Vor allem vor der Konterstärke der Bulgaren muss sich der FC Basel in Acht nehmen, will er am Mittwoch das europäische Überwintern sichern. Trainer Urs Fischer beklagt vor dem Spiel ungerechte Glücksverteilung, und Michael Lang ordnet das Spiel ganz oben in seiner Karriere ein.
«Donnerstag wird es sowieso» – Urs Fischer vor dem Spiel am Mittwoch gegen Ludogorets Razgrad, in dem der FC Basel das europäische Überwintern sichern kann.
(Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)Allerdings kann die Reisegruppe mit Daniel Hoegh (links) und Matias Delgado auch scheitern – wenn der FC Basel gegen den bulgarischen Meister verliert.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Ebenso gut gelaunt wie gekleidet: Davide Calla auf dem Weg nach Sofia.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Osteuropäer Arm in Arm auf dem Weg in den Osten: Stürmer Andraz Sporar (links) und der dritte Torhüter Djordje Nikolic.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Hat sich auch der rotblauen Reisegruppe angeschlossen: der ehemalige Captain Marco Streller (links) und Sportdirektor Georg Heitz.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der Grosse und die zwei von der Elfenbeinküste: Adama Traoré (links), Michael Lang (Mitte) und Seydou Doumbia.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Fünf Spieler, ein Foto: Mohamed Elyounoussi, Jean-Paul Boëtius, Alexander Fransson, Adama Traoré und Omar Gaber (von links).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Macht sich keine Sorgen wegen der Ausgangslage: FCB-Präsident Bernhard Heusler.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die beiden können sich nur auf Spanisch unterhalten: Eder Balanta (links) aus Kolumbien und Blas Riveros aus Paraguay.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Renato Steffen (rechts) darf gesperrt nicht spielen, Taulant Xhaka steht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Startelf.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Immer weiter weicht Urs Fischer zurück. Umgeben, beinahe belagert von einem guten Dutzend Journalisten, die ihm die Mikrofone bald von links, bald von rechts vor das Gesicht halten. Der Trainer des FC Basel wird gefilmt, seine Worte werden festgehalten in Notizblöcken. In allen steht – wir wagen die These – das Wort «Überwintern», denn darum geht es in diesen Tagen.
Die Anspannung ist spürbar, keine zwanzig Meter vom Rollband entfernt, von dem ein Mitarbeiter Fischers Gepäckstück in Empfang nimmt. Der Trainer selbst hat andere Dinge im Kopf. Allen voran die Aufgabe am Mittwoch, für die der FC Basel nach Sofia geflogen ist.
Belagert von allen Seiten: Urs Fischer am Flughafen in Sofia. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)
Im Vasil-Levski-National-Stadion trifft der Schweizer Meister im fünften Spiel der Champions League auf Ludogorets Razgrad. Die Ausgangslage ist einfach: Gewinnt der FC Basel, ist er als Dritter der Gruppe A für den Sechzehntelfinal der Europa League qualifiziert und überwintert europäisch. Verliert er, scheidet er aus dem internationalen Geschäft aus. Bei einem Unentschieden kommt es auf den letzten Spieltag vom 6. Dezember an.
«Momentan ist Ludogorets im Vorteil», sagt Fischer mit Blick auf das Hinspiel, das im St.-Jakob-Park 1:1 ausgegangen ist. Weil es bei Punktegleichheit auf die Direktbegegnung ankommt, braucht der FCB in Bulgarien mindestens ein Tor, um die Nase vorn zu haben.
Aussenverteidiger Michael Lang ordnet dieses Spiel sehr hoch ein. «Nicht nur in meiner Karriere, sondern auch für den ganzen Verein. Schliesslich geht es um das Weiterkommen in der Europa League, was ein grosses Ziel von uns ist.»
Die Erkenntnis aus dem Hinspiel: «Wir hatten sie im Griff»
Ein Sieg in der ersten Begegnung hätte die Ausgangslage entschärft. Mit dem einzigen Punkt, den beide Teams in diesem Spiel gewonnen haben, könnte die Affiche enger nicht sein. «Wir hatten den Gegner im Griff», blickt Fischer zurück, «sie kamen einmal vor unser Tor und trafen.»
Renato Steffen glich in der 80. Minute aus. Der Flügel fehlt für das Rückspiel Gelb-gesperrt, ebenso wie Geoffroy Serey Dié, der gegen Paris Saint-Germain Gelb-Rot gesehen hat, die Reise nach Sofia mit Magen-Darm-Problemen aber ohnehin nicht mitgemacht hätte.
Elyounoussi ist der wahrscheinliche Ersatz für Steffen
Präsident Bernhard Heusler sorgt sich nicht – obwohl dem FC Basel das erste Aus seit Langem droht. » Lagebericht aus Sicht der Vereinsführung
Andere müssen es gegen den bulgarischen Meister also richten. Mohamed Elyounoussi könnte Steffen auf dem Flügel ersetzen, zumal er beim 6:0-Sieg gegen den FC Vaduz mit einem Tor und einem Assist einen formidablen Eindruck hinterliess. «Das Gute bei Elyounoussi ist, dass er sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel spielen kann. Die Möglichkeit besteht also, dass er morgen Steffen ersetzt», sagt Fischer.
Ansonsten könnte die Startaufstellung die gleiche sein wie im Hinspiel. Ausser in der Angriffsspitze, wo Seydou Doumbia als treffsicherster Basler Vorteile gegenüber Marc Janko haben dürfte.
Fehlendes Wettkampfglück
In dieser Champions League hat Doumbia noch nicht getroffen. Und ohnehin ist die Ausbeute mit zwei Toren aus vier Spielen dürftig, aber auch die Abwehr hat bei acht Gegentreffern nicht über alle Zweifel erhaben agiert; sie tritt an gegen die mit einem halben Dutzend Brasilianern bestückte bulgarische Offensive.
Mohamed Elyounoussi (links) ist eine Möglichkeit für die Startelf. Die anderen auf dem Bild eher nicht: Jean-Paul Boetius, Alexander Fransson, Adama Traore und Omar Gaber (von links). (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
«Ludogorets ist zu Hause unheimlich stark», warnt Fischer. «Sowohl gegen Paris als auch gegen Arsenal sind sie in Führung gegangen. Gefährlich sind sie vor allem unmittelbar nach Ballgewinn, wenn sie schnell umschalten und die Konter ausspielen.»
Gegen die beiden Top-Teams der Gruppe A, die das Geschehen mit je zehn Punkten anführen, hat der FCB dreimal verloren. Und als ob er eine Ungerechtigkeit in der Verteilung erkennen würde, sagt Fischer: «Ich lasse das Spiel gegen Arsenal mal weg. Aber in den anderen hatten wir bisher das Wettkampfglück nicht auf unserer Seite.»
«Donnerstag wird es sowieso»
Fischer und sein Team, bei dem abgesehen von den gesperrten Steffen und Serey Dié alle einsatzbereit sind, wird in Sofia dieses Wettkampfglück brauchen. Sonst endet der internationale Weg bereits eine Runde vor Schluss – eine Ausgangslage, die auch innerhalb der Mannschaft spürbar sei, sagt Lang: «Die Stimmung ist wie immer sehr gut. Aber man merkt, wie die Anspannung von Stunde zu Stunde steigt.»
Dass von der Partie möglicherweise auch seine Vertragssituation abhängt, belastet Fischer nicht: «Wenn es europäisch nicht weitergeht, dann geht es eben nicht weiter. Donnerstag wird es sowieso, das habe ich schon mehrmals gesagt. Ich habe nach dem Spiel einfach entweder eine gute oder eine weniger gute Nacht.»
Urs Fischer betritt das Stadion, in dem am Mittwoch eine Entscheidung über den weiteren Saisonverlauf fallen könnte. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)