Das Rückspiel in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League kann für den FC Basel nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zu höheren Weihen sein. Und für ein paar Spieler dürfte Flora Tallinn gerade recht kommen, um sich präsentieren zu können.
Sicher, auf dem Spielbogen wird etwas anderes stehen. Aber wenn der FC Basel am Dienstagabend im Joggeli aufläuft, dann wird sein wirklicher Gegner ebenfalls Rotblau gekleidet sein und FC Basel heissen. Und nicht Flora Tallinn.
Bei allem Respekt vor dem estnischen Rekordmeister – aber nach dem 2:0-Sieg in Tallinn kann der FCB nur von sich selbst geschlagen werden. Und so erklärt FCB-Trainer Heiko Vogel am Abend vor dem Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League die Überheblichkeit zum einzigen denkbaren Stolperstein: «Der grösste Gegner sitzt im Kopf unserer Spieler.»
Vogel spricht von einer «Pflichtaufgabe, die wir am Dienstag zu Ende bringen wollen.» Und auch wenn er gleich anmerkt, dass das «nur mit einhundert Prozent Fokus» gehe, bereiten sich die Basler schon einmal gewissenhaft auf ihren Gegner in der dritten Qualifikationsrunde vor.
Champions League, 2. Qualifikationsrunde
FC Basel–Flora Tallinn
St.-Jakob-Park, Dienstag, 20.00 Uhr
Mögliche Aufstellung
FCB: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; D. Degen, Cabral, Diaz, Vuleta; Zoua, Streller.
FCB ohne F. Frei, Schär, Salah (alle bei Olympia-Auswahlen), Ajeti (verletzt), und Jevtic (beide im Aufbau).
Der dürfte aus Norwegen kommen und Molde FK heissen. Alles andere wäre nach dem 3:0-Heimsieg des Teams von Trainer Ole Gunnar Solskjaer gegen Ventspils eine Sensation. Also war ein FCB-Spion im Stadion, als Molde am Samstag gegen Viking Stavanger 1:2 verlor. Und genauso wird es bei den kommenden Spielen der Norweger in Ventspils und Lilleström sein.
Wie gross der Glaube an ein Weiterkommen in Tallinn ist, zeigen vielleicht ganz schön die Zahlen sechs und null. Sechs Fans haben sich ein Ticket für den Gästesektor im Joggeli gekauft. Und null Journalisten begleiten die Mannschaft an das Auswärtsspiel in Basel.
Trotzdem wird die Kulisse in Anbetracht der Zugkraft des Gegners beachtlich sein – Gratistickets für Jahreskarteninhaber sei Dank. Über 17’500 Karten hat der FCB so bis am Montag Abend unter die Leute gebracht.
Sauro und Vuleta stehen vor dem Heimdebüt
Und diese Fans dürften in den Genuss von mindestens zwei Heimdebüts kommen. Ganz sicher erstmals im St.-Jakob-Park auflaufen wird Gaston Sauro. Der argentinische Innenverteidiger wird den Posten des gegen Luzern arg desorientierten Radoslav Kovac übernehmen. Wobei das auch ohne die Fehler des Tschechen beim 2:2 gegen den FCL geschehen wäre. «Ich wollte Gaston nicht gleich den Rhythmus Dienstag-Samstag-Dienstag zumuten», sagt Vogel, «aber jetzt ist wieder Dienstag.»
Der zweite Heimdebütant dürfte Stjepan Vuleta heissen. Der 18-Jährige hatte im Hinspiel ab der 72. Minute sein Profidebüt beim FCB gegeben. Im Rückspiel wird er aller Voraussicht nach von Beginn weg auf dem Flügel spielen. «Er hat sich wunderbar präsentiert», befindet jedenfalls Vogel. Und fügt an: «Die Chancen für ihn stehen gar nicht so schlecht.»
Philipp Degen fällt sechs bis acht Wochen aus
Das wiederum müsste bedeuten, dass Vuleta in der internen Hierarchie bereits Stephan Andrist überholt hat, den die Basler vor einem Jahr dem FC Thun abgeluchst hatten. Noch weiter vom Team entfernt ist Philipp Degen. Der rechte Aussenverteidiger hat sich gegen Luzern bereits in der zweiten Minute am hinteren rechten Oberschenkel verletzt und wird sechs bis acht Wochen ausfallen.
Ebenfalls kein Thema für einen Einsatz von Beginn weg dürfte Linksverteidiger Kay Voser sein. Er wird im Aufgebot stehen, soll sich aber eigentlich nach seinen langwierigen Verletzungen zuerst bei der U21 wieder Vertrauen in den eigenen Körper holen.
Heiko Vogels Ausflug in den Radsport
Unbedingtes Vertrauen in seine eigene Mannschaft hat Heiko Vogel: «Klar ist bei uns die bessere Qualität vorhanden als bei Flora. Darum mache ich mir keine Gedanken darüber, was schief laufen könnte.»
Und dann beweist der FCB-Trainer eine gewisse Affinität zum Radsport: «Wir kennen unser Ziel. Morgen ist die nächste Etappe. Und das Ziel wollen wir vor dem Besenwagen erreichen.»
Das Ziel, das heisst Champions League. Und Flora Tallinn kann auf dem Weg dorthin nichts anderes sein als eine flache Überführungs-Etappe.
Kwang-Ryong Pak: Noch keine Einigung
Gerne würde Kwang-Ryong Pak leihweise in die 2. Bundesliga zu Eintracht Braunschweig wechseln. Der Deal zieht allerdings noch etwas in die Länge. «Es gibt noch keine Einigung», sagte Heiko Vogel am Dienstag, «derzeit gehört Pak noch immer zu unserer Mannschaft.» Der Entscheid könnte sich laut FCB-Trainer durchaus bis in die kommende Woche ziehen.