In einem starken, solidarisch auftretenden FCB-Team, das mit seinem reifen und ausgefuchsten Aufritt einem hochkarätigen Gegner den Zahn zog, ragte einer heraus: Valentin Stocker war nicht nur wegen seines Tores und dem Assist zum 2:0 der Spieler des Abends – am Valentinstag notabene.
Yann Sommer | 5
Nach dem nahezu beschäftigungslosen Sonntag gegen Sion war er ganz anders gefordert. Gab seinen Vorderleuten mit sicheren Interventionen Rückhalt, und passte sich den äusseren Bedingungen an, als er im Schneetreiben der zweiten Halbzeit einen der langen Freistossbälle von Ruslan Rotan unkonventionell mit dem Fuss abwehrte. Der spektakulärste Moment war sicher die Abwehr gegen Zozulya, der in der 44. Minute aus kürzester Distanz zum Abschluss kam. Ob es ein Sommerscher Prachtsreflex war oder ob er angeschossen wurde, soll offen bleiben – wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem.
Philipp Degen | 4,5
Machte seine Sache defensiv gut, was ein bisschen auf Kosten seines offensiven Drangs ging. Aber immerhin: Der Einwurf, der dem 1:0 vorausging, der stammte von ihm. Auch ein Verdienst. Handelte sich mit einem gestreckten Bein eine Gelbe Karte mit Folgen ein: Es war seine dritte im Wettbewerb, weshalb er im Rückspiel gesperrt sein wird.
Fabian Schär | 5,5
Schon erstaunlich, wie selbstverständlich er sich inzwischen auch international bewegt. Ganz sichere und saubere Interventionen. Im Zentrum liess die FCB-Verteidigung so gut wie nichts anbrennen, warf sich auch unerschrocken mit dem Kopf voraus in Schüsse des Gegners. Dass der dennoch zu zwei, drei gefährlichen Situationen im Strafraum kam, kann man auf diesem Niveau nicht verhindern. Schär nimmt ausserdem immer wieder die Gelegenheit wahr, mit seinem Punch offensiv mutig in Lücken zu stossen.
Aleksandar Dragovic | 5,5
Marcel Koller, der Schweizer in Trainer-Diensten Österreichs, war im St.-Jakob-Park, und es dürfte den Teamchef beeindruckt haben, was er von seiner Nummer 3 unter den Innenverteidigern zu sehen bekommen hat. Klasse Tacklings, umsichtiges Stellungsspiel, sicher in der Luft – die beiden Innenverteidiger des FCB profitieren ganz offensichtlich von der Anleitung des ehemaligen internationalen Topverteidigers Murat Yakin.
Joo Ho Park | 4
Bekundete von allen FCB-Spielern die grösste Mühe, mit den wendigen, technisch starken Gegenspielern, mit Giuliano oder auch Ruslan Rotan, die über seine Seite kamen. Unter dem Strich bleibt aber festzuhalten, dass der Südkoreaner trotz ein paar Wacklern seinen Mann stand.
Cabral | 5,5
Mal wieder, gerade auch wenn es international zur Sache geht, ein ganz sachlicher, umsichtiger Auftritt im Dienste der Mannschaft. Eroberte manchen Ball dank seiner Antizipation. Ja, und dann darf er sich auch noch einen fetten Assistpunkt gutschreiben lassen: Geistesgegenwärtig lenkte er einen Rebound mit dem Kopf zu Stocker, der daraus das Führungstor zauberte.
Geoffroy Serey Die | 5
Musste sein Augenmerk gegen einen aufsässig gegen den Ball pressenden Gegner zunächst mal auf seine Präsenz in der eigenen Hälfte verlegen. War somit weniger in den Aufbau eingebunden als noch bei seinem Debüt am Sonntag. Nach ein paar Ballverlusten in der Anfangsphase fing er sich. Nach dem Seitenwechsel hatte er mehr Ballkontakte und damit mehr Einfluss aufs Spiel. Sorgte für Aufregung in der 64. Minute mit einem 60-Meter-Solo, dem nur noch der letzte Pass als Krönung fehlte – oder der Versuch eines Schusses mit dem schwächeren linken Fuss.
David Degen | 4
War wie schon gegen Sion der weniger auffällige und einflussreiche der offensiven Spieler. Scheint noch ein bisschen nach Form, Durchschlagskraft und Wettkampfglück zu suchen. Schaffte aber redlich nach hinten. Und als er von einem Verteidiger knapp im elfmeterwürdigen Urteilsraum gefoult wurde, blieb der Pfiff aus.
Fabian Frei | 5
Grosses Pensum des freischaffenden Mittelfeldspielers. Ging weite Wege, war sich für nichts zu schade und hatte mit einem Schuss aus 16 Metern eine gute Chance, doch der Ball landete direkt in den Händen von Lastuvka.
Valentin Stocker | 6
Okay: abgedroschen, aber trotzdem: Valentinstag! An dem hat sich der Nationalspieler die Höchstnote verdient. Baut gerade ein Förmchen auf, ist an jeder gefährlichen Szene beteiligt, scheint Freiheiten und Vertrauen des Trainers zu geniessen und erweist sich als grosser Skorer: Macht das 1:0 – sein zweiter Treffer im Wettbewerb – im Stil eines abgezockten Strafraum-Knipsers, und zirkelt mit seinem linken Fuss den Ball vom Cornerpunkt aus auf den Kopf von Streller.
Marco Streller | 5
Ackert wie eh und je, hat in der Spielanlage unter Murat Yakin weniger Ballkontakte und weniger Strafraumszenen, und manchmal sieht sein Spiel wieder so aus, wie es einst unter Christian Gross ausgesehen hatte, als er zu Verlängerung hoher, weiter Bälle abgestellt war. Aber das alles ist Streller egal. Er fühle sich wohl in seiner Rolle, sagt er. Und also lenkt er einen Einwurf mit dem Kopf weiter, was zum 1:0 führt. Und dann macht er mit seiner ganzen Klasse das 2:0, läuft die Eckballflanke Stockers instinktiv an und lenkt den Ball mit der Stirn unhaltbar ins lange Eck. Sein fünfter Treffer im laufenden Wettbewerb. Prima.
Mohamed Salah | 4
Kam erneut für David Degen ins Spiel, diesmal erst in der 68. Minute und blieb ohne die Wirkung, die er noch am Sonntag erzielt hatte. Für ihn gilt wahrscheinlich wie für den später eingewechselten Landsmann Elneny: Auf Schnee zu spielen bedarf noch einer gewissen Annäherung und Gewöhnung.
Mohemad Elneny | –
Ersetzte in der 78. Minute Fabian Frei und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
Jacques Zoua | –
Wurde in der 88. Minute für Valentin Stocker gebracht und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.