Der FC Basel und die Polizei gehen nicht von einer Bedrohungslage aus

Am Wochenende nehmen die Ligen Europas nach den Anschlägen in Paris den Betrieb wieder auf. Der FC Basel tritt am Sonntag auswärts in St. Gallen an. Bei der Durchführung seiner Heimspiele verändert sich für den FCB nichts, zusammen mit der Polizei ist er auf verschiedene Szenarien vorbereitet.

Der Anfang: Die Choreografie der Muttenzerkurve, zu der (fast) alle Zuschauer im St.-Jakob-Park beitragen.

(Bild: Florian Raz)

Am Wochenende nehmen die Ligen Europas nach den Anschlägen in Paris den Betrieb wieder auf. Der FC Basel tritt am Sonntag auswärts in St. Gallen an. Bei der Durchführung seiner Heimspiele verändert sich für den FCB nichts, zusammen mit der Polizei ist er auf verschiedene Szenarien vorbereitet.

Wegen der Anschläge in Paris fand am Dienstag der Test zwischen Belgien und Spanien in Brüssel nicht statt. Zudem wurde das Freundschaftsspiel Deutschland gegen die Niederlande 90 Minuten vor Beginn aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Die Anschläge in der französischen Hauptstadt hatten am 13. November kurz nach 21 Uhr begonnen, mit zwei Bombenexplosionen rund um das Stade de France, wo Frankreich gegen Deutschland ein Freundschaftsspiel austrug. Das löste eine Diskussion um die Sicherheit an und im Umfeld von Fussballspielen aus, führte zur frühzeitigen Absage der Partie zwischen Belgien und Spanien – und zur Frage, ob beispielsweise die Bundesliga ihren Betrieb planmässig aufrechterhält.

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Nach der Nationalmannschaftspause, in der die Testspiele und die Playoffs für die Europameisterschaft in Frankreich über die Bühne gingen, nehmen die Ligen Europas am Wochenende ihren Betrieb wieder auf. In der Bundesliga macht am Freitag der Hamburger SV gegen Borussia Dortmund den Anfang.

Der Bundesligaspieltag findet statt

Inzwischen hat die Liga entschieden, nichts am geplanten Spielplan zu ändern: «Der Spieltag wird stattfinden», zitiert «Spiegel Online» Bernhard Rauball, den Präsidenten der Deutschen Fussball Liga.

In der Schweizer Super League steht am Wochenende die 16. Runde an. Der FC Basel reist dafür in die Ostschweiz, wo er am Sonntag um 13.45 Uhr auf den FC St. Gallen trifft.

Auch die Swiss Football League (SFL) diskutiert die Sicherheitslage nach den Geschehnissen in Paris. Sie weist darauf hin, dass sich an den Zuständigkeiten grundsätzlich nichts ändere: Die Vereine und die lokalen Behörden sind für die Sicherheit innerhalb und im Aussenbereich des Stadions verantwortlich.

Eine Beurteilung der Sicherheitslage könne die Liga nicht vornehmen, sagt Mediensprecher Philipp Guggisberg. Die SFL habe die Vereine lediglich kontaktiert und sie gebeten, die aktuelle Lage bei den Sicherheitsüberlegungen zu berücksichtigen. Empfehlungen an die Vereine habe die Liga keine abgegeben.

Die Parteien sind unabhängig von den Pariser Anschlägen auf verschiedene Szenarien vorbereitet

Das nächste Heimspiel führt der FC Basel am 26. November in der Europa League gegen die ACF Fiorentina durch. Der Schweizer Meister sagte am Mittwochnachmittag, dass er weder von der Liga noch hinsichtlich des Europa-League-Spiels von der Uefa aussergewöhnliche Auflagen zur Sicherheit erhalten habe.

Der FCB nehme die Lage ernst, sagt Beat Meier, Leiter Stadiondienst im St.-Jakob-Park. Eine intensivere Vorbereitung bezüglich der Sicherheit gebe es im Vorfeld der Spiele aber nicht. An den Abläufen werde sich nach den Anschlägen in Paris nichts ändern, man sei auch bis anhin auf verschiedenste Szenarien vorbereitet gewesen.

Die Kantonspolizei, die im Regelfall für die Sicherheit im Aussenbereich zuständig ist, bestätigt das schriftlich: «Schon heute ist es so, dass alle Involvierten und damit auch der Stadionbetreiber in die Lagebeurteilungen im Vorfeld von Fussballspielen einbezogen werden und die Zusammenarbeit eingespielt ist. Wenn nötig und/oder vom Stadionbetreiber gewünscht, interveniert die Kantonspolizei unterstützend auch im Stadion.»

Der explizite Appell an die Fans, Böller und Pyrotechnik zu Hause zu lassen

Weder die Liga, noch der Verein oder die Polizei gehen davon aus, dass dies notwendig sein wird. «Es liegen nach Auskunft des Nachrichtendienstes derzeit nach wie vor keine Hinweise auf eine direkte Bedrohung der Schweiz vor», schreibt am Mittwochnachmittag Martin Schütz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kantons Basel-Stadt.

Die Fussballschweiz appelliert vor dem Fussballwochenende an die Fans, sich korrekt zu verhalten. Das Ablassen von Knallkörpern sorgte schon vor den Anschlägen in Paris für kurze Schreckensmomente. Es ist zu hoffen, dass niemand so pietätlos sein wird, am Wochenende von solchen Böllern Gebrauch zu machen.

Die Bundesliga kommuniziert in diesem Zusammenhang das explizite Statement des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz der Bundesländer, Roger Lewentz:

«Unsere Sicherheitsbehörden stehen in engem Kontakt mit der Deutschen Fussball Liga und den Vereinen. Ich möchte aber heute ganz bewusst an die Fans appellieren: Ich weiss, dass viele das Zünden von Pyrotechnik und Böllern bei Spielen für selbstverständlich halten. Ich halte es grundsätzlich für zweifelhaft. In der aktuellen Lage wäre es aber geradezu fahrlässig. Liebe Fans, lasst die Pyrotechnik zu Hause, ihr helft in dieser angespannten Sicherheitslage damit der Polizei.»

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