Der FC Basel und das gefährliche Leben in der Zone

Innerhalb von vier Tagen hat der FC Basel gegen Sion und Schalke zwei sehr ähnliche Gegentore nach Standards erhalten. Trainer Murat Yakin beklagt vor dem Auswärtsspiel bei Lausanne (So, 16 Uhr) mangelnde Kommunikation – und erklärt, dass seine Spieler selbst wählen durften, wie sie bei ruhenden Bällen verteidigen wollen.

Schalke's goal during an UEFA Champions League group E group stage matchday 2 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's FC Gelsenkirchen-Schalke 04 at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, October 1, 2013. (KEY (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Innerhalb von vier Tagen hat der FC Basel gegen Sion und Schalke zwei sehr ähnliche Gegentore nach Standards erhalten. Trainer Murat Yakin beklagt vor dem Auswärtsspiel bei Lausanne (So, 16 Uhr) mangelnde Kommunikation – und erklärt, dass seine Spieler selbst wählen durften, wie sie bei ruhenden Bällen verteidigen wollen.

Im Zweifelsfall versucht es Murat Yakin gerne einmal mit einem Witz. So auch an diesem Freitag Mittag, als es noch einmal um das Gegentor im Champions-League-Spiel gegen den FC Schalke 04 geht. Der Trainer des FC Basel erklärt, seine Mannschaft verteidige neuerdings bei gegnerischen Standards nicht auf den Mann, sondern in der Zone. Und er vermutet mit einem schelmischen Grinsen: «Vielleicht haben es sich die Spieler so ausgesucht, weil man nun keinen Schuldigen benennen kann.»

In Lausanne mit Delgado

Beim Tabellenletzten Lausanne-Sport setzt Murat Yakin wieder auf Matias Delgado im offensiven Mittelfeld. Ausserdem hofft der FCB-Trainer, dass Giovanni Sio der Offensive jene Impulse vermitteln kann, die er gegen Schalke vermisst hat. Möglich ist, dass Geoffroy Serey Die erstmals in dieser Saison zum Einsatz kommt. Nicht mittun können Fabian Schär, der an seinem Knie laboriert und Marcelo Diaz, der das Freitagstraining mit Wadenproblemen abgebrochen hat.

Moment – die Spieler haben es sich ausgesucht? «Ja», sagt Yakin, «mehrere Spieler sind auf mich zugekommen und haben mir erklärt, sie würden es gerne mal mit Zonenverteidigung versuchen.»

Yakin ist scheinbar kein Trainer, der sich Ideen verschliesst, die aus der Mannschaft an ihn herangetragen werden: «Es geht darum, dass sich die Spieler wohl fühlen.» Aber er ist offensichtlich auch keiner, der die Mitarbeiter nach einem derartigen Zugeständnis nicht öffentlich mit in die Verantwortung nehmen würde.

Zumindest nicht, wenn die Dinge schief laufen. Und schief gelaufen ist sie, die Basler Zonenverteidigung. Gleich zweimal in vier Tagen, um genau zu sein. Gegen Schalke verteidigten bei einem Eckball des Gegners gleich acht Basler im oder direkt am eigenen Fünfmeterraum (siehe Bild unten).

(Bild: SRF/Florian Raz)

Und weil sich Mohamed Salah an der Strafraumgrenze auch noch viel zu früh nach rechts orientierte, entstand ein riesiges Loch, in dem Torschütze Julian Draxler gemütlich auf den von Valentin Stocker zur Mitte abgelenkten Ball warten konnte.

Es ist ein Déjà-vu im St.-Jakob-Park. Nur vier Tage zuvor hatten die Basler gegen den FC Sion aus einer ähnlichen Situation ein Gegentor erhalten. Damals war es ein indirekter Freistoss, der die Basler aus der Balance brachte. Wie gegen Schalke fühlte sich niemand für die nachrückenden Gegenspieler an der Strafraumgrenze zuständig (siehe Bild unten).

(Bild: SRF/Florian Raz)

Wie gegen die Deutschen kam auch gegen Sion ein Gegenspieler nach einer zur Mitte abgewehrten Flanke reichlich frei zum Schuss. Es stimmt, dass nach Vincent Rüflis Schuss «gleich zwei Sittener im Abseits stehen», wie Yakin klagt. Aber die gefährlichen Löcher in der Basler Abwehr entstanden deutlich vor der Offsideposition.

Ist das Leben in der Zone also einfach zu gefährlich für den FC Basel – wäre eine Rückkehr zur Manndeckung besser? Nur bedingt, lautet Yakins indirekte Antwort. Schliesslich haben die Basler in dieser Saison auch schon bei Manndeckung äusserst unschöne Gegentore eingefangen. Zum Beispiel jenes zum 1:1-Endstand beim FC Luzern in der 93. Minute.

Ohne Kommunikation geht es in keinem Fall

Dieses Tor in Luzern scheint auch Auslöser dafür gewesen zu sein, dass die Spieler eine Änderung vorschlugen. Weil damals Luzerner Spieler in den Basler Strafraum rannten, auf die vor dem Spiel niemand zugeteilt worden war. Ein kaum unerwartetes Vorgehen des Gegners bei einem 0:1-Rückstand in der Nachspielzeit, das die Basler allerdings ganz offensichtlich trotzdem überforderte.

Nach jenem Gegentreffer hatte Goalie Yann Sommer mehr «Konzentration, Kommunikation und Aggressivität» gefordert. Jetzt ist es Yakin, der sagt: «Es braucht eine gewisse Mentalität – es brauch jemanden, der Verantwortung übernimmt.» Sprich: Egal, ob Zone oder Manndeckung – wenn keiner dirigiert, dann geht es garantiert in die Hose.

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