Der FCB bekommt in Paris eine gesalzene Rechnung präsentiert

Der FC Basel lässt hochkarätige Chancen liegen, trifft in Paris drei Mal die Torumrandung – und muss sich dem PSG schliesslich deutlich mit 0:3 (0:1) beugen. Angel Di Maria, Lucas und Edinson Cavani mit einem Penalty treffen für ein keineswegs berauschendes PSG, das vor allem in der ersten Halbzeit einen widerspenstigen Schweizer Meister erlebt, für den die Rechnung am Ende gesalzen ausfällt.

Der FC Basel lässt hochkarätige Chancen liegen, trifft in Paris drei Mal die Torumrandung – und muss sich dem PSG schliesslich deutlich mit 0:3 (0:1) beugen. Angel Di Maria, Lucas und Edinson Cavani mit einem Penalty treffen für ein keineswegs berauschendes PSG, das vor allem in der ersten Halbzeit einen widerspenstigen Schweizer Meister erlebt, für den die Rechnung am Ende gesalzen ausfällt.

Der FC Basel verliert sein drittes Champions-League-Spiel, er stösst wieder an gewisse Grenzen, an andere als noch gegen Arsenal, aber wirkte in Paris keineswegs so chancenlos wie in London. Er wurde bei weitem nicht so dominiert wie von der Wenger-Elf. Es war ein ganz anderer FCB als noch vor drei Wochen, als Urs Fischer das Heil in einer Fünfer-Abwehrkette gesucht hatte, sein Team jedoch leiden musste bei jener 0:2-Niederlage.

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Leid kam diesmal in ganz anderer Form über den Schweizer Meister. In der ungeheuer couragiert gespielten ersten Halbzeit beklagte der FCB gleich zweimal Pech bei Kopfbällen an Quergestänge (Michael Lang, 5. Minute) und Pfosten (Seydou Doumbia, 36. Minute). Dazu addierte sich in der 66. Minute ein weiterer Pfostenkopfball von Marek Suchy unmittelbar nach dem zweiten Gegentreffer.

Fehlten in diesen Situationen den Baslern die Wettkampffortune, gesellte sich im ersten Abschnitt Unvermögen im Abschluss hinzu. Erst scheiterte Renato Steffen an Alphonse Aréola, und den anschliessenden Nachschuss knallte Seydou Doumbia vorbei (11. Minute). Dazu kam noch eine blendende Schussposition für Birkir Bjarnason, dessen Versuch völlig missriet.

Mit solchen Chancen gewinnt man eigentlich

Das waren sehr gute Momente für einen erstens in gewohnter 4-2-3-1-Grundordnung (gegen den Ball in einem 4-1-4-1) spielenden und zweitens sehr beherzt auftretenden FCB. Situationen, die mindestens in einem Treffer hätten münden müssen. Mit solchen Möglichkeiten gewinnt man in der Champions League sogar hin und wieder ein Auswärtsspiel. Stattdessen stehen die Basler am Ende nicht nur mit leeren Händen da, sondern noch höher geschlagen als in London.

«Das tut weh», sagte Urs Fischer, der bei allem Hader über fehlende Effizienz und aller Enttäuschung über das Resultat seiner Mannschaft einen solidarischen Auftritt attestierte, grosse Laufbereitschaft und eine aggressivere Herangehensweise als noch in London. «Die Mannschaft war mutig, hat immer wieder nach vorne gespielt und sehr gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Das hat mir viel besser gefallen als noch gegen Arsenal – aber am Ende kommt das Gleiche heraus.»

Sprich: Die zweite Niederlage im dritten Spiel, die in der Tabelle der Gruppe A noch ein bisschen abgefedert wird durch das deftige 0:6, das Ludogorets Razgrad bei Arsenal verabreicht bekommen hat. Aufgrund des Torverhältnisses hält der FCB mit seinem einen Punkt aus dem Heimspiel gegen Razgrad Platz 3, und es wird wohl am 23. November in Sofia ausgemacht werden, wer europäisch überwintern darf.

Die internationalen Zahlungsmodalitäten im Fussball

So schlampig wie der FCB in Paris mit seinen Chancen umging, so leichtsinnig er es verpasste, sich einen Vorteil im Prinzenpark zu verschaffen, so läppisch geriet er in Rücklage. «Die Führung hat es einfacher gemacht», sagte PSG-Trainer Unai Emery, gegen den Urs Fischer und der FCB im Kalenderjahr nun zum dritten Mal kein Tor erzielten konnte nach dem 0:0 und 0:3 in der Europa League, als Emery noch Sevilla trainierte.

Es hatte bis zur 28. Minute gedauert, bis der französische U21-Nationalspieler Adrien Rabiot mit einem Distanzschuss erstmals für Gefahr für das Tor von Tomas Vaclik sorgte. Der PSG hatte längst nicht den Druck aufbauen können, unter den der FCB in London geraten war.

Emery machte dafür zum einen den Gegner verantwortlich («Basel hat sehr gut verteidigt») und zum anderen die Ungeduld und fehlende Tiefe im Spiel seiner Mannschaft. Doch dann entwischte Blaise Matuidi im Rücken von Renato Steffen – im Zentrum lenkte Edinson Cavani den Ball etwas glücklich zu Angel Di Maria. Es hiess in der 40. Minute 1:0, der Spielverlauf oder zumindest das Chancen-Tor-Verhältnis war auf den Kopf gestellt und der FCB schlecht bezahlt für eine hervorragende erste Halbzeit.

Am Ende kommt es noch ganz dick

Am Ende kam es noch dicker, wurde dem FCB eine gesalzene Rechnung für den Trip in die französische Metropole präsentiert. Marek Suchy leistete sich vor dem 2:0 in der 62. Minute einen Fehler, für den man auf Champions-League-Niveau jeweils bar bezahlt. Lucas liess sich nicht zwei Mal bitten – so sind nun einmal die internationalen Zahlungsmodalitäten im Fussball.

Und in der Nachspielzeit verwandelte Cavani einen von Lang an ihm selbst verursachten Elfmeter. Damit hatte die Tormaschine des PSG ihren anhaltenden Lauf mit dem 13. Tor in fünf Wochen fortgesetzt. Bis dahin hatte die FCB-Defensive Cavani gut kontrolliert und wenig zugelassen. Und wenn, so wie in der 62. Minute, war Tomas Vaclik zur Stelle, der in der letzten halben Stunde verhinderte, dass das Resultat noch unvorteilhafter ausgefallen ist.

 

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