Der FC Luzern bleibt im Keller stecken

Der FC Luzern, am Samstag letzter nationaler Gegner des FC Basel, kann auf eigenem Platz nicht gewinnen: Im Nachholspiel unterliegen die Zentralschweizer den Young Boys mit 1:2. Und die Luzerner machen dabei nicht den Eindruck, als ob sie dem FCB gefährlich werden könnten.

Oliver Bozanic, Mitte, im Spiel gegen Leonardo Bertone, links, von YB beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem BSC Young Boys am Mittwoch, 3. Dezember 2014, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler) (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Der FC Luzern, am Samstag letzter nationaler Gegner des FC Basel, kann auf eigenem Platz nicht gewinnen: Im Nachholspiel unterliegen die Zentralschweizer den Young Boys mit 1:2. Und die Luzerner machen dabei nicht den Eindruck, als ob sie dem FCB gefährlich werden könnten.

Die schlechte Nachricht aus Basler Sicht drei Tage vor ihrem Abstecher nach Luzern: Das Spielfeld in der Swissporarena ist durch diese Nachtragpartie nicht besser geworden. Das holprige Geläuf lässt wenig an gepflegtem Passspiel zu. Entsprechend kärglich war das Niveau in einer vom Kampf geprägten Auseinandersetzung, die YB nicht als brillante, aber als die effizientere Mannschaft sah. Die Berner haben mit dem vierten Sieg hintereinander den Rückstand auf Leader Basel auf acht Punkte verkürzt.

Die gute Nachricht, die die FCB-Assistenztrainer Ignacio Torreno, Victor Sanchez und Massimo Colomba ihrem Chefcoach Paulo Sousa mit nach Hause bringen: Den FC Basel wird am Samstag (17.45 Uhr) ein Gegner erwarten, bei dem der 13. Sieg im 18. Spiel im Bereich des Machbaren liegen müsste. Vor allem im Abschluss erwies sich der Tabellenletzte als furchtbar harmlos.

Über 60 Prozent Luzerner Ballbesitz im ersten Durchgang mündeten in einer einzigen wirklich guten Chance, als auf starke Vorarbeit von Jakob Jantscher der Australier Oliver Bozanic den Ball aus fünf Metern nicht im Tor unterbrachte, sondern Scott Sutter auf der Linie anschoss.

Yuya Kubo: Erst nicht parat, dann trifft er in den Winkel

Die Berner hatten ihre stärkste Phase zunächst bis 15 Sekunden vorüber waren: Da tauchte Yuya Kubo so frei vor David Zibung auf, dass der Japaner mit diesem frühen Angebot noch nichts anzufangen wusste. Ansonsten glich der YB-Auftritt dem Versuch einer Narkose: Einfach so tun, als ob man gar nicht mitmachen will.

Auch Trainer Uli Forte missfiel das: «Da war kein YB auf dem Platz. Wir haben nur reagiert, Kick and Rush gespielt und sind mit einem blauen Auge davongekommen.»

Immerhin: Als die Luzerner Abwehr entschlummert war, gewann der baumlange Guillaume Hoarau gegen François Affolter ein Kopfballduell, und Kubo holte gegen den anderen Innenverteidiger, den zu spät reagierenden Kaja Rogulj nach, was er zu Beginn versäumt hatte: Mit einem trockenen Direktschuss traf er in der 41. Minute in den Torwinkel.

Mit allen Zügen einer Kellermannschaft

Wie die Luzerner dann 70 Sekunden nach Wiederanpfiff den zweiten Gegentreffer kassierten, trug alle Züge einer Kellermannschaft. Sie liessen sich von einer Berner Tempoverschärfung überraschen, und Renato Steffen traf per Kopf – das heisst: er wurde von der scharfen Flanke Sutters eher am Kopf getroffen.



Renato Steffen, links, von YB schiesst das 0:1 neben Claudio Lustenberger, unten Mitte, und Kaja Rogulj, Mitte, von Luzern beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem BSC Young Boys am Mittwoch, 3. Dezember 2014, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Halb traf er ihn, halb traf es ihn: Renato Steffen (links) lenkt den Ball per Kopf zum 0:2 ins Tor. In der Mitte Kaja Rogulj bei seinem missglückten Rettungsversuch. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Bis zur 69. Minute hatten die Young Boys leichtes Spiel, sie verpassten es jedoch, den Vorsprung auszubauen. Das änderte sich noch einmal durch den Anschlusstreffer von Bozanic mit einem Distanzschuss, in den er allen angestauten Frust des Abends packte.

Die Schlussphase entschädigte die knapp 9000 Zuschauer für das sparsam Leidenschaftliche zuvor. Den fünften Pflichtspielsieg in Folge liessen sich die Berner aber nicht mehr entreissen.

Ohne grosse Regung

Die erste Heimniederlage unter dem neuen Trainer Markus Babbel, der mit seiner Mannschaft zuvor acht von 15 möglichen Punkten geholt hatte, nahm das Luzerner Publikum ohne grosse Regung hin. Anstatt mit drei Punkten aus diesem Nachholspiel einen Sprung auf Platz 7 zu machen, wird sich die Unruhe im und um den Verein herum, die sich vor allem in der Person von Sportchef Alex Frei kristallisiert, nicht legen.

«Brutal ärgerlich» findet Babbel diese Niederlage, enttäuschend auch, weil seine Mannschaft in der Schlussphase nicht geschickter spielte, sondern es nur noch vertikal, mit hohen und weiten Bällen versuchte. Und «sehr enttäuscht» ist er, «weil unsere Zuschauer mal einen Heimsieg verdient hätten».

Denn noch hat dieser FC Luzern in der laufenden Saison auf eigenem Platz nicht gewonnen. Die nächste, letzte Gelegenheit des Jahres kommt am Samstag, wenn der Tabellenführer aus Basel kommt: «Das ist eine Mannschaft, die eine gewisse Qualität mitbringt», sagt Babbel und lässt die Hoffnung dennoch nicht fahren: «Wenn wir eine Kompaktheit hinbekommen, haben wir auch gegen Basel eine Chance.»

Super League, Nachtragpartie der 13. Runde

FC Luzern–Young Boys 1:2 (0:1)
Swissporarena. – 8817 Zuschauer. – SR Fedayi San.
Tore: 41. Kubo 0:1, 47. Steffen 0:2, 69. Bozanic 1:2.

Luzern: Zibung; Thiesson, Affolter, Rogulj, Lustenberger (74. Aliti); Doubai (69. Rabello), Freuler; Lezcano (69. Mobulu), Bozanoc, Jantscher; Schneuwly.
YB: Mvogo; Hadergjonaj, Vilotic, von Bergen, Sutter; Bertone, Gajic; Steffen (66. Nikci), Kubo (85. Lecjaks), Nuzzolo (74. Rochat); Hoarau.

Bemerkungen: Luzern ohne Winter, Matri, Holenstein, Hyka, Bento, Lamss, Omlin, Haas (alle ohne Aufgebot); Bern ohne Sanogo (gesperrt), Bürki, Gerndt, Vitkieviez, Zarate (alle verletzt), Fekete, Sessolo (ohne Aufgebot). – Verwarnungen: 25. Bertone, 81. Mvogo, 89. Aliti, 94. Affolter. – 65. Zibung lenkt Kubo-Schuss an den Pfosten.

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