettbewerbs, der BSC Old Boys gewann 1940 die erste Austragung unter dem Dach des Regionalverbandes auf der heimischen Schützenmatte gegen den FC Black Stars mit 4:2.
Sieger dank Losentscheid
In den folgenden Jahren etablierte sich der FC Allschwil als fleissiger Trophäensammler. Bis 1958 holte er sich alle seiner insgesamt neun Titel, die ihn bis heute zum Rekordsieger des Wettbewerbs machen. Die Schützenmatte etablierte sich zunächst als so etwas wie der regelmässige Finalstandort, später wurde auch mehrmals auf dem Landhof gespielt.
Speziell verlief das Endspiel des Jahres 1947. Die Finalisten Allschwil und Binningen trennten sich auf der Schützenmatte zweimal Unentschieden, das erste Mal stand es nach Verlängerung 2:2, das zweite Mal 1:1. Und weil man nicht noch ein drittes Mal gegeneinander antreten wollte und es das Penaltyschiessen als Entscheidungsform noch nicht gab, wurde der Sieger kurzerhand per Losentscheid ermittelt: Das Glück war dem FC Allschwil hold, der so zum dritten Mal in Folge regionaler Cupsieger wurde. Ein Jahr später baute er die Serie im Final gegen den FC Breitenbach auf dem Landhof sogar auf vier aufeinanderfolgende Erfolge aus.
Der Herausforderungs-Cup
Ein weiteres «Triple» gelang den Allschwilern zwischen 1956 und 1958. Der sportliche Wert dieser Leistung war allerdings nicht mehr ganz so hoch zu gewichten wie die erste Erfolgsserie. Denn der Basler Cup machte in dieser Phase seine wohl tiefste Krise durch.
Nach den beiden leeren Jahren 1953 und 1954 entschloss sich der Regionalverband, den Basler Cup als sogenannten Herausforderungs-Cup auszuschreiben. Der FC Reinach als letzter Gewinner 1952 konnte von einem beliebigen Club herausgefordert werden. Gewann der Herausforderer, wurde dieser wieder gefordert.
In der ersten Saison lief dieses System noch ganz munter, der FC Oberwil stand am Ende der Spielzeit als Titelträger fest. Doch in den folgenden Jahren schwand das Interesse schnell wieder. Dem FC Allschwil genügte am Ende der Saison 1957/58 ein 1:1 gegen US Bottecchia – der Herausforderer hätte gewinnen müssen, um den Pokal zu übernehmen. 1958/59 gab es dann nur noch ein einziges Spiel, Allschwil behauptete sich auch dort gegen den FC Telegraph (5:2).
Integration der Satus-Clubs
Danach wurde die Formel der Herausforderung wieder fallen gelassen. Der Cup wurde ab 1959 in einen K.o.-Wettbewerb zurückverwandelt, allerdings waren die 2.-Liga-Teams nicht teilnahmeberechtigt, was den sportlichen Reiz merklich senkte.
Mehrmals setzten sich in dieser Phase zweite Mannschaften von Vereinen durch. Ab der Saison 1964/65 durften auch Vereine der Arbeitersporvereinigung Satus am Cup mitwirken – prompt gewann der Arbeiter-Club Baudepartement bei der erstbesten Möglichkeit den Titel, dank einem 2:1-Finalsieg gegen die zweite Mannschaft des FC Black Stars.
Im Reglement für den Basler Cup, das auf die Saison 1960/61 in Kraft trat, wird schnell deutlich, dass der Wettbewerb in dieser Zeit keine Priorität hatte. Die Teilnahme für 3.- und 4.-Liga-Clubs war fakultativ, die Spiele konnten nicht genutzt werden, um zum Beispiel Sperren zu verbüssen. Kurzum: viel mehr als gehobenen Freundschaftsspielcharakter hatten die Spiele im Basler Cup letztlich nicht mehr.
Es gab an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung am 13. Januar 1961 sogar den Antrag des FC Riehen, den Wettbewerb ganz zu sistieren. Nur um eine Stimme wurde die Beerdigung des K.o.-Wettbewerbs damals abgelehnt. Sein Stellenwert jedoch blieb ein geringer.
Obligatorium ab 1972/73
Geändert hat sich das erst auf die Saison 1972/73 hin. Erstmals erklärte der Fussballverband Nordwestschweiz die Teilnahme aller 2.- und 3.-Liga-Clubs der Region für obligatorisch. Das erhöhte auf einen Schlag die sportliche Bedeutung.
In jener Zeit wurde das eben frisch gebaute Stadion Sternenfeld des FC Birsfelden über fünf Saisons jeweils als Finalspielort bestimmt. Der «Basler Cup» hatte erstmals eine Form, die in etwa der heutigen entspricht.
Noch einmal aber geriet der Wettbewerb in die Krise. Bald schon wurden die Finalspiele statt als Saisonhöhepunkt an einem fixen Termin auf neutralem Terrain einfach beim einen der beiden Finalisten ausgetragen. Oft wegen Terminschwierigkeiten auch an einem unattraktiven Wochentag.
In dieser Hinsicht bildet die Saison 1982/83 den Höhe- oder Tiefpunkt, je nach Betrachtungsweise. Der SV Sissach hatte sich als Regionalmeister für die Aufstiegsspiele zur 1. Liga qualifiziert, es blieben am Ende der Saison nicht mehr viele offene Termine. Und dann endete der erste Final auf dem Tannenbrunn auch noch mit 3:3-Unentschieden.
Die Finalwiederholung wurde dann zwischen die beiden Aufstiegsspiele gegen den FC Lengnau gelegt, auf dem Gitterli in Liestal gewann der SV Sissach mit 4:1 – den Aufstieg in die 1. Liga verpasste er danach jedoch. Nicht wenige behaupteten, der Cup hätte die entscheidenden Kräfte gekostet.
Forellis Steckenpferd
Mit der Amtsübernahme von Vincenz Forelli als Präsident des Fussballverbandes Nordwestschweiz im Jahr 1987 änderte sich der Stellenwert des Basler Cup schlagartig. Der Mann schrieb sich die Veranstaltung, insbesondere den Finaltag, auf die Fahne und baute diesen zu einem Event aus, der für die regionale Fussballfamilie unverzichtbar wurde.
Seither bemühen sich jedes Jahr mehrere Clubs um die Ausrichtung der attraktiven Veranstaltung, die am Auffahrtsdonnerstag jeweils über 1000 Besucher anlockt.
Der «Basler Cup» ist längst auch als Qualifikationswettbewerb für den Schweizer Cup sportlich hoch interessant geworden. In früheren Jahren qualifizierten sich auch schon mal alle Halbfinalisten für den nationalen Wettbewerb. Seit der Reform im Jahr 2005 ist es jeweils nur noch der Gewinner.
Die im höheren Amateurbereich tätigen Clubs (1. Liga, 2. Liga interregional) dürfen am Basler Cup nur mit ihren zweiten Mannschaften teilnehmen – und sie können beim Gewinn des Anlasses den Platz im Schweizer Cup nicht beanspruchen, weil ihre Fanionteams über ihre Ligaqualifikationen diese Möglichkeit schon auszuschöpfen versuchen.
Titelsponsor seit 2011
Seit 2011 hat der Basler Cup einen Titelsponsor, die Grosspeter AG. Beim «Grosspeter Basler Cup» wird seither am Finaltag nicht nur der Sieger bei den Aktiven erkoren, sondern auch die Finals in sechs weiteren Kategorien gespielt: Frauen, Junioren A, B, C, Senioren und Veteranen. Der Basler Cup hat sich längst als attraktive Plattform für den regionalen Fussball etabliert.
Der Finaltag des Basler Cup 2014 beginnt eigentlich schon am Mittwoch. Dann finden ab 19.40 Uhr auf der Schützenmatte die Finalspiele der Senioren und Veteranen statt. Am Donnerstag dann wird in fünf weiteren Kategorien gespielt. Mit dem Final der Männer als Schlusspunkt.
Programm Donnerstag:
10.30 Uhr: FC Arlesheim – FC Liestal (Junioren B, 2 x 45 Min.)
10.40 Uhr: FC Liestal – FC Allschwil (Junioren C, 2 x 40 Min.)
13.15 Uhr: FC Amicitia Riehen – BSC Old Boys (Junioren A, 2 x 45 Min.)
13.15 Uhr: FC Concordia Basel – FC Bubendorf (Frauen, 2 x 45 Min.)
16.30 Uhr: FC Amicitia Riehen – FC Pratteln (Aktive, 2 x 45 Min.)