Die Reise des FC Basel nach Montlingen war auch Marcel Kollers Rückkehr in die Nähe einer alten Wirkungsstätte. Im Jahr 2000 hatte der damals 40-Jährige mit dem FC St. Gallen die Meisterschaft gewonnen, das hat man dem Zürcher hier unweit der österreichischen Grenze nicht vergessen. Noch 18 Jahre später erinnern sich die Menschen im Stadion Kolbenstein an die Stunde des Triumphs und bringen dem Erfolgstrainer Sympathien entgegen.
Da nehmen die knapp 4500 Zuschauer beim Cupspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Montlingen Koller auch nicht übel, dass er bei seiner Rückkehr in den nationalen Cupwettbewerb dem regionalen Zweitligisten eine 0:3-Niederlage zuführte. Zumal sich die St. Galler derart gut wehrten, dass der 57-jährige Gast sagt: «Montlingen hat uns einige Male Mühe bereitet.»
Koller nimmt mit dem fünften Sieg im fünften Spiel als FCB-Trainer die Qualifikation für den Sechzehntelfinal des Schweizer Cups mit nach Basel. Und die «vielen positiven Gesichter, die ich an diesem Volksfest gesehen habe».
Mit dem Abpfiff war für Koller die Partie Geschichte. Der wenig überzeugende Auftritt wird kaum gewichtigen Eingang finden in die Analysearbeit der nächsten Tage. Dafür war die Startelf zu weit entfernt von einer möglichen Formation, die in der kommenden Woche gegen Teams antritt, die ungleich höher eingestuft sind als Montlingen.
Am Donnerstag spielt der FC Basel in den Playoffs der Europa League gegen Apollon Limassol, am Wochenende darauf im Letzigrund gegen den FC Zürich und in der Folgewoche auswärts die entscheidende Partie zum Einzug in die europäische Gruppenphase.
Zdravko Kuzmanovic wird dann eher keine Rolle spielen, dafür hat sich der Rückkehrer in Montlingen zu wenig für höhere Aufgaben aufgedrängt. Koller sagt nach dem ersten Spiel des zentralen Mittelfeldspielers nach dessen Verletzung: «Man sieht, dass er ein hervorragender Fussballer ist. Aber es ist schwierig zu sagen, ob das jetzt auch für höher reicht.»
Kuzmanovic dürfte wieder den Stammkräften weichen
Kuzmanovic bildete zusammen mit Taulant Xhaka, der ebenfalls aus einer Verletzung kam, das zentrale Mittelfeld. Die beiden könnten in der Europa League aber wieder der Formation Geoffroy Serey Dié/Fabian Frei weichen, die zu loben Koller nicht müde wird.
Xhaka lief in Montlingen als Captain auf, weil Fabian Frei auf der Bank sass und der erste Captain Marek Suchy mit einer Achillessehnenverletzung für unbestimmte Zeit ausfällt. Wegen dieses gewichtigen Ausfalls hat der FC Basel am Samstag einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet: Carlos Zambrano wechselt vom ukrainischen Verein Dynamo Kiew mit einem Leihvertrag bis Ende Saison zum FCB, der eine Kaufoption auf den 29-jährigen Peruaner besitzt.
Zambrano war als 17-Jähriger aus Südamerika zum FC Schalke 04 gewechselt, wo er ab der U19 die Juniorenstufen durchlief. Bei den Westfalen, später bei St. Pauli und vor allem in Frankfurt absolvierte der 39-fache Nationalspieler insgesamt 137 Spiele in der 1. Bundesliga. Der FC Basel verpflichtet mit dem aufgrund seiner harten Gangart berüchtigten Zambrano eine Menge Erfahrung, die er ohne ihn nicht ausreichend zu haben glaubt.
Koller sagt zum neuen Spieler:
«Carlos Zambrano hat in Deutschland sehr gut gespielt und ist einer, der Zweikämpfe annimmt und auch mal nach vorne spielen kann. Wir haben in Eray Cömert und Eder Balanta zwei Junge, mit Zambrano kommt Erfahrung rein. Wir brauchen aber noch Zeit mit ihm, es ist offen, wann er einsatzbereit ist und wir müssen ihn uns erst mal anschauen. Er weilte noch in den Ferien, kehrte dann kurz zurück nach Kiew, wo er mit der zweiten Mannschaft trainiert hat.»
Oberlin ist bis Montag krankgeschrieben
Zambrano spielte seit dem Ende seines Bundesliga-Engagements vor zwei Jahren für Rubin Kazan, PAOK Thessaloniki, Dynamo Kiew und jetzt für den FCB. In Basel sagen die Verantwortlichen, dass seine Verpflichtung nicht unmittelbar mit Suchys Verletzung zu tun habe: «Wir haben in den ersten zwei Wochen die Spieler kennengelernt und gesagt, dass wir noch einen Innenverteidiger holen könnten. Da war Suchy noch nicht verletzt», sagt Koller.
Eine andere mögliche Kadermutation betrifft Dimitri Oberlin. Genua aus der Serie A soll an den Diensten des 20-jährigen Offensivspielers interessiert gewesen sein, seit Freitag ist das Transferfenster in Italien allerdings geschlossen. Sollte Oberlin also noch wechseln, wäre es in eine andere Liga.
In Montlingen stand der Schweizer jedenfalls nicht im Aufgebot. Er leide seit Freitag an einem Infekt und sei bis Montag krankgeschrieben, sagt Koller.