Admir Mehmedi war beim 1:1 gegen Rumänien der gefeierte Mann bei der Schweizer Mannschaft. Nach dem Spiel hob der Schütze des Ausgleichtores zu einer Verteidigungsrede an, auch in eigener Sache.
Admir Mehmedi, dieses Tor dürfte Ihnen gutgetan haben.
Ich fand meine Leistung schon gegen Albanien nicht so schlecht, die Leute haben sie nicht so gut gesehen. Aber ich kann mein Spiel eigentlich ganz gut selbst einschätzen. Auch gegen die Rumänen fand ich die Leistung okay, ich hatte schon in der ersten Halbzeit ein paar gute Aktionen. Und natürlich tut ein Goal immer gut. Aber es war jetzt auch nicht so, dass ich am Boden gewesen wäre und dieses Tor gebraucht hätte.
Haben Sie schon Reaktionen erhalten?
Es sind über hundert SMS gekommen. Ich habe sie noch gar nicht angeschaut.
Bei der WM in Brasilien gab es den Moment, als Sie gegen Ecuador eingewechselt werden und treffen. Nun sind Sie der erste Schweizer Nationalspieler, der bei einer WM und einer EM getroffen hat.
Ich würde nicht sagen, dass sich nun alles wegen eines Tores ändert. Die drei Wochen Vorbereitung haben mir persönlich sehr, sehr gut getan. Ich konnte sehr gut schaffen, und bin körperlich auf einem ganz anderen Niveau als noch im März bei den beiden Testspielen gegen Irland und Bosnien. Jetzt fühle ich mich unheimlich gut, und es kommt nicht von ungefähr, dass ich zwei Spiele von Anfang an bestreiten konnte. Im März war ich nicht topfit, jetzt bin ich klar im Kopf. Es passt.
Weil der Club weit weg ist?
Nein, ich hatte eine gute Zeit in Leverkusen. Nur weil ich in den letzten zwei Monaten nicht mehr so viel gespielt habe, will ich nicht alles schwarz malen. Ich fühle mich nach wie vor wohl bei Bayer Leverkusen, ich konnte Erfahrung sammeln in der Champions League und ich habe 16 Scorerpunkte. Das ist nicht wenig. Natürlich ist es nicht mehr wie in Freiburg. Vielleicht wäre es dort einfacher gewesen, oder bei einem anderen Club, um nach einer schwierigen Phase wieder Fuss zu fassen. In Leverkusen herrscht eine unheimliche Konkurrenz, und wir sind Dritter geworden in der Bundesliga. Also: Ich bereue den Wechsel jedenfalls nicht.
Bleiben Sie denn in Leverkusen?
Ich habe einen Dreijahresvertrag, aber ausschliessen kann man nie etwas. Ich weiss es nicht. Ich wollte mit freiem Kopf diese EM spielen, und dann werden wir weitersehen.
«Seferovic tut mir leid. Er macht sehr vieles richtig, aber der Ball geht nicht rein.»
Die Mannschaft hat offensichtlich ein Problem mit der Effizienz. Haris Seferovic hat wieder beste Chancen liegenlassen.
Es tut mir für Haris Seferovic unheimlich leid. Er macht so viel für die Mannschaft und sehr vieles richtig, aber am Ende geht der Ball nicht rein. Das ist natürlich ärgerlich. Eigentlich kann man uns nicht viel vorwerfen. Ausser, dass der Ball nicht reingegangen ist. Wir haben ein super Spiel gezeigt, und jetzt sind wir enttäuscht, dass es nur ein Punkt geworden ist. Denn wir wissen, dass mehr dringelegen wäre. Wir müssten eigentlich sechs Punkte haben, aber es sind nur vier. Jetzt müssen wir halt gegen Frankreich alles klar machen.
Das ist ein grosser Vorsatz.
Dazu muss alles passen. Es muss ein perfektes Spiel von uns sein, damit wir uns für den Achtelfinal qualifizieren.
Zwei Protagonisten des Schweizer Spiels gegen Rumänien: Granit Xhaka (links), der Taktgeber, und Admir Mehmedi, der Torschütze. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)