Der FC Basel verstärkt sich auf jener Position, auf der er im Verlauf der Vorrunde am häufigsten basteln musste: Von Vitoria Guimaraes kommt der ivorisch-australische Linksverteidiger Adama Traoré für rund 1,5 Millionen Franken.
Wenn es beim FC Basel im Herbst eine Position gab, auf der Paulo Sousa im bestehenden Kader keine für ihn zufriedenstellende Lösung zu finden schien, dann war es jene des linken Aussenverteidigers. Und weil der FCB die nötigen Mittel hat, um seinen Trainer glücklich zu machen, hat er am Samstag, rechtzeitig vor dem sonntäglichen Abflug ins Trainingslager, einen neuen Linksverteidiger vorgestellt: Adama Traoré wechselt per sofort von Vitoria Guimaraes nach Basel, wo er einen Vertrag bis 2018 mit Option bis 2019 unterzeichnet hat. Er kann auch im Champions-League-Achtelfinal gegen den FC Porto eingesetzt werden.
Der 24-jährige ist ivorisch-australischer Doppelbürger und hat schon einiges von der Welt gesehen, ist Europa doch bereits der dritte Kontinent, auf dem er als Fussballer engagiert ist. Seine Karriere begann Traoré in der Heimat beim Club Ecole de Football Yéo Martial in der Stadt Akouédo in der Nähe von Abidjan. Danach stand er in Australien von 2009 bis 2012 bei Gold Coast United und danach von 2012 bis 2014 bei Melbourne Victory unter Vertrag. Und erst letzten Sommer wechselte er nach Portugal zu Guimaraes.
Eine Ablöse von 1,5 bis 2 Millionen Franken
Dort war er während eines halben Jahres Stammspieler (18 Partien über drei Wettbewerbe) in einer Mannschaft, die derzeit auf Rang drei und damit auf einem Qualifikationsplatz zur Champions League steht. Von den bisher 16 Spielen Vitorias in der Primeira Liga verpasste Traoré bloss eines: Jenes von diesem Samstag, an dem er in Basel seine Unterschrift unter seinen neuen Vertrag setzte – nur ein knappes halbes Jahr, nachdem er nach Portugal gewechselt war.
Traoré war damals ablösefrei zu Guimaraes gewechselt und hatte sich eigentlich bis Sommer 2017 verpflichtet. Der FCB dürfte für den Linksverteidiger nun eine Ablösesumme von rund 1,5 Millionen Franken bezahlen, die sich im sportlichen Erfolgsfall in Champions League und Meisterschaft auf 2 Millionen erhöhen könnte.
Keine Portugal-Connection
Dass der FCB just im Heimatland seines Cheftrainers fündig geworden ist, hat laut Bernhard Heusler aber nichts mit einer Portugal-Connection zu tun. «Traoré war schon seit längerer Zeit bei uns auf dem Radar», sagt der FCB-Präsident, «unser Chefscout Ruedi Zbinden hat ihn beobachtet, danach war auch Sportchef Georg Heitz vor Ort.»
Heusler sagt auch, die Verpflichtung Traorés sei nicht auf absoluten Wunsch des Trainers geschehen. Trotzdem kann mit Blick auf das erste Halbjahr unter Sousa nicht überraschen, dass der FCB hinten links Handlungsbedarf ausmachte. Es war jene Position, auf der der Portugiese am häufigsten herumbastelte – und offenbar nie zu einem für ihn befriedigenden Ergebnis kam.
Von all den Varianten gefiel Sousa offenbar keine
Behrang Safari, vor einem Jahr eigentlich als Linksverteidiger aus Belgien zurückgeholt, wurde unter Sousa schnell einmal zum Innenverteidiger umfunktioniert. Taulant Xhaka kann zwar den Aussenverteidiger geben, wird von Sousa aber lieber im Zentrum eingesetzt.
Naser Aliji, gelernter Aussenverteidiger aus dem eigenen Nachwuchs, vermochte sich nie in der Startformation festzusetzen und könnte laut «Blick online» an den FC St. Gallen ausgeliehen werden. Ebenso kurz vor einer Ausleihe steht mit Michael Gonçalves ein weiterer Nachwuchsmann, der auch hinten links spielen könnte. Er dürfte an Wil in die Challenge League ausgeliehen werden.
Davide Callà konnte nicht mehr als ein Notnagel zu sein. Shkelzen Gashi ist eine interessante taktische Variante auf dem linken Flügel – aber ebenso wenig wie Ahmed Hamoudi ein Mann, der bei einer defensiven Grundeinstellung des Teams erste Wahl sein kann.
Nun also soll Adama Traoré diese Lücke schliessen.