Der FCB kann sich auf Tel Aviv einrichten

Der FC Basel wird in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League sehr wahrscheinlich auf Maccabi Tel Aviv treffen – oder auf den Györi ETO FC aus Ungarn. Der israelische Rekordmeister stellt für Marco Streller ein schwieriges Los dar – aber auch «eine Hürde, die wir nehmen müssen».

Maccabi auf dem Weg nach Basel: Tel-Aviv-Stürmer Rade Prica (gelbes Trikot) beim 2:0 in der Champions-League-Qualifikation in Györ. (Bild: Keystone/Szilard Koszticsak)

Der FC Basel wird in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League sehr wahrscheinlich auf Maccabi Tel Aviv treffen – oder auf den Györi ETO FC aus Ungarn. Der israelische Rekordmeister stellt für Marco Streller ein schwieriges Los dar – aber auch «eine Hürde, die wir nehmen müssen».

Wenn schon der Club selbst von der «halben Miete» schreibt, die er auf dem Weg in die dritte Qualifikationsrunde mit einem 2:0-Auswärtssieg erreicht hat, was soll Marco Streller dann noch gross drum herum reden? Der FC Basel darf sich auf den israelischen Rekordmeister Maccabi Tel Aviv einstellen, den er in knapp zwei Wochen zuerst in Basel empfangen wird. Daran kann der FC Györi nur noch mit einem Coup im Rückspiel am kommenden Dienstag etwas ändern.

Für den Captain des FCB stellt Tel Aviv den stärksten der möglichen Gegner dar, die von der Uefa am Freitag in zwei Lostöpfe unterteilt worden waren. In jenem für den FCB waren auch Birkirkara (Malta), Maribor (Slowenien), Bratislava (Slowakei), Razgrad (Bulgarien), Sligo Rovers (Irland), Molde (Norwegen), Dinamo Tiflis (Georgien) sowie Streymur (Färöer). «Es ist das schwierigste Los», sagt Streller, «und es ist wieder eine sehr weite Reise.» 2900 Flugkilometer sind es bis an die Mittelmeermetropole; in die westungarische Stadt Györ wären es gerade einmal 755 Kilometer.

Für Murat Yakin wäre ein Duell mit Maccabi auch ein Treffen mit der eigenen Geschichte: Der heutige FCB-Trainer traf 1995 in der letzten Qualifikationsrunde zur Champions League mit den Grasshoppers auf Tel Aviv und erzielte beim 1:1 im Hinspiel in Zürich das 1:0 für GC. Die Hoppers setzten sich damals im Rückspiel dank eines 1:0-Sieges (Torschütze Comisetti) durch und erreichten die Gruppenphase. Neun Jahre später zog sich Yakin bei einem WM-Qualifikationsspiel in Tel Aviv eine Rückenverletzung zu, die sein Karriereende einleitete.

«Ich kann noch nicht viel sagen über Maccabi», räumte Yakin am Freitag ein paar Minuten nach der Auslosung ein, «damals gegen GC war es ein ebenbürtiger Gegner.» Maccabi Tel Aviv ist Israels Rekordmeister und holte nach einer langen Durststrecke von zehn Jahren Ende Mai überlegen den 19. Titel – mit 13 Punkten vor Maccabi Haifa. Nach dem Hinspielerfolg in Ungarn rechnet auch Yakin damit, dass es der FCB mit den Israelis zu tun bekommen wird.

Streller: «Eine hohe Hürde, die wir nehmen müssen»

Zuerst auswärts anzutreten, sei ihm zwar lieber, so Streller, «aber wir haben jetzt mehrfach gezeigt, dass wir uns auch zuerst im Heimspiel eine gute Grundlage schaffen können». Dass der FCB in der letzten Juli-Woche bereits drei Wettbewerbsspiele in den Beinen haben wird, erachtet Streller als echten Vorteil: «Das haben wir vergangene Saison gegen Molde erlebt, die mitten in der Saison steckten.» Für Maccabi Tel Aviv geht die neue Saison in der Ligat ha’Al erst am 24. August wieder los.

Murat Yakin scheint es einerlei zu sein, gegen wen und in welcher Verfassung es in diesem Stadium des Wettbewerbs geht: «Wir sind es gewohnt, von Anfang an Gas zu geben.» Streller verdeutlicht, welche Bedeutung die Champions League für den FCB besitzt, auch wirtschaftlich: «Sich für die Gruppenphase zu qualifizieren und Meister zu werden und damit nächste Saison automatisch dabei zu sein – das ist unser Ziel. Maccabi ist eine hohe Hürde, aber die müssen wir nehmen, wenn wir in die Champions League wollen.»

Guck mal, wer da auf der Trainerbank sitzt

Aus dem Kader von Tel Aviv ist dem 32-jährigen Streller von seiner Zeit bei Köln der 33-jährige Stürmerkollege Rade Prica, damals im Trikot von Hansa Rostock, schon einmal über den Weg gelaufen. Sozusagen fast schon ein alter Bekannter in Basel ist dagegen der neue Trainer von Tel Aviv: Paulo Sousa sass vergangene auf der Trainerbank von Videoton. Das Hinspiel in der Gruppenphase der Europa League am 25. Oktober 2012 war seinerzeit der erste Europacup-Auftritt von Murat Yakin als Trainer. Die Basler verloren 1:2, kamen in der Gruppe jedoch auch dank eines 1:0-Sieges im Heimspiel gegen Videoton trotzdem weiter.

Sousa löste vor wenigen Wochen den Spanier Oscar Garcia ab, der als Juniorentrainer vom FC Barcelona gekommen war und trotz des Meistertitels nach nur einem Jahr wieder abgelöst wurde. Sportdirektor bei Maccabi ist seit Frühjahr 2012 Jordi Cruyff, der Sohn der niederländischen Fussballlegende Johan Cruyff. Der inzwischen 38-jährige Jordi Cruyff, der für den FC Barcelona und Manchester United spielte, war davor als Funktionär in Larnaca auf Zypern tätig.

Zu den bekanntesten Akteuren von Maccabi zählt der 26-Jährige Aufbauer Eran Zahavy, ein israelischer Nationalspieler mit Serie-A-Vergangenheit in Palermo. Verloren hat Maccabi seinen treffsichersten Spieler: Eliran Atar, vergangene Saikson mit 22 Treffern Israels Torschützenkönig, wechselte für umgerechnet rund zwei Millionen Franke zu Stade Reims in die Ligue 1.

Ein Novum wäre der Gegner aus Tel Aviv für den FCB auf jeden Fall: Die Basler sind im Europacup noch nie gegen ein Team aus Israel angetreten. Gegner aus Ungarn gab es dagegen bereits vier: Aus insgesamt sieben Spielen gegen Debrecen, Videoton, Ferencvaros und Ujpest resultierten fünf Basler Siege und zwei Niederlagen.

Der FCB spielt zuerst zuhause

Die Basler werden zuerst zuhause antreten. Die Partie findet am 30. oder 31. Juli statt. Angesichts der Bundesfeier, die in Basel am 31. Juli am Rhein stattfindet, dürften sich die Basler für eine Austragung am 30. Juli stark machen. Die Rückrunde wird am 6. oder 7. August gespielt.

Einen wie erwartet weitaus härteren Gegner als die Basler haben die Grasshoppers zugelost erhalten. Sie treffen in der Qualifikation der Nicht-Meister auf die Franzosen von Olympique Lyon. Die Zürcher haben zuerst in Lyon anzutreten.

Die Paarungen der Schweizer Clubs:

Teams in der ersten Spalte spielen zuerst zuhause.
Die Auslosung der Playoffs findet am 9. August statt. Die Playoffs der Champions League werden am 20./21. und 27./28. August gespielt; die Playoffs der Europa League am 22. und 29. August.
Champions League, 3. Qualifikationsrunde
FC Basel Györi ETO FC (Un)/Maccabi Tel-Aviv (Isr) (Hinspiel 0:2) 30./31. Juli // 6./7. August
Olympique Lyon Grasshoppers 30./31. Juli // 6./7. August
Europa League, 3. Qualifikationsrunde
Sparta Prag/BK Häcken (Swe) (Hinspiel 2:2) FC Thun/Tschichura (Hinspiel 2:0) 1. August // 8. August
Skonto FC (Lett)/FC Slovan Liberec (Tsch) (Hinspiel 2:1) FC Zürich 1. August // 8. August

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