Der erste Ägypter für den FC Basel

Der Offensivspieler Mohamed Salah wechselt mit einem Vierjahresvertrag zum FC Basel. Der Transfer hatte sich nach einer Trainingswoche Salahs in Basel abgezeichnet, kompliziert gestalteten sich jedoch die Verhandlungen mit Salahs Club. Die Rede ist nun von 2 bis 2,5 Millionen Euro Ablöse.

Mohamed Salah: Ab der kommenden Saison neu beim FC Basel. (Bild: Sacha Grossenbacher)

Der Offensivspieler Mohamed Salah wechselt mit einem Vierjahresvertrag zum FC Basel. Der Transfer hatte sich nach einer Trainingswoche Salahs in Basel abgezeichnet, kompliziert gestalteten sich jedoch die Verhandlungen mit Salahs Club. Die Rede ist nun von 2 bis 2,5 Millionen Euro Ablöse.

Mit 15 Jahren war Mohamed Salah der damals jüngste Spieler, der in der höchsten Liga Ägyptens debütierte. Knapp fünf Jahre später, als Nationalspieler seines Landes, wechselt er nun auf die kommende Saison zum FC Basel. Salah kann im Offensivbereich auf beiden Flügeln oder in der Sturmspitze eingesetzt werden. Ein eindrückliche Kostprobe seines Schnelligkeit und seines Torinstinktes hatte er erst jüngst auf dem Rankhof abgeliefert, bei einem Freundschaftsspiel der ägyptischen Olympiaauswahl gegen den FCB (4:3).

Dieses Testspiel mit zwei Salah-Toren in seinem 45-Minuten-Einsatz war letztlich auch auf Initiative des FC Basel zustande gekommen, der den Spieler im Sommer 2011 an der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien für sich entdeckt hatte. Anschliessend trainierte Salah eine Woche in Basel mit, lernte Trainer, Team und Club kennen und liess Mitte März schon keinen Zweifel mehr daran, dass er gerne zum Schweizer Meister wechseln würde.

In Kairo unterzeichnete Salah nun nach der Einigung beider Clubs den Vertrag mit dem FC Basel, und der Spieler sagte in einem Kurzinterview für die Website des FCB: «Es ist für mich so, als ob gerade ein Traum beginnen würde. Ich hoffe, dass ich für den FC Basel so spielen werde, dass für weitere Spieler aus meiner Heimat eine Türe nach Europa aufgeht.»

Mit Ägypten zu Olympia?

Die Verhandlungen des FC Basel mit Salahs Club Arab Constractors SC, einem Verein aus Nasr City in der Peripherie der Millionen-Metropole Kairo, gestalteten sich kompliziert. Schon seit Wochen wurden Gespräche geführt. Am Ostermontag beziehungsweise an diesem Dienstag kam es in Kairo zur Einigung: Auf den 15. Juni, wenn Mohamed Salah seinen 20. Geburtstag feiert, wird sein bis 2013 laufender Vertrag aufgelöst und ein neuer, bis 2016 datierter Vertrag mit dem FC Basel wirksam werden. Salah wird der erste ägyptische Profi in Reihen des FCB sein.

Siebeneinhalb Stunden, so Georg Heitz, sei am Ostermontag in Ägypten verhandelt worden. Der Sportkoordinator des FCB war in Kairo vor Ort, in Basel wurden Präsident Bernhard Heusler und Geschäftsführerin Barbara Bigler per Telefon miteinbezogen. «Es war nicht nur einfach», schilderte Heitz vor dem Rückflug in die Schweiz den Verhandlungsmarathon. Arab Constractors, eines der grössten Bauuntennehmen des Mittleren Ostens mit 75‘000 Beschäftigten allein in Ägypten, hat dem Verein den Namen gegeben. Entsprechend professionell ging es im Feilschen um die Ablöse zu: «Man weiss auch in Ägypten um das Potenzial des Spielers», so Heitz.

An die drei Millionen Franken Ablöse

Es ging am Ende – wie soll es auch anders sein – ums Geld: «Der Club hatte grundsätzlich akzeptiert, dass der Spieler zu uns will», sagt Heitz. Die drei Millionen Euro, von denen Anfang März in Ägypten die Rede war, dürfte wohl nicht erreicht worden sein, realistischer erscheint ein Betrag zwischen 2 und 2,5 Millionen Euro, umgerechnet also ein Ablösebetrag von gegen drei Millionen Franken. «Es gibt einen Spruch bei solchen Verhandlungen: Wenn am Ende alle auf hohem Niveau unzufrieden sind, ist es ein guter Transfer», so Heitz.

Der 1,75 Meter grosser Salah spielte zuletzt vor allem in den Nationalmannschaften, nachdem die ägyptische Meisterschaft nach der Tragödie von Port Said mit über 70 Toten bei einem Spiel im Februar abgeblasen worden war. Bis dahin hatte Salah in 15 Spielen der Saison sieben Tore und drei Assists erzielt. Sala kommt auf sechs Spiele in der A-Nationalmannschaft (drei Tore), und U23-Trainer Hany Ramzy hofft, Salah zu den olympischen Spielen in London mitnehmen zu können.

Fragezeichen hinter Olympia

Darüber haben sich die Parteien noch nicht geeinigt. Das Olympia-Fussballturnier dauert vom 25. Juli bis 11. August, die neue Super-League-Saison beginnt am Wochenende 14./15. Juli und im für den Schweizer Meister besten Fall wäre die erste Qualifikationsaufgabe zur Champions League am 31. Juli/1. August zu bewältigen. Die Frage der Abstellung wird nicht nur Salah, der beim FCB Die Rückennummer 22 erhalten wird, betreffen, sondern auch andere Basler Spieler, die auf der 50 Namen umfassenden Longlist des SFV stehen: Yann Sommer, Fabian Frei, Valentin Stocker, Granit Xhaka (den Mönchengladbach verpflichten will) und Xherdan Shaqiri (dannzumal bei Bayern München).

Darüberhinaus stehen im Juni noch vier A-Länderspiele für die Auswahl von Bob Bradley, dem des US-amerikanischen Nationaltrainer der Ägypter, an. Diese fallen zum Teil in die Vorbereitungsphase des FC Basel (ab 18. Juni).

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