Der FCB nimmt einen zweiten Anlauf

Mit der Partie gegen den FC Luzern erlebt Raphael Wicky am Sonntag (16 Uhr) seine Heimpremiere als Trainer des FC Basel. Alles andere als ein Sieg wäre einigermassen irritierend.

Einschwören auf die Heimpremiere: Die Spieler des FC Basel bei einem Fotoshooting im St.-Jakob-Park. (Bild: facebook.com/fcbasel1893)

Die Ausgangslage: Der Blick zurück auf 1994

Einmal davon abgesehen, dass in Bern bei der 0:2-Startniederlage beileibe nicht alles schlecht war, und dem neuen FCB-Trainer Raphael Wicky lediglich nicht gefallen hat, was auf den letzten 30 Metern (nicht) passierte: An den nackten Resultaten gemessen steht in der neuen Ära beim FC Basel schon etwas auf dem Spiel.

Mit zwei Niederlagen sind die Rotblauen zuletzt 1994 gestartet. In der Saison nach dem Wiederaufstieg unter Didi Andrey. Und nur schon ein Unentschieden gegen Luzern wäre eine so magere Ausbeute, wie es sie letztmals 1998 mit Guy Mathez an der Seitenlinie aus den ersten beiden Partien gab. Christian Gross startete 1999 seine Mission in Basel mit zwei Remis – und seither gab es stets mindestens einen Dreier im ersten Heim- oder Auswärtsspiel.

Die personelle Situation: Oberlin muss warten

Reihum gibt es bei den Konkurrenten schon die eine oder andere gröbere oder kleinere Verletzungssorge, doch der Meister in Basel ist davon verschont. Der einzige, der noch mit angezogener Handbremse trainiert, ist Nachwuchsstürmer Neftali Manzambi.

Für das Debüt für den von RB Salzburg ausgeliehenen Dimitri Oberlin ist es noch zu früh. Er hat bis zum Freitag erst drei Trainingseinheiten mit dem FCB absolviert, dort zwar schon seine Dynamik demonstriert und gezeigt, dass «er weiss wo das Tor steht» (Wicky), war im Frühjahr jedoch lange mit einer schweren Muskelverletzung ausgefallen. Ein solider Aufbau scheint geboten, und ausserdem will ihm der Trainer die nötige Zeit zur Integration im neuen Umfeld geben.

Zwei Personalien sind beim FCB aktuell noch abzuarbeiten. Veljko Simic, das ewige Mittelfeldtalent, soll zum FC Winterthur ausgeliehen werden. In den vier Jahren, die er nun beim FCB unter Vertrag ist (bis 2018), hat er es noch zu keinem Pflichtspieleinsatz gebracht.

Wohin es Adama Traoré verschlägt, den in der Personalplanung der neuen sportlichen Führung überzähligen Linksverteidiger, ist offen. So gut wie er etwa am Donnerstag mit der ersten Mannschaft trainierte, darf man auch mal sagen: schade eigentlich.

Was der Trainer sagt: «Wollen die Tiefe angreifen»

«Dass wir in Bern verloren haben, hat mit Mut oder dem System nichts zu tun», sagt Raphael Wicky, «was gefehlt hat, war die Bewegung vorne, die gegenseitige Unterstützung. Die letzten 30 Meter waren nicht gut, das haben wir uns anders vorgestellt. Wir wollen mehr die Tiefe angreifen und die gegnerische Verteidigung beschäftigen. Ricky van Wolfswinkel war oft vorne allein – das war nicht der Plan.»

Wicky spricht von der «Qual der Wahl» bei der Besetzung seiner Startelf («Schöne Probleme für einen Trainer»), beobachtet einen internen Konkurrenzkampf, den er als «sehr fair» geführt empfindet und attestiert seiner Mannschaft: «Sie hat diese Woche wirklich hervorragend trainiert. Aber das war auch vor dem YB-Spiel so.»

Den FC Luzern hat Wicky vergangenen Sonntag persönlich unter die Lupe genommen, das 1:0 gegen Lugano gesehen und wie der vom FCB ausgeliehene Cedric Itten das Siegtor für Tomi Juric vorbereitet hat, der Australier, der gerade in aller Munde ist. «Ein Klassestürmer», sagt Wicky, «Luzern hat in seinem 4-4-2 sicher seine Stärke in der Offensive, ohne zu sagen, dass sie hinten schlecht wären.»

Wie der FCB gegen Luzern spielen könnte

Raphael Wicky lässt sich zwei Tage vor dem Match nicht in in die Karten schauen. Am Samstag sowie Sonntagmorgen wird noch einmal trainiert, dann zieht sich die Mannschaft in ein Hotel zurück, und spätestens dort wird sie Wickys zweite Aufstellung erfahren.

Wir spekulieren wie schon vor Wochenfrist noch einmal mit der Variante, die sich aus den Eindrücken der Vorbereitung ergeben hatte: Eine Dreierabwehrkette, Lang und Steffen auf den Flügeln, Delgado zurückgezogen auf die Doppelsechs, mit Youngster Schmid zentral offensiv sowie der Doppelspitze Bua/van Wolfswinkel:

3-1-4-2: So könnte die Aufstellung des FC Basel aussehen.

Nächster Artikel