Dem FC Basel reicht ein Unentschieden auf Schalke, um ein zweites Mal in seiner Vereinsgeschichte die Achtelfinals der Champions League zu erreichen (20.45 Uhr, #rotblaulive). Vor der Partie hoffen die Basler auf offensive Schalker.
Es klingt fast wie eine Verheissung, wenn die Vertreter des FC Basel auf das Spiel gegen Schalke 04 vorausblicken. Und nein, es ist nicht allein die Chance, bereits mit einem Unentschieden zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug in die Achtelfinals der Champions League zu schaffen, die sie träumen lässt.
Was sie sehen vor ihrem geistigen Auge, das sind freie Räume von ungekannten Ausmassen. Ungeahnte Weiten, in die sie ihre Steilpässe spielen können. Ausgedehnte Gefilde, in denen Mohamed Salah Flügel den Gegnern mit seinen Sieben-Meilen-Stiefeln enteilt.
«Die Schalker werden kaum so defensiv antreten wie im Hinspiel», freut sich Captain Marco Streller, «und wir haben schnelle Flügelspieler.» Es klingt ebenso angriffslustig, wie wenn Aussenverteidiger Kay Voser sagt: «Ich werde mich sicher auch offensiv entfalten können. Der Trainer legt mich nicht an die Kette.» Und dieser Trainer, Murat Yakin, denkt: «Schalke muss kommen. Sie spielen zuhause und ich denke nicht, dass sie sich da verstecken wollen.»
Tun die Schalker den Baslern den Gefallen?
In den Träumen der Basler läuft ein Spiel ab, in dem der Gegner zwar angreift. In dem sie selbst aber nicht nur verteidigen – sondern geschickt mit schnellen Kontern selbst zum Erfolg kommen.
Bleibt bloss die Frage, ob die Schalker ihren Gästen diesen Gefallen tun werden. Natürlich, wollen die Deutschen in der Champions League überwintern, dann müssen sie das Spiel in der Arena auf Schalke gewinnen. Aber sie scheinen auf keinen Fall bereit zu sein, von Anfang an auf Teufel komm raus die Offensive zu suchen.
Ganz im Gegenteil sogar. «Wir haben 90 Minuten, um ein Tor zu machen», erklärt Schalkes wackelnder Trainer Jens Keller. Und sagt damit den Satz, den alle Trainer sagen, wenn sie nicht wollen, dass ihre Mannschaft zu sehr auf Angriff spielt.
Boateng und die blauweissen Wespen
Immerhin, Kevin Prince Boateng geht dann noch zumindest mündlich in die Offensive. «Wir müssen wie kleine, blauweisse Wespen spielen», erklärt der Mann, der erst nach Saisonbeginn von der AC Milan nach Gelsenkirchen gewechselt ist, die Schalker Taktik. Das wenigstens klingt nach etwas Angriffslust.
Richtig Angst aber scheinen die Schalker dem FCB trotzdem nicht einzujagen. Die 0:1-Heimniederlage kreiden sich viele Basler Spieler gleich selbst an, weil sie ein schwaches Spiel der eigenen Mannschaft gesehen haben. Und Trainer Yakin meint: «Wir hatten Schalke eigentlich im Griff. Es war ein Standardtor, das die Partie entschieden hat.»
Ja, diese Basler, die glauben an ihre Chance. Sie strahlen ein Selbstvertrauen aus, das sie sich selbst mit den vergangenen Erfolgen auf internationalem Parkett erspielt und erarbeitet haben.
Die Zuversicht des Basler Präsidenten
«Ein Selbstvertrauen, das es braucht auf diesem Niveau», sagt Bernhard Heusler. Der Präsident des FCB blickt vor dem Schalke-Spiel noch einmal zurück und meint: «Ich war zuletzt an so vielen Auswärtsspielen auf europäischer Ebene. Und jedes Mal musste ich sagen ‹meine Güte, das war eine reife Leistung›.»
Fast logisch, dass sich da beim Präsidenten des FCB bereits vor dem Schalkespiel eine gewisse Zuversicht breit macht. Ausser, wenn die Tessiner Journalisten sein Team im Interview mit ihm sogleich zum grossen Favoriten für die bevorstehende Partie ernennen. Dann greift Heusler doch mässigend ein.
Realitätssinn hat in einer Partie der Champions League noch nie geschadet. Ein wenig träumen ist trotzdem erlaubt. Von unendlichen Weiten und einem Mohamed Salah, dem Flügel wachsen.