Bar jeglicher personellen Sorgen geht Murat Yakin mit dem FC Basel ins letzte Spiel des ersten Saisonquartals am Mittwoch in Thun (19.45 Uhr). Schon mit einem Remis würde der FCB den besten Start seit 2008 hinlegen.
Es gibt wenig bis nichts, was den FC Basel in diesen Tagen beunruhigen könnte. Nicht mal, dass Fabian Schär auf dem Markt der Transfergerüchte mit dem FC Arsenal und Juventus Turin in Verbindung gebracht wird. Dass bei der steilen Karriere des Innenverteidigers rasch Begehrlichkeiten laut werden, kann niemanden überraschen.
Und in der Teppichetage des FCB wird man sich eher die Hände reiben beim Gedanken an einen möglichen Transfers, der ein weiteres Mal einen riesigen Gewinn verspricht. Zu welchem Zeitpunkt und wohin auch immer.
FC Thun–FC Basel
Mittwoch, 19.45 Uhr
Thuna Arena. – SR Graf.
Mögliche Aufstellungen
Thun: Faivre; Lüthi, Reinmann, Sulmoni, Schirinzi; Hediger, Sanogo; Martinez, Zuffi, C. Schneuwly; M. Schneuwly.
Basel: Sommer; Voser, Schär, Ivanov, Safari; Frei, Xhaka; Salah, Diaz, Stocker; Sio.
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Selbst sportlich erschiene der Verlust Schärs – spekuliert wird, dass Arséne Wenger den Nationalspieler schon im Winter loseisen will – zwar gross, aber aus der Aktualität heraus und oberflächlich betrachtet auch verschmerzbar. «Arlind Ajeti hat es gut gemacht», bekam der Innenverteidiger Nummer 3 vom Trainer ein weiteres Mal ein Lob, nachdem Ajeti beim 3:1 in Sion den angeschlagenen Schär beinahe nahtlos ersetzt hatte. Einzig der Offensivpunch geht dem Eigengewächs im Vergleich mit dem Senkrechtstarter Schär noch ab.
Pausiert Marco Streller?
Schär wird, so die Trainingseindrücke nichts anderes sagen, am Mittwoch in Thun wieder neben Ivan Ivanov verteidigen. Der Bluterguss im Oberschenkel ist soweit im Griff. Der Trainer kündigt ausserdem an, dass Mohamed Salah, in Sion 70 Minuten auf der Bank, beginnen wird. Offen ist, ob Marco Streller nach drei Spielen en suite eine Pause erhält. In Giovanni Sio hätte Yakin einen Stürmer zur Hand, der ohne Anlaufzeit das vollste Vertrauen geniesst – und nicht mal nur das der Techniker im FCB.
Die Reise nach Thun ist das vierte Auswärtsspiel des FCB hintereinander innert 15 Tagen, und angesichts der Samstagspartie gegen Sion (19.45 Uhr, St.-Jakob-Park) und dem Champions-League-Knüller gegen Schalke am Dienstag darauf denkt Yakin über weitere Retouchen in der Startelf nach: Die Aussenverteidiger Voser und Safari könnten in Frage kommen, aber genauso Kilometerfresser Marcelo Diaz (Yakin: «Er leistet ein grosses Laufpensum») oder Fabian Frei (Yakin: «Er spielt es ökonomisch – aber mit Auge»).
«Delgado hat den Rhythmus noch nicht drin»
Ausserdem sagt Yakin bei aller Begeisterung für Matias Delgado klipp und klar: «Den Drei-Tages-Rhythmus hat er noch nicht drin.» Sehr wohl möglich also, dass dem Argentinier der Kunstrasen im Berner Oberland erspart wird. Abhängig will der Trainer seine Entscheidung aber in allen Besetzungfragen auch davon machen, was ihm die Spieler signalisieren. Vielleicht belässt er auch das meiste der Startformation in Sion.
Seit Dienstag sind beim FC Basel Einzeltickets erhältlich für die drei Heimspiele in der Champions League, auch für die Partie am kommenden Dienstag gegen Schalke 04 – allerdings zum stolzen Preis von 110 bis 175 Franken.
Eine einzige Niederlage (1:2 daheim gegen den FCZ) hat der FCB in seinen bisherigen 15 Pflichtspielen der Saison kassiert (10-4-1) und setzt er seinen Lauf fort und verliert er in der Thun Arena nicht, steht unter dem Strich das beste Startquartal seit 2008 (siehe Auflistung). Damals, in der letzten Saison von Christian Gross, startete der FCB mit acht Siegen und 24 von 27 möglichen Punkten. Die Zwischenbilanz wäre ein weiteres Zeugnis für die Qualität des aktuellen Kaders und die Arbeit des Trainergespanns.
Dass Murat Yakin die Aufgabe in Thun («Tolle Mannschaft, tolles Umfeld, tolle Gegend») als «schwierig» bezeichnet, hängt nicht nur damit zusammen, dass die Berner Oberländer mit dem Sprung in die Europa League Bemerkenswertes geleistet haben. Nach zuletzt vier Siegen in drei Wettbewerben war das 1:2 am Sonntag bei den Grasshoppers zwar ein Rückschlag, aber Yakin schätzt den Gegner als defensiv gut organisiert ein: «Sie treten mit grosser Solidarität und Teamgeist auf. Sie verlassen sich auf ihre gute Defensive und vorne haben sie mit Marco Schneuwly einen mutigen Stürmer mit Abschlussqualitäten.»
Der Trainer Bilanzen
Was Yakin dessen ungeachtet sicher gerne aufpolieren möchte, ist seine persönliche Bilanz gegen Thun. Als Trainer hat er in neun Begegnungen nur zweimal gewonnen (2-3-4). Mit dem FCB spielte er vergangene Saison in der Arena 2:3 und 2:2, dazu kommt der Viertelfinalerfolg (2:1 nach Verlängerung) im Cup.
Mit dieser Sehnsucht ist Yakin allerdings nicht alleine: Urs Fischer, der einzige Trainerkollege in der Super League, auf den Yakin noch als Spieler getroffen ist, hat in zehn Spielen gegen den FCB nur einmal gewonnen (1-2-7). Da der FCB-Trainer bis vor zwei Jahren noch selbst in Thun trainiert hat und sich der Kader des Gegners nicht umwälzend verändert hat, ist sich Yakin zumindest eines sehr sicher: «Überraschen wird man mich nicht.»
Auch aus eigener, im Frühjahr mit dem FCB gesammelter Erfahrung, ist Yakin ausserdem gespannt, wie die Thuner Spieler die für sie weit mehr ungewohnte Beanspruchung in drei Wettbewerben wegstecken. Sie haben bereits zwei Spiele mehr als der FCB in den Knochen, und bei der Niederlage in Zürich bemerkte Urs Fischer angesichts des Programms: «Da darf man sich auch mal 70 schlechte Minuten leisten».
Der EHC Basel und der FC Basel haben für ihre Heimspiele am 28. September und 19. Oktober ein Kombi-Ticket vereinbart. Wer eine Eintrittskarte (oder eine Saisonkarte im Fall des EHC) besitzt, geniesst an diesem Tag verbilligten Eintritt auf der anderen Strassenseite und kommt für 10 Franken in den zusätzlichen Genuss von wahlweise Fussball oder Eishockey.
Die Spiele:
Samstag, 28. September
17.00 Uhr: EHC Basel Sharks–EHC Olten
19.45 Uhr: FC Basel–FC Sion
Samstag, 19. Oktober
17.00 Uhr: EHC Basel Sharks–SC Langenthal
19.45 Uhr: FC Basel–FC St. Gallen
Weitere Informationen auf fcb.ch