Dem Spektakel im Geisterspiel am Donnerstag gegen Valencia lässt der FC Basel vor 26’577 Zuschauern in der Super League ein 0:0 gegen den FC Thun folgen. Nach einem saft- und kraftlosen Auftritt und dem 14. Remis der Saison bleibt nur noch ein Punkt Vorsprung übrig gegenüber den Grasshoppers.
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«Mit viel Glück», sagte Benjamin Lüthi, der klein gewachsene Aussenverteidiger «mit viel Glück wäre sogar ein Dreier dringelegen.» Das mag etwas vermessen klingen angesichts der Spielanteile, die der FC Thun bei seinem Besuch im St.-Jakob-Park besass, aber wenn sie mal nicht mit acht Mann im und am eigenen Strafraum verteidigten, und das kam selten genug vor, strahlten die Thuner tatsächlich einen Hauch von Gefährlichkeit aus.
Zu den nicht spielberechtigten Marek Suchy und Davide Calla für das Rückspiel im Europa-League-Viertelfinal in Valencia (Do, 21.05 Uhr) könnte ein dritter FCB-Akteur kommen. Wegen Unregelmässigkeiten bei der Dopingkontrolle von Naser Aliji nach der Partie vom vergangenen Donnerstag untersucht die Uefa.
In Tat und Wahrheit waren die Thuner auf dieses Ergebnis aus. «Wir sind tief gestanden, das ist aufgegangen», räumte Lüthi ein, «und ein 0:0 in Basel ist für uns immer ein gutes Ergebnis.» Dies gegen eine Basler Mannschaft, die vier Tage nach dem Coup im Europacup gegen den Valencia CF nicht die nötige Frische und den Punch aufbrachte, der nötig gewesen wäre, um den Thuner Riegel zu knacken.
Es waren nur sehr wenige klare Torchancen, die dem zu stereotypen Basler Einbahnfussball entsprangen. Die beste vergab der in der 57. Minute ins Spiel gekommene Doppel-Torschütze vom Donnerstag: In der 65. Minute scheiterte Matias Delgado an Guillaume Faivre, der ein sicherer Rückhalt für die Berner Oberländer war.
Frei: «Haben alles versucht»
«Wir haben alles herausgeholt, was möglich war», konstatierte Fabian Frei nach der 94-minütigen, vergeblichen Suche nach der Lücke im solidarisch um jeden Quadratzentimeter kämpfenden Thuner Abwehrverband. «Sie haben das sehr gut gemacht», lobte Frei.
Dennoch war es eine gewisse Fallhöhe zwischen dem Auftritt im Europacup gegen Valencia, zumindest in der ersten Halbzeit, und der heimischen Meisterschaft. Spektakel am Donnerstag, der fehlenden Kulisse zum Trotz, und ein Knorz gegen Thun. Es war die übliche Suche nach der Lücke gegen sich mit strikter Defensive ihrer Haut erwehrende Gäste – eine diesmal vergebliche Suche.
«Wir haben Basel die Stirn geboten», meinte der Thuner Trainer Urs Fischer, dem die strahlende Freude über den Punktgewinn gar nicht aus dem Gesicht weichen wollte, «und das mit dem letzten Aufgebot. Wir haben gesehen, was sogar einer Mannschaft aus der Primera Division passiert, wenn sie gegen Basel mitspielt. Diesen Fehler wollten wir nicht machen, und die Rechnung ist aufgegangen.»
Murat Yakin konnte allen Absenzen zum Trotz immerhin sechs Spieler aufbieten, die am Donnerstag nicht in der Startelf gestanden hatten. «Natürlich erwartet man ein Extra von diesen Spielern», so der FCB-Trainer, «aber das Glück und die Entschlossenheit haben auf den letzten Metern gefehlt.» Zu hastig habe seine Mannschaft gespielt, zu viele hohe Bälle geschlagen, sagte Yakin. Zu stereotyp eben auch.
Yakin interessiert das aufkommende GC nicht
Für den FC Thun könnte sich der Zähler aus Basel noch als wertvoll erweisen, «denn wir haben auch noch unsere Ambitionen auf Platz 5», so Fischer. Für den FC Basel bedeutet der erneute Punkteverlust, das 14. Remis im 28. Saisonspiel, dass sich der Rückstand der Grasshoppers auf eine Länge verkürzt.
«Auch wir haben festgestellt, dass GC zuletzt sehr gute Resultate erzielt hat», sagte Fabian Frei. Fünf Siege haben die Grasshoppers aneinandergereiht, und vom Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Zürcher Anfang März ist nicht mehr viel übrig geblieben. Und das in dem Wettbewerb, der von der Bedeutung deutlich über Europa League und Schweizer-Cup-Final steht, weil der Meister sehr wahrscheinlich direkt an die Honigtöpfe der Champions League gelangt.
Die aufkommenden Grasshoppers, in drei Wochen im Joggeli zu Gast, kümmern Murat Yakin nicht: «Wir schauen auf uns. Es sind in acht Spielen noch 24 Punkte zu vergeben, und was andere machen, interessiert mich wenig.» Er kann immerhin auf das fünfte Spiel in Folge ohne Gegentor zurückschauen oder auf acht Partien mit insgesamt nur einem Gegentor.
Stocker angeschlagen ausgewechselt
Vor allem muss er jedoch schauen, wer für das Rückspiel in Valencia parat ist. Aus dem Thun-Spiel ging Valentin Stocker nach einem Schlag aufs Knie vorzeitig aus der Partie. Gaston Sauro wird nach seiner Operation am gebrochenen Finger am Montag bereits wieder im Training erwartet und bei Philipp Degen die Reaktion auf die Behandlung seiner muskulären Probleme.
Hinzu kommt, dass neben Marek Suchy (gesperrt) und Davide Callà (nicht spielberechtigt) Naser Aliji auf der Kippe steht, weil die Uefa nicht zufrieden war mit dem Ablauf seiner Dopingkontrolle am Donnerstag. Immerhin gab Behrang Safari sein Comeback nach fünf Wochen Verletzungspause. «Wir werden», sagt Murat Yakin angesichts des 3:0-Vorsprungs, «mit grosser Zuversicht in die Partie am Donnerstag gehen.»
Die Vorschau zum Spiel: «90 Minuten Thun vor der Reise nach Valencia».