Der FC Basel reist nach Estland

Die 2. Qualifikationsrunde der Champions League führt den FC Basel nach Tallinn. Dort trifft er am 17. oder 18. Juli auf den estnischen Rekordmeister Flora Tallinn. Das Rückspiel in Basel findet am 24. oder 25. Juli statt. Per sofort an Servette ausgeliehen wird Genséric Kusunga.

Grosse Zuschauermassen zieht der FC Flora Tallinn nicht an. Aber ein bengalisches Feuer findet sich offenbar auch unter wenigen hundert Fans. (Bild: Keystone/Egan Richardson)

Die 2. Qualifikationsrunde der Champions League führt den FC Basel nach Tallinn. Dort trifft er am 17. oder 18. Juli auf den estnischen Rekordmeister Flora Tallinn. Das Rückspiel in Basel findet am 24. oder 25. Juli statt. Per sofort an Servette ausgeliehen wird Genséric Kusunga.

Ob es daran lag, dass der Europäische Fussballverband gerade in der Ukraine und Polen seinen Vierjahres-Höhepunkt erlebt und darum alle Verantwortlichen auf Reisen sind? Auf jeden Fall fand die Auslosung der ersten Qualifikationsrunden der Champions League in Nyon unter merkwürdigen Umständen statt. Die angekündigte Live-Übertragung auf der Website der Uefa wurde kurzerhand ohne Erklärung gestrichen, die Auslosung fand erst mit Verspätung statt – und wie die Kugeln gerollt waren, wurde danach lange Zeit auch bloss auf der englischen Seite des Verbandes bekannt gegeben.

Wie auch immer. Den FC Basel hat ein Los getroffen, mit dem er sicher gut leben kann. Flora Tallinn heisst der Gegner in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League. Damit sind die Basler schon einmal die grösste Sorge los: Jene der Reise-Organisation. Die estnische Hauptstadt ist mit dem Flugzeug in weniger als vier Stunden zu erreichen. Kein Vergleich zu den Strapazen, die zum Beispiel ein Aufeinandertreffen mit dem kasachischen Meister Karagandy mit sich gebracht hätte, den 4700 Kilometer Luftlinie von Basel trennen.

Heiko Vogel: «Mit unseren Ansprüchen müssen wir sie schlagen»

Tallinn liegt dem FCB nicht nur 3000 Kilometer näher als Karagandy. Flora ist auch ein Gegner, den die Basler ganz einfach schlagen müssen. Selbst wenn sich die Rotblauen im Hinspiel in Estland am 17. oder 18. Juli und beim Rückspiel eine Woche später noch in der Findungsphase befinden werden. Oder wie es Trainer Heiko Vogel auf der Website des FCB sagt: «Ich kenne diese Mannschaft noch nicht und wage deshalb auch kein vertieftes Urteil. Aber es ist schon so, dass wir mit unseren eigenen Ansprüchen einen Gegner aus Estland schlagen müssen.»

Trotzdem stellt Captain Marco Streller schon einmal klar, dass er den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen will: «Das ist einer dieser Gegner, die dann besonders gefährlich sind, wenn man sie nicht ernst nimmt. Diesen Fehler werden wir nicht machen.»

Erst einmal hat Flora eine Europacuprunde überstanden

Flora ist zwar mit neun Meistertiteln der Rekordmeister des Landes. Doch der Club hat bei seinen 18 Teilnahmen am Europacup erst einmal eine Qualifikationsrunde überstanden. Das war 2006, als in der 1. Qualifikationsrunde des Uefa-Cup Lynn Oslo dank der Auswärtstorregel ausgeschaltet wurde.

Überhaupt spielt Fussball in Estland eine untergeordnete Rolle. Die durchschnittliche Zuschauerzahl der heimischen Liga lag 2011 bei 203. Zu den Heimspielen von Flora kommen im Schnitt 274 Menschen in die knapp 10’000 Zuschauer fassende A. Le Coq Arena, die nach dem grössten estnischen Bierkonzern benannt ist. Floras Zuschauerrekord 2011 lag bei 745 Fans.

Ein ganz spezieller Präsident

Präsident des FC Flora Tallinn ist ein Mann mit einer eigenen Mission: Den Fussball im postsowjetischen Estland wieder aufzubauen. Aivar Pohlak schrieb einst Kinderbücher, er arbeitete als Lehrer (Estnisch, Mathematik) und gründete 1990 mit ein paar Freunden den FC Flora. Er war der erste Trainer der Clubgeschichte, er war kurz Stürmer und von Anfang an Präsident. Heute ist der 49-Jährige auch Präsident des estnischen Fussballverbandes, der selbst bei der Wahl des Fifa-Präsidenten gerne in einer burschikosen Lammfell-Jacke auftritt.

Derzeit liegt der MTÜ Jalgpalliklubi FC Flora, wie der volle Clubname lautet, mit drei Punkten Rückstand auf Leader Kalju auf Platz drei der estnischen Meistriliiga.

Kusunga zurück nach Genf

Dass er keine Zukunft beim FC Basel haben würde, war schon lange klar. Nun hat Genséric Kusunga einen Verein gefunden, bei dem er die kommende Spielzeit absolvieren wird: Es ist – wie seit Ende letzter Saison vermutet – Servette Genf. Vorerst wird Kusunga ausgeliehen, Servette erhält jedoch eine Option, ihn definitiv zu übernehmen. Sein Vertrag mit dem FCB läuft noch bis Juni 2014.
Der 24-jährige Innenverteidiger kehrt also zu seinem Stammclub zurück, von dem er im Sommer 2010 nach Basel gekommen war. Beim FCB konnte sich Kusunga, auch wegen häufiger Verletzungen, nie durchsetzen. In seinen zwei Saisons in Rotblau kam er nur auf 13 Einsätze in der Super League.

Quellen

Artikelgeschichte

Um 20.15 Uhr Kusungas leihweisen Wechsel zu Servette eingefügt.

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