Der FC Basel erspielt sich ein Endspiel um den Einzug in die Achtelfinals der Champions League, und das Überwintern in der Europa League ist ihm bereits sicher. In der rumänischen Hauptstadt Bukarest gewannen die Basler in der 5. Runde der Gruppenphase mit 3:2. Fabian und Alex Frei sowie Marco Streller mit seinem ersten CL-Treffer waren die Torschützen für einen extrem effizienten Schweizer Meister. Manchester United und Benfica trennen sich 2:2.
Die Trommeln können gerührt und die Rechenschieber beiseite gelegt werden: Der FC Basel hat sein Endspiel gegen Manchester United. Am 7. Dezember wird sich im St.-Jakob-Park entscheiden, ob der FCB als erster Schweizer Verein überhaupt die Achtelfinals der Champions League erreicht. Gegen den englischen Meister brauchen die Basler allerdings einen Sieg, um weiter zu kommen. Eine noch bessere Ausgangslage verhinderte das 2:2 zwischen Manchester und Benfica Lissabon im zweiten Spiel der Basler Gruppe C.
Einen Punkt bloss liegen die Basler nach fünf Spieltagen der Königsklasse hinter dem Duo Lissabon und Manchester. «Wie auf dem Wunschzettel» sei das, befand Bernhard Heusler nach dem Schlusspfiff in Bukarest. Und jetzt, gegen die United, erwartet der designierte FCB-Präsident «eine Finalissima mit allem, was dazu gehört».
Eiskalte Vorstellung
Verdient haben sich die Basler dieses finale Kräftemessen mit einer der stärksten Clubmannschaften der Welt mit einer während 75 Minuten lang eiskalten Vorstellung gegen Otelul Galati. Drei Chancen hatten die Basler vor der Pause benötigt, um 3:0 in Führung zu gehen. Danach liessen sie die Uhr eigentlich nur noch herunterlaufen. Bis, ja bis «wir uns das Leben selbst schwer gemacht haben», wie sich Trainer Heiko Vogel nach dem Schlusspfiff ärgerte.
Vor allem die Art und Weise, wie Joo Ho Park in der 81. Minute im eigenen Strafraum das berühmte Dribbling zuviel wagte, war unverständlich. Wie die Jungfrau zum Kind kam Otelul dadurch zum 2:3-Anschlusstreffer – und der FCB zu einer derart hektischen Schlussphase, wie er sie beim Seitenwechsel kaum eingeplant hatte.
Ein wenig mochten sich die FCB-Spieler nach dem Schlusspfiff noch darüber ärgern, was sie sich da selbst eingebrockt hatten. «So geht es natürlich nicht», befand Fabian Frei, selbst Torschütze zum 1:0, «das ist doch immerhin die Champions League hier.» Und Benjamin Huggel, der kurz vor der Pause ein Ziehen in der Wade verspürt hatte und deswegen sicherheitshalber vom Akteur zum Zuschauer geworden war, befand: «In der Phase hat man vielleicht gesehen, dass wir noch nicht ganz die Riesen-Truppe sind, als die uns einige betrachten.»
Aber natürlich herrschte die Freude vor, das grosse Ziel Achtelfinals immer noch aus eigener Kraft erreichen zu können. «Wir wissen, was uns auswärts bei Manchester gelungen ist», markierte Granit Xhaka mit Blick auf das 3:3 im Hinspiel gegen die United schon mal Selbstvertrauen. Und Fabian Frei befand, Platz drei sei bereits auf sicher und damit das Überwintern in der Europa League: «Also haben wir weiterhin nichts zu verlieren.»
Äusserst ausgebufft sind diese Basler ja. Und das auf internationalem Parkett. Nicht, dass sie von Beginn weg die bessere Mannschaft gestellt hätten. Galati startete forsch, versuchte Basel weit vorne zu stören und kam bereits in der 4. Minute zu einer grossen Chance. Doch Cristian Sarghi vergab per Kopf aus wenigen Metern Distanz.
Die Art und Weise, mit der die Rumänen stürmten, eröffnete allerdings dem FCB auch Platz für Konter. Und wenn Vogel nach dem Spiel kritisch anmerkte, einige Gegenstösse hätten «besser zu Ende gespielt werden können», so konnte er nur die zweite Halbzeit gemeint haben. Vor der Pause nämlich waren die Basler gnadenlos effizient.
Glück und grosse Klasse
Und sie hatten in der 10. Minute noch dazu das Glück, dass Branko Grahovac einen Schuss Fabian Freis passieren liess, der durchaus haltbar schien. Wie der FCB danach allerdings das zweite Tor herausspielte, hatte einfach grosse Klasse. Wie aus einem Guss war dieser Angriff über Fabian Frei, Granit Xhaka und Marco Streller, der dann auch noch uneigennützig für Alex Frei auflegte.
Beim 3:0 dann zeigte sich, dass der FCB dem rumänischen Meister lange Zeit vor allem auch mental überlegen war. Milan Perendija schoss als hinterster Mann unbedrängt Alex Frei an, von dort rollte der Ball zu Marco Streller, der in seinem 13. Champions-League-Einsatz zum ersten Mal ins Tor traf.
Fast scheint es, als ob die Basler unter Heiko Vogel zu einer Art Konter-Liebhaber würden, nachdem sie unter Thorsten Fink gerne auch mal selbst durch schnelle Gegenstösse erwischt worden waren. Mit hoch angreifenden Gegnern hat der FCB unter Vogel jedenfalls weitaus weniger Mühe als noch unter seinem Vorgänger. Schon die Young Boys waren am Samstag Opfer ihres eigenen Offensiv-Stils geworden.
Ob die Basler am 7. Dezember gegen Manchester United auch zu Konterchancen kommen werden? Immerhin reicht den Engländern auch ein Unentschieden, um weiter zu kommen. Marco Streller jedenfalls ist sich sicher: «Gegen Manchester werden wir heiss sein – und die Zuschauer im St.-Jakob-Park auch. Wir sind Aussenseiter, aber nicht ohne Chance.»
Otelul Galati–FC Basel 2:3 (0:3)
Bukarest, Nationalstadion. – 5’787 Zuschauer.
Schiedsrichter: Tom Harald Hagen (Norwegen)
FCB: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, G. Xhaka, F. Frei; A. Frei, Streller.
Galati: Grahovac; Rapa, Sarghi, Perendija, Salageanu; Neagu, Filip, Giurgiu; Antal, Iorga; Pena.
FCB ohne Stocker (rekonvaleszent), T. Xhaka, Yapi, Voser (verletzt), Andrist, P. Degen (nicht spielberechtigt). – Huggel, Streller und Alex Frei wären bei einer Gelben Karte für das Spiel gegen Manchester United gesperrt.
Galati ohne Costin (gesperrt), Bus (verletzt).
Tore:
10. Fabian Frei 0:1. Pass von Alex Frei auf Huggel, der lässt im Strafraum abtropfen und Fabian Frei trifft aus vollem Lauf mit sattem Rechtsschuss und dank gütiger Mithilfe von Torhüter Grahovac, der den Ball in der kurzen Ecke ins Tor ablenkt. Für den jungen Fabian Frei ist es bereits der dritte Treffer im laufenden Wettbewerb.
14. Alex Frei 0:2. Streller wird schön angespielt, steht nicht abseits, sieht den besser postierten Alex Frei und flankt gefühlvoll auf den Goalgetter, der volley einnetzt. Sein viertes CL-Tor diese Saison, das siebte im zehnten CL-Spiel und sein 28. Tor im total 47. Europacup-Spiel.
37. Marco Streller 0:3. Verteidiger Perendija schiesst Alex Frei an, und von dort springt der Ball Streller in den Lauf, der sehr abgeklärt flach aus 13, 14 Metern trifft. Das erste Tor des FCB-Captain in der Champions League.
75. Gabriel Giurgu 1:3. Ein schöner Direktschuss des Otelul-Captains aus 16 Metern hoch ins Toreck, nachdem der FCB nicht zupackend genug verteidigt und Dragovic beim Klärungsversuch unfreiwllig die Vorlage liefert.
81. Liviu Antal 2:3. Park spielt völlig unbedängt einen kapitalen Fehlpass in die Füsse von Antal, der nicht lange fackelt und aus 12 Metern trifft.
Wechsel Basel:
44. Cabral für Huggel
74. Chipperfield für Alex Frei
82. Zoua für Shaqiri
Wechsel Galati:
66. Ilie für Jorga
67. Viglianti für Neagu
83. Paraschiv für Viglianti
Verwarnungen Basel:
62. Dragovic (Foul)
72. Cabral (Foul)
Verwarnungen Galati:
33. Salageanu (Foul)
Die Spiele und Tabelle der Gruppe C
Manchester United–Benfica 2:2 (1:1)
Otelul Galati–FC Basel 2:3 (0:3)
Sp | G | U | V | Tore | Diff. | Punkte | ||
1. | Manchester Utd. | 5 | 2 | 3 | 0 | 7:4 | +3 | 9* |
2. | Benfica Lissabon | 5 | 2 | 3 | 0 | 10:6 | +4 | 9 |
3. | FC Basel | 5 | 2 | 2 | 1 | 9:9 | 0 | 8 |
4. | Otelul Galati | 5 | 0 | 0 | 5 | 3:10 | -7 | 0 |
*Bei Punktgleichheit gilt der direkte Vergleich.
Die 6. und letzte Runde, Mittwoch, 7. Dezember, 20.45 Uhr:
FC Basel–Manchester United
Benfica Lissabon–Otelul Galati
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