Trainer Roland Pavloski sucht Worte für die momentane Situation der Starwings: «Wir haben bisher gegen vier der fünf Topteams gespielt. Da ist es schwer, einen Lauf zu starten.» Seit dem überraschenden Startsieg gegen Titelkandidat Lugano blieb sein Team ohne Punktgewinn.
Und auch letzten Sonntag, gegen Spitzenclub Union Neuchâtel, lagen für die Starwings Punkte kaum in Reichweite. Zwar hielten die Birstaler lange gut mit, doch Foulprobleme, verhängnisvolle Ballverluste und glücklose Schiedsrichterentscheide führten zu einer knappen 81:87-Niederlage. Pavloski bleibt nach dem Spiel trotz des schlechten Ausgangs für sein Team positiv: «Wir waren bis zur letzten Minute auf Augenhöhe mit einem Titelkandidaten.»
Die Aushängeschilder schwächeln
Und das, obwohl das Profi-Trio Babic, Calasan und Hess seit Wochen angeschlagen ist und die Erwartungen bisweilen nicht immer erfüllte. Das bietet anderen Spielern die Chance, sich zu beweisen: zum Beispiel Branislav Kostic. Der 1994 geborene Basler ist ehemaliger Nachwuchs-Internationaler. Auf Umwegen kam er in der Saison 2015/16 zurück zu den Starwings. In dieser Saison ist er mit durchschnittlich 35 Minuten Spielzeit der am meisten eingesetzte Akteur der Nationalliga A und inzwischen sogar Topscorer der Birstaler.
Zudem führt der 180 Zentimeter grosse Spielmacher die Rangliste der besten Dreierwerfer mit 18 Erfolgen an, dies bei einer atemberaubenden Quote von 75 Prozent. «Die Profispieler werden speziell verteidigt, und wenn jemand in die offenen Lücken geht und die Würfe trifft, bin ich natürlich sehr froh. Kostic macht das bisher ausgezeichnet», lobt Trainer Pavloski seinen Schützling.
Besser als Stephen Curry?
Kostics Leistung von jenseits der Dreierlinie ist bemerkenswert: Er erzielte in den ersten fünf Partien 3,6 Dreier pro Spiel, was sogar über dem Karrieredurchschnitt von NBA-Star Stephen Curry liegt (3,3), der für seinen starken Dreipunktewurf bekannt ist. Ist Branislav Kostic also der Stephen Curry der Schweiz? «Bei Weitem nicht», schmunzelt Kostic, «ich war schon immer ein guter Werfer, aber so, wie es im Moment läuft, überrascht es sogar mich selbst ein bisschen.»
Kostic, der in den letzten Jahren kaum über den Status des Ersatzspielers hinausgekommen ist, trainiert derzeit zweimal täglich mit den Profispielern: «Mich kann man momentan auch ein bisschen als ‹Profi› sehen, weil ich meinen Zivildiensteinsatz noch nicht begonnen habe.» Dies erlaubt Kostic, sich voll und ganz auf das Basketball zu konzentrieren. «Man merkt so auch, dass ich mich auf dem Feld wohler fühle. Ich will Verantwortung übernehmen.»
Siegerchancen in Sicht
Er ist sich auch bewusst, dass seine Gegenspieler auf seine solide Leistungen reagieren: «Jetzt werden mich die Gegner viel härter verteidigen.» Ausserdem komme jetzt mehr Verantwortung auf ihn zu: Er müsse nicht nur die offenen Dreipunktewürfe verwandeln, sondern auch selber Wurfsituationen kreieren. Zudem will der einstige Nationalliga-B-Topscorer zukünftig seine Fähigkeiten als Spielmacher verbessern.
Nach der fünften Niederlage in Serie soll es in den nächsten Spielen wieder besser werden: «Jetzt kommen Mannschaften, wo wir mit einer Leistung wie gegen Neuchâtel gute Chancen auf einen Sieg haben», meint Pavloski. Dazu beitragen sollen neben dem Profitrio auch junge Eigengewächse, wie etwa Ergänzungsspieler Alessandro Verga, der wichtige Minuten von der Bank kommend spielt – oder eben der baldige Zivildienstler Branislav Kostic.