Der FCB muss nicht mehr zittern – Fifa zieht Ultimatum zurück

Der juristisch gewagte Schritt, dem FC Sion 36 Punkte abzuziehen, hat die erwünschte Wirkung erzielt: Die Fifa zieht ihre Drohung zurück, die Schweiz zu suspendieren. Der FC Basel muss nicht mehr um seine Champions-League-Spiele gegen Bayern bangen.

Kein Ultimatum mehr gegen die Schweiz: Fifa-Präsident Joseph Blatter (rechts) mit Generalsekretär Jérôme Valcke (Mitte) und dem für den Weltfussballverband etwas gewagten Claim der Fifa (links). (Bild: Reuters)

Der juristisch gewagte Schritt, dem FC Sion 36 Punkte abzuziehen, hat die erwünschte Wirkung erzielt: Der Weltfussballverband Fifa zieht seine Drohung zurück, den Schweizerischen Fussballverband zu suspendieren. Damit muss der FC Basel nicht mehr um seinen Champions-League-Achtelfinal gegen Bayern München bangen.

Die Mitteilung ist dürr, aber sie wird beim FC Basel für grosse Erleichterung sorgen. «Das Fifa-Dringlichkeitskomitee beschloss gestern, 5. Januar 2012, dass mit dem Beschluss des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) vom 30. Dezember 2011 die Vorgaben des FIFA-Exekutivkomitees vom 16. Dezember 2011 erfüllt sind und der SFV deshalb im Zusammenhang mit dem Beschluss des FIFA-Exekutivkomitees vom 16. Dezember 2011 nicht suspendiert wird», schreibt die Fifa heute Freitag Morgen. Des weiteren verlangt der Weltfussballverband vom SFV, dass er sie «über den Fortgang der Angelegenheit auf dem Laufenden» hält.

Damit steht fest, dass der FCB seine Achtelfinal-Spiele gegen Bayern München (22. Februar/13. März) austragen darf. Im Falle einer Suspendierung des SFV wäre auch der FCB von allen internationalen Spielen ausgeschlossen worden. Und auch das Testspiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Argentinien vom 29. Februar ist nicht mehr gefährdet.

Damit hat der SFV genau das erreicht, was er mit seiner drakonischen Strafe von 36 Punkten Abzug gegen den FC Sion bezwecken wollte. Die Sittener hatten mit ihrer Weigerung, sich an eine von der Fifa ausgesprochene Transfersperre zu halten, den Zorn des Weltfussballverbands herauf beschworen.

Juristisch auf wackligen Beinen

Ob die 36 Punkte Abzug Bestand haben werden, steht allerdings noch lange nicht fest. Sion-Präsident Christian Constantin ist nicht dafür bekannt, dass er sich kampflos in sein Schicksal ergibt. Er wird die Strafe vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anfechten, was sein gutes Recht ist. Schliesslich scheint der verhängte Punktabzug juristisch auf wackligen Beinen zu stehen. In den Statuten des SFV ist festgehalten, dass einem Club als Disziplinarstrafe maximal zwölf Punkte abgezogen werden dürfen.

Sollten die Sittener vor dem CAS Recht erhalten und würde die Strafe reduziert, hätte das allerdings keine negativen Folgen für den SFV. Schliesslich akzeptiert die Fifa das CAS als oberste juristische Instanz und könnte bei einer Strafminderung gegen den Sportgerichtshof kaum weiterhin auf einer härteren Bestrafung der Sittener bestehen.

Schwieriger wird die Sachlage, wenn Constantin die zivilen Gerichte bemüht und den SFV und die Fifa zum Beispiel mit Schadenersatzklagen überzieht. Die wiederum hätten allerdings wenigstens keinen Einfluss auf die Tabelle der Super League.

Und das ist in dieser Affäre nun auch das Drängendste: Bis zum Ende der Schweizer Meisterschaft am 23. Mai muss abschliessend feststehen, wieviele Punkte Sion abgezogen werden. Unvorstellbar, wenn die abschliessende Tabelle erst irgendwann in der Sommerpause feststehen würde.

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