Der RTV Basel kann sich im Abstiegskampf auf Topscorer Rares Jurca stützen

Der RTV Basel gewinnt zum Auftakt der Abstiegsrunde sein Heimspiel gegen Fortitudo Gossau mit 29:25 und überrundet damit vorerst die Ostschweizer. Verlassen können sich die Realturner auf Rares Jurca, der in einer schwierigen Saison für den Aufsteiger die Erwartungen erfüllt.

Rares Jurca setzt sich gegen die Gossauer Simon Züger und Marcel Oertig durch.

(Bild: Robert Varadi)

Der RTV Basel gewinnt zum Auftakt der Abstiegsrunde sein Heimspiel gegen Fortitudo Gossau mit 29:25 und überrundet damit vorerst die Ostschweizer. Verlassen können sich die Realturner auf Rares Jurca, der in einer schwierigen Saison für den Aufsteiger die Erwartungen erfüllt.

Der Winter mag nicht sonderlich kalt über Basel geweht haben, für die Nationalliga-A-Handballer fiel er bisher dennoch bitter aus. Nach einer Serie an Auswärtsniederlagen des RTV Basel konnte gegen Ende der Qualifikationsrunde selbst die letzte Bastion, die Heimstärke, nicht aufrechterhalten werden. Es fehlten Schlüsselspieler wie Topscorer Rares Jurca und Vizekapitän Florian Goepfert oder auch die beiden Kreisläufer Dick Hylken und Henry Martinez.

Ihr Saisonziel, der Ligaerhalt, müssen die Realturner nun in der Abstiegsrunde bewerkstelligen, und mit dem 29:25 (14:8)-Sieg gegen den TSV Fortitudo Gossau vor 340 Zuschauern in der Rankhofhalle Basel haben sie einen ersten Schritt getan. Die Aufgabenstellung ist klar: Zum letzten Platz, der zum direkten Abstieg verurteilt, hat der RTV einen grossen Abstand. Und den vorletzten Platz, der zwei Barragespiele gegen den Zweiten der Nationalliga B bedeutet, hat nun Gossau inne.

Den Auftakt der Abstiegsrunde konnten die Realturner mit beinahe komplettem Kader aufnehmen. Allerdings mussten Kreisläufer Hylken nach einer roten Karte und Teamkapitän Igor Stamenov nach einem Kopftreffer das Spielfeld früh verlassen. Somit lastete noch mehr Verantwortung auf Spielmacher Rares Jurca. Der 32-jährige Rückraumspieler erwies sich dabei wie schon die gesamte Saison über als tragender Akteur des RTV.

«Rares Jurca ist unsere Top-Verpflichtung»

Auf dem Spielfeld brilliert der 96 Kilo schwere Jurca nicht nur mit seinen Toren, sondern auch als Entertainer, der mit dem Publikum interagiert. Er feuert die Zuschauer ebenso an, wie sie ihn. Und der robuste Rumäne kann Begeisterung wecken, wenn er auch im Sturzflug punktet, während sich zwei Gegner an ihn klammern.

Doch Jurcas Engagement geht über das Spielfeld hinaus: «Rares ist unsere Top-Verpflichtung. In der Garderobe ist er sehr wichtig, weil er unserer Mannschaft sehr viel Erfahrung geben und im richtigen Moment das Richtige sagen kann», schildert RTV-Trainer Silvio Wernle, «es gibt kein Training, bei dem er nachlässt.»

Der Handball als erste Liebe

Die Erfahrung sammelte der Topscorer in einer steilen Karriere. Neben 130 Länderspielen mit dem Nationalkader Rumäniens, spielte Jurca unter anderem beim SC Magdeburg, Dinamo Bukarest, RK Zagreb und beim NLA-Leader Kadetten Schaffhausen.

Die allerersten Schritte seiner Sportkarriere verdankt er seinen Eltern. Weil seine Mutter professionelle Basketballspielerin und sein Vater selbst ehemaliger Spieler des rumänischen Nationalhandballteams war, fand sich Jurca in seiner Kindheit Sommer für Sommer in Trainingslagern wieder. Nach Anläufen in verschiedenen Disziplinen schlug er sich schliesslich auf die Seite des Vaters.

«Ich bin bei meiner ersten Liebe geblieben – beim Handball», sagt Rares Jurca, «und ich bin überglücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.»

Die glücklichen Umstände für den RTV

Als sein Engagement bei den Kadetten zu Ende ging, stellte sich die Frage, wie es weitergehen soll. Ein neues Abenteuer suchte Jurca nicht unbedingt. Denn nach fünf Jahren in Schaffhausen ist die Schweiz für den Rumänen, seine Ehefrau und die drei Hunde zum Zuhause geworden – und bald erwarten sie ein Kind.



Mit der Erfahrung von 130 Länderspielen für Rumänen und mit einem vorbildlichen Einsatz für den RTV Basel unterwegs: Rares Jurca.

Mit der Erfahrung von 130 Länderspielen für Rumänien und mit einem vorbildlichen Einsatz für den RTV Basel unterwegs: Rares Jurca. (Bild: Robert Varadi)

Die Umstände waren das Glück für den RTV Basel, der durch den ehemaligen Kadettenspieler Florian Goepfert den Kontakt zu Jurca fand. In Basel wird er wohl noch eine Zeit lang bleiben. Der 1,94 Meter grosse Rückraumspieler, der bislang stets um Meisterschaftstitel kämpfte, stemmt sich nun erstmals einem Abstieg entgegen.

Genau das macht einen Reiz für den Schlüsselspieler aus: «Hier möchte ich den jungen Spielern helfen und die älteren Spieler mitziehen, um einen starken Kern zu bilden. Diese Saison ist zur Abwechslung der Ligenerhalt mein Titel, was auch Spass machen kann», sagt Jurca.

Elf Spiele stehen noch aus

Im Spiel gegen Gossau selbst überzeugte der Topscorer mit neun Toren bei zehn Würfen. Dennoch nahm die Partie ein unrühmliches Ende für den Rumänen mit einer Roten Karte in der letzten Minute. Auf das Endergebnis hatte das keinen Einfluss mehr; gross genug war das Polster aus der ersten Spielhälfte.

Dass die Realturner in der zweiten Halbzeit nachliessen, erinnert an die fehlende Konstanz, die in der Hinrunde einige Spiele kostete. Ähnlich sieht es RTV-Routinier Florian Goepfert: «Wir haben insgesamt mehr schlecht als recht gespielt. Das Wichtigste ist aber, dass wir die zwei Punkte geholt haben.»

Damit rückt der RTV Basel vorerst auf den zweiten Tabellenrang der Abstiegsrunde vor. Elf weitere Spiele gegen Gossau, Lakers Stäfa und GC Amicitia Zürich stehen in der Doppelrunde noch bevor. Und deshalb will Trainer Wernle den Tag nicht vor dem Abend loben: «Wir haben gewonnen, aber wir haben genau ein Heimspiel gewonnen. Das hilft uns noch nicht viel.»

RTV 1879 Basel – TSV Fortitudo Gossau 29:25 (14:8)

Sporthalle Rankhof, Basel. – 200 Zuschauer. – SR: Meier/Hennig. – Torfolge: 2:0 (4.), 2:2, 3:2, 4:3 (10.), 7:3 (17.), 8:4, 10:5 (23.), 10:7, 11:7, 14:7 (29.), 14:8; 16:10, 18:11, 19:12, 20:15, 25:19 (53.), 28:22, 29:23, 29.25. – Strafen: sechsmal zwei Minuten gegen den RTV 1879 Basel (inkl. Disqualifikationen gegen Hylken (5./2:0) und Jurca (60./29:24), siebenmal zwei Minuten gegen TSV Fortitudo Gossau (inkl. Disqualifikation gegen Ham (5./2:0).

RTV 1879 Basel: Ulrich/Steiner; Hylken, Goepfert (3), Stamenov, Ebi, Wessner (2), Basler, Vukelic (3), Kozina (3), Dannmeyer (3), Kaiser (5), Jurca (9/3), Schröder (1).

TSV Fortitudo Gossau: Kindle/Hug (40.-49.); Ham, Dedaj (1), Wild (4), Mächler (1), Oertig, Bucher, Harder (6), Würth (6), Züger, Graf (2), Bösch, Piske (5/2).

Bemerkungen: RTV 1879 Basel ohne Martinez (rekonvaleszent) und Langhein (überzählig), setzt Steiner und Ebi nicht ein. Stamenov mit Augenverletzung ausgeschieden und ins Spital überführt. – TSV Fortitudo Gossau komplett. – Time-Outs: RTV 1879 Basel: 42. (19:14). Gossau: 16. (6:3) und 49. (22:16).

 

Alle Ergebnisse und die Tabelle auf handball.ch

Die Spiele des RTV Basel in der NLA-Abstiegsrunde

Sa, 6. Februar

RTV Basel–Foritudo Gossau

29:25 (14:8)

Sa, 13. Februar, 18.00 Uhr

GC Amicitia Zürich–RTV

Zürich, Saalsporthalle

Sa, 20. Februar, 16.30 Uhr

Lakers Stäfa–RTV

Stäfa, Frohberg

Sa, 27. Februar, 18.00 Uhr

RTV–GC Amicitia Zürich

Sporthalle Rankhof

So, 6. März, 17.30 Uhr

TSV Fortitudo Gossau–RTV

Gossau, Buechenwald

Sa, 12. März, 18.00 Uhr

RTV–Lakers Stäfa

Sporthalle Rankhof

Sa, 19. März, 18.00 Uhr

RTV–TSV Fortitudo Gossau Sporthalle Rankhof

Sa, 26. März, 18.00 Uhr

GC Amicitia Zürich–RTV

Zürich, Saalsporthalle

Mi, 13. April, 19.30 Uhr

Lakers Stäfa–RTV Stäfa, Frohberg

Sa, 16. April, 18.00 Uhr

RTV–GC Amicitia Zürich

Sporthalle Rankhof

Sa, 23. April, 17.30 Uhr

Fortitudo Gossau–RTV Gossau, Buechenwald

Sa, 30. April, 18.00 Uhr

RTV–Lakers Stäfa Sporthalle Rankhof

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