Auf dem schlechten Terrain im Tourbillon kommt der FC Basel nur über den Kampf ins Spiel. Er holt sich mit einem 2:1 gegen den FC Sion den 14. Sieg im 16. Spiel der Super League: Matias Delgado und Marc Janko sind für den Meister erfolgreich, Grégory Karlen trifft für die Walliser.
Basler Jubel – auch im Tourbillon: Marc Janko (der Grosse) trifft zum 2:1 für den Meister.
(Bild: Keystone/TagesWoche)Dabei hatte Jankos Nachmittag mit diesem Moment begonnen...
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)... und in diesem Moment geendet: Nikolaj Hänni zeigt dem Österreicher die gelbrote Karte.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Beginn eines gelungenen Basler Nachmittags: Matias Delgado erzielt das 1:0 für den Meister.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Für Sions Trainer Peter Zeidler ist es die dritte Niederlage im 13. Spiel für die Walliser.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Geoffroy Serey Dié, einst selbst Spieler beim FC Sion, tröstet Moussa Konaté.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Gregory Karlen gegen alle: Der Walliser erbt nach Vacliks Parade und trifft zum 1:1.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Der Jubel der Walliser, die nach der Niederlage gegen Basel auf dem dritten Rang liegen.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Theofanis Gekas (links, im Kopfballduell mit Michael Lang) hat als Eingewechselter eine grosse Möglichkeit in der Nachspielzeit, und vergibt sie.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Ebenezer Assifuah setzt sich gegen Mohamed Elyounouss (links) und Adama Traoré durch.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Wenige Minuten vor dem Ende sackte Marc Janko zu Boden. Die Knie auf dem Rasen des Tourbillon, den Kopf in den Händen vergraben. Soeben hatte der Österreicher die zweite gelbe Karte gesehen. Schiedsrichter Nikolaj Hännis Entscheid war hart, der Platzverweis vielleicht gar falsch.
Doch der FC Basel brachte die Führung zu zehnt über die Runden. Die Führung, die Janko mit seinem sechsten Saisontor in der 77. Minute aus knapper Abseitsposition erzielt hatte. Janko, auf den Trainer Urs Fischer zuletzt nur noch selten gesetzt hatte, erlebte vor allem wegen dieser zwei Szenen einen Arbeitstag voller Emotionen; vor 13’200 Zuschauern, die im Tourbillon prächtig unterhalten wurden.
«Wir haben heute mit Mann und Maus verteidigt und waren bereit, Grass zu fressen.»
FCB-Trainer Urs Fischer
Auf einem Terrain, «das schwer zu bespielen war», wie Fischer sagt, hatten beide Teams Mühe, den Ball zu kontrollieren. Immer wieder bedienten sie sich hoher Zuspiele, um das Mittelfeld zu überbrücken, die Partie war mehr Kampf als berauschende Fussballkunst.
Auf schlechtem Rasen mit Spielkunst zum 1:0
Umso bemerkenswerter war die Art und Weise, wie der FC Basel in der 34. Minute in Führung ging. Nach einer Kombination über Janko und Matias Delgado gelangte der Ball zu Mohamed Elyounoussi, der zur Mitte spielte. Dort liess Renato Steffen für Delgado durch, der seinen achten Saisontreffer erzielte. «Am Schluss ist dieser Sieg vielleicht glückhaft», sagt Fischer nach dem knappen Erfolg, der in diesem Tor seinen Anfang nahm, «aber die Mannschaft hat dafür 90 Minuten hart gearbeitet.»
Schon bei der ersten Begegnung, beim 3:0-Sieg des Meisters, war der Captain erfolgreich gewesen. Und wenngleich es nicht wie zum Saisonauftakt zu zwei Treffern reichte, Delgado zog in der 16. Runde einen überragenden Spätnachmittag ein: angefangen beim ersten Ballgewinn, nach gefühlt zwei Sekunden Spielzeit der schnellste in dieser Spielzeit, bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute.
Matias Delgados Jubelgeste – der Anfang eines kampfbetonten aber erfolgreichen Basler Nachmittags. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Fischer nahm seinen spielstärksten Akteur vom Feld, den Mann, der in zehn der letzten elf Partien in der Startelf stand, und wechselte Taulant Xhaka ein. Zur Stärkung der Defensive, mit der Idee, den 14. Saisonsieg zu sichern. Denn in der wunderbaren Walliser Novembersonne liefen die Minuten, in denen der FC Sion am meisten Chancen hatte.
Kurz nach der Pause wehrte Tomas Vaclik einen Ball Moussa Konatés an die Latte, Carlitos übernahm den Abpraller und Michael Lang klärte schliesslich auf der Linie. Danach parierte Vaclik Carlitos’ Freistoss, und nach einer Stunden einen weiteren Schuss Konatés, wonach wiederum Lang die Situation bereinigte.
Dem FC Sion fehlte der «Mut, nach vorne zu spielen»
Mit Xhaka sollte also mehr defensive Stabilität ins Basler Spiel kommen. Den Ausgleich verhinderte Fischers Auswechslung aber nicht. Vaclik wehrte Reto Zieglers Freistoss noch ab, gegen Grégory Karlens Nachschuss aus zwei Metern war der Tscheche in der 72. Minute machtlos.
Gregory Karlen gegen alle: Der Walliser erzielt das 1:1. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Mehr als den zwischenzeitlichen Ausgleich lag für Sion jedoch nicht drin. «Wir waren nicht genügend präzis», sagt Trainer Peter Zeidler, «und in der ersten Halbzeit hat der Mut, nach vorne zu spielen, etwas gefehlt.» Zeidler, der neun seiner 13 Partien an der Walliser Seitenlinie gewonnen hat, vergisst dabei die Möglichkeiten, die Karlen in der 9. Minute, Salatic (12.) oder Chadrac Akolo (20.) vergaben.
«Spielerisch nicht der FC Basel, den man kennt
Für Sions Captain Veroljub Salatic war «das spielerisch nicht der FC Basel, den man kennt», aber er sei eben effizient gewesen: Aus vier Chancen, Elyounoussi und Janko scheiterten aus guten Positionen, erzielte der Titelverteidiger zwei Tore. Und am Ende musste der Meister froh sein, das der eingewechselte Theofanis Gekas und Carlitos ihre Möglichkeiten in der Nachspielzeit nicht nutzten und Schiedsrichter Hänni ausserdem ein Handspiel von Steffen nicht elfmeterwürdig fand.
Die wichtigsten Szenen der Partie:
Mit dem Resultat ist Fischer entsprechend zufrieden. «Es war nicht einfach für uns, vor allem nach dem Spiel am Mittwoch, wo wir uns ein besseres Abschneiden erhofft hatten», sagt der Trainer rückblickend auf das 0:0 in der Champions League gegen Ludogorets Razgrad. «Wir haben heute mit Mann und Maus verteidigt und waren bereit, Gras zu fressen.»
YB gewinnt auswärts gegen Lausanne – der Basler Vorsprung bleibt
Früher am Nachmittag gewannen die Young Boys auswärts gegen den FC Lausanne-Sport: dank des Treffers von Guillaume Hoarau in der 88. Minute zum 2:1. Der Vorsprung des FC Basel beträgt nach 16 Runden noch immer 15 Punkte auf die Berner und nunmehr 18 auf den FC Sion.
Am Samstag kommt es im Stade de Suisse zum nächsten Spitzenspiel, wenn die Basler auf die Young Boys treffen. Nicht dabei sein wird der gesperrte Marc Janko. Die Bühne ist somit frei für Seydou Doumbia, der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt.
Davide Calla zum 14. Sieg im 16. Ligaspiel:
Vor dem Spiel:
Der FC Basel kann sich in Sion auf etwas gefasst machen: Dem monströsen Basler Vorsprung zum Trotz atmet die Partie im Wallis etwas von Spitzenspiel: Der FC Sion ist gut drauf und will dem Meister die erste Niederlage beibringen. Beim FCB böte sich ein Wechsel an: Renato Steffen für Birkir Bjarnason. Am Sonntag zum Anpfiff um 16.00 Uhr im Tourbillon wird man mehr wissen. » Bericht aus dem Lager des Schweizer Meisters
Den Baslern winkt das sanfte Scheitern: Der Schweizer Meister hat nach dem 0:0 in Sofia zwei Wochen Zeit, sich auf das wahrscheinliche Ausscheiden aus dem internationalen Geschäft vorzubereiten. Für die Basler eine beinahe angenehme Situation – wenn sie sich nur nicht mit schlaflosen Nächten und unzufriedenen Fans auseinandersetzen müssten. » Eindrücke von der Rückreise von Sofia