Wenige Stunden nach dem Abpfiff in Luzern hatte die neue Führung des FC Lausanne-Sport am Donnerstagabend genug. Sie entzog Fabio Celestini die Verantwortung für die erste Mannschaft, nachdem diese gegen den FCL verloren hatte. Nach der dritten Niederlage in Serie stehen die Waadtländer mit den Basler Leihspielern Alexander Fransson und Dominik Schmid auf dem letzten Platz der Super League, am Sonntag spielen sie auswärts gegen Tabellenführer YB.
Ein Abstieg Ende Saison käme für die Lausanner besonders ungünstig: Sie ziehen 2019 in ein neues Stadion ein und wollen mit dem Geld des Chemiekonzerns Ineos in den nächsten fünf Jahren wieder an die Spitze des Schweizer Fussballs vorstossen. Also gilt es, den Gang in die Challenge League mit allen Mitteln zu verhindern.
Ein Name ohne Ruf
«Nach einer minutiösen Analyse der Entwicklung der Spiele und der Mannschaft haben wir entschieden, dass es Zeit für einen Wechsel ist», sagt Ineos-Gründer und Milliardär Jim Ratcliffe. Anstelle von Celestini leitet Ilija Borenovic die Mannschaft in den verbleibenden sechs Spielen. Sportdirektor Pablo Iglesias sagt jedoch: «Wir sind überzeugt, dass ein einziger Mann nicht reicht.» Deswegen holt Lausanne zur Unterstützung Borenovics vier weitere Assistenztrainer an Bord, unter anderem den ehemaligen Nationalspieler Xavier Margairaz.
Borenovic ist kaum bekannt im Schweizer Fussball, Basels Trainer Raphael Wicky sagte am Freitag jedenfalls: «Ich kenne ihn nicht.» Der Serbe war zuletzt etwas mehr als zweieinhalb Jahre Trainer der U21 des Team Vaud, bei dem er schon die U16 trainiert hatte.
Mit Celestinis Entmachtung verliert die Super League ihren dienstältesten Trainer, etwas über drei Jahre stand er beim FC Lausanne-Sport an der Seitenlinie. Inzwischen ist Adi Hütter von den Young Boys mit zwei Jahren und sieben Monaten der einzige Coach, der länger als ein Jahr im Amt ist. Und: Mit Ilija Borenovic, 35 Jahre alt, kommt ein weiterer Jungtrainer in die Liga. Basels Raphael Wicky gehört mit 40 Jahren bereits zur älteren Hälfte.
Der achte Trainerwechsel in der Super League
Der Trainerwechsel in Lausanne ist der achte in der laufenden Saison. Von den Teams im Abstiegskampf schenkt einzig der FC Thun dem Trainer der ersten Runde noch immer das Vertrauen. Daneben haben die Grasshoppers Carlos Bernegger und jüngst Murat Yakin entlassen, bei Lugano musste Pierluigi Tami gehen und beim FC Sion begann Paolo Tramezzani die Saison, dann übernahm Gabri.
Inzwischen steht auch bei Sion der dritte Trainer an der Seitenlinie. Maurizio Jacobacci, mit 55 Jahren der älteste Trainer der Super League, übernahm nach der 20. Runde und hat nach zehn Spielen eine ausgeglichene Bilanz. Zuletzt verlor der Tabellenneunte gegen den FC Lugano 0:1, am Sonntag (16 Uhr) treffen die Walliser im Tourbillon auf den FC Basel, gegen den sie das erste Duell mit Jacobacci an der Seitenlinie in der 26. Runde 0:1 verloren haben.
«Sion ist klar auf dem aufsteigenden Ast in den letzten Wochen. Maurizio Jacobacci hat Konstanz und Kontinuität reingebracht in eine sehr gute Mannschaft mit extrem guten Einzelspielern», sagt Wicky zum nächsten Gegner des FC Basel. Sieben Punkte hat der Trainer in seiner Debütsaison in drei Spielen gegen die Walliser gewonnen, zum letzten Mal hat der FC Basel am 11. Mai 2011 ein Ligaspiel verloren (0:3).
Die personelle Lage beim FC Basel
Wicky stehen drei Spieler nicht zur Verfügung:
- Taulant Xhaka (verletzt)
- Eder Balanta (trainiert wieder mit der Mannschaft)
- Valentin Stocker (gesperrt nach der vierten gelben Karte)
Zudem ist der Einsatz von Geoffroy Serey Dié ungewiss, weil er Zahnschmerzen hat. Der Ivorer stand zuletzt in den Schlagzeilen, weil er im Spiel gegen die Grasshoppers Numa Lavanchy am Kopf traf. Der GC-Verteidiger musste in der 34. Minute ausgewechselt werden, am Tag danach wurde ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Fraktur im Gesicht diagnostiziert. Geoffroy Serey Dié habe ihn im Spital besucht, weiss der «Blick».
Mögliche Aufstellung
Während Serey Dié fraglich ist, kehrt Luca Zuffi ins Kader zurück. In einer 3-4-3-Grundordnung könnte er das Zentrum zusammen mit Samuele Campo bilden:
Vaclik – Suchy, Lacroix, Frei – Lang, Zuffi, Campo, Riveros – Elyounoussi, Ajeti, Bua.