Was in der Meisterschaft bisher nicht gelang, hat der FC Basel im Cup-Halbfinal geschafft: Er gewinnt gegen den FC St. Gallen mit 3:1. Die Treffer erzielen zweimal Shkelzen Gashi und der St. Galler Mario Mutsch mit einem Eigentor, Dzengis Cavusevic gelingt der Ehrentreffer. Im Final trifft Basel am 7. Juni im St.-Jakob-Park auf den FC Sion.
Der FC St. Gallen war die einzige Mannschaft der Super-League, gegen die der FC Basel in der laufenden Saison noch nie gewonnen hatte. Zudem stand der personifizierte FCB-Schreck Albert Bunjaku auf dem Platz, nachdem er im Vorfeld der Partie noch als fraglich gegolten hatte. Man kann sagen: Der FC Basel war gewarnt.
Schliesslich qualifizierte sich der FCB mit 3:1 für den Cupfinal. «Wir haben die St. Galler im besten Moment bezwungen», sagt Trainer Paulo Sousa und weist damit darauf hin, dass man auf dem Weg zur sechsten Meisterschaft eben durchaus mal verlieren kann – aber nicht, wenn man auch den Cup gewinnen will.
Die Basler waren angesichts der zwei Niederlagen und dem einen Unentschieden in der Super League entsprechend vorbereitet. Sie machten die Räume eng und schienen gewillt, einen frühen St. Galler Sturmlauf stoisch über sich ergehen zu lassen – der dann nicht kam.
Frühe Weichenstellung
So blieb es in ersten Minuten beim vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften, bis sich Davide Calla, der im linken Mittelfeld auflief, ein Herz fasste und Breel Embolo steil anspielte. Der Jüngste schnappte sich den Ball, spielte Russo und Everton aus und legte den Ball quer zu Shkelzen Gashi, der den Ball aus fünf Metern problemlos über die Linie spedierte.
Damit waren die Weichen gestellt. Der FC St. Gallen verfiel nach dem frühen Gegentor in eine Schockstarre, während Basel munter weiterwirbelte. Vor allem Embolo und Gashi präsentierten sich in ausgezeichneter Spiellaune, die in dieser Phase nur durch ein strenge gelbe Karte an die Adresse von Embolo getrübt wurde. Er war vorbelastet und wird den Final im St.-Jakob-Park am 7. Juni verpassen.
St. Gallen fand in der Offensive kein Rezept gegen die disziplinierte kollektive Basler Abwehrarbeit. Bunjaku wurde insbesondere von Mohamed Elneny in die Mangel genommen und sah kaum einen Ball. Der Weitschuss Yannis Tafers (29.) aus der zweiten, vielleicht gar dritten Reihe war denn auch sinnbildlich für die Ideenlosigkeit des Heimteams.
Allerdings hatte der FCB auch Glück, dass St. Gallen in der 39. Minute ein Elfmeter unterschlagen wurde. Fabian Schär berührte auf den TV-Bildern klar ersichtlich den Ball mit der Hand. «Bitter», sagt dazu Bunjaku nur.
St. Gallen im Pech
Und während sich noch das halbe Stadion über den ausbleibenden Pfiff des Schiedsrichters Klossner enervierte, trat Delgado auf der anderen Seite einen Eckball. Dieser drehte sich auf den langen Pfosten – und prallte dort via Mario Mutsch ins Tor der St. Galler. «Vieles läuft momentan gegen uns», sagt dazu ein enttäuschter Jeff Saibene, der als Trainer der St. Galler sicher ist, «dass es auch eine Frage des Selbstvertrauens» war.
Vor Mutsch war Torhüter Daniel Lopar zu Boden gegangen, und die Frage steht im Raum, ob Zuffi den Torhüter behindert hatte. «Jemand stiess mich von hinten, für mich ein klares Foul», gab Lopar in der Halbzeit zu Protokoll. Doch wieder blieb die Pfeife Klossners stumm. 2:0 für Basel zur Pause.
Die ungenügende Leistung des Heimteams
Doch damit soll die Basler Überlegenheit nicht auf die Schiedsrichterleistung zurückgeführt werden, denn vom Heimteam kam auch nach der Pause eher wenig. Der Wiederanpfiff erfolgte mit Verzögerung, eine brennende Fackel war im Strafraum von Basels Goalie Germano Vailati gelandet, was Anlass gab für erwartungsfrohe Wortspiele allenthalben:
Legt St.Gallen in der zweiten Hälfte los wie die Feuerwehr? #fcsgfcb #rotblaulive pic.twitter.com/1TBB6BP99d
— Stefan Kreis (@StefanKreis) April 8, 2015
Mit den eingewechselten Dzengis Cavusevic und Roberto Rodriguez bäumte sich das Heimteam nochmals auf, Janjatovic brachte einen Freistoss im zweiten Anlauf wenigstens in die Nähe des Basler Tors (58.). Doch wieder wusste der Meister umgehend zu reagieren: Embolo bediente Gashi mit einem weiten Zuspiel, das dieser aus spitzem Winkel wuchtig versenkte.
Shkelzen Gashi lässt Lopar auch bei seinem zweiten Treffer keine Chance. (Bild: GIAN EHRENZELLER)
Damit waren alle Zweifel aus dem Weg geräumt, wer am 7. Juni den Finalgegner des FC Sion stellen wird. Cavusevic gelang in der 87. Minute zwar noch der Ehrentreffer, doch das war nur Resultatkosmetik.
Mit einer weiteren überzeugenden Leistung zieht der FC Basel in seinen insgesamt 20. Cupfinal ein. Dabei hat er elf Titel geholt und nun die Chance, mit einem Sieg mit dem FC Sion gleichzuziehen.