Der FC Basel und Valencia, da war doch mal was?

Der FC Basel trifft im Viertelfinal der Europa League auf Valencia. Mit den Spaniern verbindet der Basler Trainer Murat Yakin nicht nur schöne Erinnerungen: 2002 erzielte Valencia in zwei Champions-League-Partien acht Tore gegen die von Yakin geführte Basler Defensive.

FC Basel's player Murat Yakin, right, and goalkeeper Pascal Zuberbuehler leave the stadium at the end of the Champions League, Group B, soccer match Valencia vs Basel in Valencia, Spain, Wednesday, October 2, 2002. (KEYSTONE/Fabrice Coffrini) (Bild: Keystone/Fabrice Coffrini)

Der FC Basel trifft im Viertelfinal der Europa League auf Valencia. Mit den Spaniern verbindet der Basler Trainer Murat Yakin nicht nur schöne Erinnerungen: 2002 erzielte Valencia in zwei Champions-League-Partien acht Tore gegen die von Yakin geführte Basler Defensive.

Im Hintergrund rotierte das Gepäckband, doch die heranrutschenden Sporttaschen interessierten den Tross des FC Basel herzlich wenig, kurz nach 13 Uhr am Flughafen Basel-Mulhouse. Die Blicke waren auf die Mobiltelefone gerichtet, wo zu sehen war, wie die italienische Verteidigerlegende Ciro Ferrara die Viertelfinals der Europa League ausloste. Rasch waren alle Wunschteams von Captain Marco Streller gezogen. Alkmaar, weil es sportlich in Reichweite der Basler schien, Juventus und Lyon, weil sie verkehrstechnisch nahe gelegen wären.

FCB erst im Joggeli

Der FC Basel tritt im Viertelfinal der Europa League gegen den Valencia CF am 3. April zuerst Zuhause an. Das Rückspiel im Estadio Mestalla ist eine Woche später am 10. April.

Am Ende zog Ferrara den Valencia Club de Futbol. Ein «tolles Los» für FCB-Präsident Bernhard Heusler, «das ist ein Traditionsclub.» «Kein Traumlos» für Streller, «weil sie sehr stark sind. Aber ich hoffe, dass Philippe Senderos bis zu den Spielen wieder fit ist. Ein innerschweizerisches Duell mit ihm wäre schön.»

Der FC Basel und Valencia, da war doch mal was? Genau. Im Oktober 2002 trafen die beiden Vereine in der Champions League aufeinander. Die Basler reisten nach einem Startsieg gegen Spartak Moskau und einem 1:1 beim FC Liverpool völlig euphorisiert nach Spanien – und wurden danach für ihr freudig-naives Offensivspiel abgewatscht. Keine halbe Stunde brauchte Valencia mit dem zauberhaften Pablo Aimar und dem Sturmhünen Carew, um 4:0 zu führen.

Yakin erlebte die Sintflut live und in Farbe

Heusler, damals noch nicht im Club, sah das Spiel mehr schlecht als recht in den Ferien auf einem Klapphandy. Damals mitten im Geschehen: Der heutige FCB-Trainer Murat Yakin, der als Abwehrpatron die Schotten nicht dicht machen konnte.

Es war eine doppelte Sintflut, die die Basler erlebten. Von oben schüttete es wie aus Kübeln. Und unten schenkten die Spanier dem FCB insgesamt sechs Tore ein. Dass Hakan Yakin in der letzten Spielminute wenigstens den schönsten Treffer des Spiels erzielte, rettete den Basler Abend nicht wirklich. Das Endresultat: 6:2. Die spanische Presse war danach der Häme voll über diesen FCB, der ihrer Meinung nach nicht in die Champions League gehörte. Zu wenig Klasse für die Königsklasse, lautete das harte Verdikt.

Daran änderte auch das Rückspiel nichts. Valencia war bereits für die Zwischenrunde qualifiziert und mit einer Art B-Team aufgelaufen. Diesmal war der FCB bereit, zwei Tore von Ivan Ergic brachten ein 2:2 – und damit genau jenen Punkt, der in der Endabrechnung für die Basler und gegen den FC Liverpool sprechen sollte.

Der Glanz ist etwas verblasst

Das Valencia von heute hat nicht mehr viel mit jenem von 2002 zu tun. Damals gehörte der Verein zu den Schwergewichten der Liga, wollte mit Real Madrid und dem FC Barcelona konkurrieren und sorgte in der Champions League regelmässig für Furore. Heute liegt Valencia in der Tabelle auf Rang acht, dreissig (!) Punkte hinter dem drittplatzierten Barcelona.

Der Club war zwischenzeitlich fast klinisch tot. Die finanziellen Möglichkeiten sind auch heute für spanische Verhältnisse begrenzt. Das wirkt sich nicht nur auf das Kader aus, sondern auch auf das Heimstadion. Als der FCB 2002 im mystischen Mestalla auflief, wälzte Valencia grossartige Projekte für einen Neubau. Heute spielt der Club noch immer in einem der steilsten Stadien Europas mit Platz für rund 55’000 Zuschauer.

2.10.2002
Valencia CF–FC Basel 6:2 (4:0)
Estadio Mestalla. – 32’065  Zuschauer. – SR: Bolognino (Ita)
Tore: 10. Carew 1:0, 13. Carew 2:0, 17. Fabio Aurelio 3:0, 28. Baraja 4:0, 46. Rossi 4:1, 58. Aimar 5:1, 60. Mista 6:1, 90. Hakan Yakin 6:2.

Valencia CF: Cañizares; Curro Torres, Ayala, Pellegrino, Fabio Aurelio; Angulo, Albelda, Vicente (61. Garrido); Baraja (46. Mista); Carew, Aimar (71. Sanchez).
FC Basel: Zuberbühler; Haas, Quennoz (62. Ergic), Murat Yakin, Atouba; Barberis, Cantaluppi, Esposito (79. Duruz); Hakan Yakin; Gimenez (46. Varela), Rossi.

Verwarnung: 89. Ayala (Foul).
Bemerkungen: Valencia ohne Kily Gonzalez (verletzt). Basel ohne Huggel und Chipperfield (beide verletzt). 29. Kopfball von Carew an den Pfosten. 49. Angulo-Schuss an Lattenunterkante. 52. Murat Yakin klärt auf der Torlinie nach einem Schuss von Mista.

22.10.2002
FC Basel–Valencia CF 2:2 (1:1)
St. Jakob-Park. – 29’503 Zuschauer. – SR: Fleischer (GER).
Tore: 33. Ergic 1:0, 36. Baraja 1:1, 72. Curro Torres 1:2, 89. Ergic 2:2.

FC Basel: Zuberbühler; Haas, Murat Yakin, Zwyssig, Duruz; Varela (65. Rossi), Ergic, Cantaluppi, Esposito (85. Koumantarakis); Hakan Yakin; Gimenez (61. Tum).
Valencia CF: Cañizares; Curro Torres, Ayala, Pellegrino, Fabio Aurelio; Rufete (71. Angulo), De los Santos, Baraja (76. Marchena), Kily Gonzalez; Mista, Sanchez (80. Carew).

Platzverweis: 88. Ayala (Foul/Gelb-Rot).
Verwarnungen:  63. Baraja (Foul), 64. Haas (Handspiel), 66. Ayala (Foul), 87. Hakan Yakin (Foul).
Bemerkungen: Basel ohne Huggel (im Aufbau) und Chipperfield (verletzt). Valencia ohne Aimar (verletzt) und Albelda (angeschlagen).

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