Für ein Jahr ist Cedric Itten an den FC Luzern ausgeliehen. Mit den Innerschweizern trifft er am Sonntag auf seinen Ausbildungsverein FC Basel. Dort war er der Lehrling, dem man alles verziehen hat, in Luzern macht er den nächsten Schritt.
Im Kreis des FC Basel: Cedric Itten im Stadion des FC Sevilla, wo der 19-Jährige erstmals im Europacup zum Einsatz kommt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Sein erstes Tor für den FC Basel erzielt Itten in Lugano. Es ist sein bisher einziger Treffer in der Super League.
(Bild: Andy Mueller/freshfocus)Bis zum Ende der Saison gibt es für Itten (links) viel zu Jubeln: Zwölf Mal kommt er in der ersten Mannschaft zum Einsatz, wie beispielsweise hier in St. Gallen, wo er zusammen mit Renato Steffen eines von sieben Basler Toren bejubelt.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Nach der Saison aber wird klar, dass es in Basel angesichts der wachsenden Konkurrenz vorerst nicht weitergehen kann für Itten: Er wird an den FC Luzern ausgeliehen, mit dem er am Donnerstag gegen Sassuolo aus der Europa League ausscheidet.
(Bild: Keystone/URS FLUEELER)In drei von vier Spielen steht Itten in der Startelf. Die zwei ersten Partien in der Super League gewinnen die Innerschweizer mit Itten im Doppelsturm.
(Bild: Keystone/URS FLUEELER)Am Sonntag trifft Itten (hier gegen Sassuolos Federico Peluso) auf seinen Ausbildungsverein FC Basel.
(Bild: Keystone/URS FLUEELER)Das grosse Glück des Cedric Itten war, dass im März die Autofahrer in Lugano Ketten montieren mussten. Seit 1975 war im Tessin zu dieser Zeit des Jahres nicht mehr derart viel Schnee gefallen. Die Niederschläge wurden zum Ärgernis für alle Verkehrsteilnehmer, und der FC Basel, der am 6. März gegen den Aufsteiger hätte spielen sollen, sagte seine Reise durch die Alpen ab.
Weil die Nachholpartie just auf den 13. April gelegt wurde, passten in der Karriere des Cedric Itten plötzlich alle Puzzelsteine zusammen: Die Stürmer Marc Janko und Andraz Sporar fehlten verletzt und Breel Embolo sass eine Sperre ab. Itten, der 19-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs, kam zu seinem Debüt in der Startelf, und Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erzielte er das 4:0.
Zwar hatte er bis zu diesem Zeitpunkt bereits drei Teilsätze in der Super League absolviert und durfte sich in Sevilla 19 Minuten gegen das Ausscheiden in der Europa League stemmen. Aber ein Tor, die Mutter aller Qualitätsmerkmale eines Stürmers, erzielte er eben erst gegen Lugano. Bis Ende der Saison blieb es in zwölf Einsätzen sein einziger Treffer. Zumindest ein Jahr lang wird er nun nicht mehr für den FC Basel treffen, sondern höchstens gegen ihn.
Die Konkurrenz in Basel war zu gross
Itten, dessen Kontrakt beim Meister bis 2018 gültig ist, spielt in der Saison 2016/17 leihweise für den FC Luzern. Mit den Innerschweizern empfängt er am Sonntag (13.45 Uhr) in seiner neuen fussballerischen Heimat den Verein, zu dem er nach seiner Zeit bei den Old Boys gewechselt hatte. Als Zehnjähriger kam Itten damals zum FC Basel, durchlief dort die Juniorenabteilungen, wechselte zwischendurch für ein Jahr zu Concordia. Im Februar 2016 setzte ihn Urs Fischer erstmals im Fanionenteam ein, gegen den FC Vaduz bereitete Itten gleich ein Tor vor.
Der Juniorennationalspieler hatte das Ziel erreicht. «Es ist wunderschön, dass ich hier spielen darf», schwärmte er nach dem Sieg gegen die Young Boys, als der 19. Meistertitel bereits feststand.
» Der FC Basel vor dem Spitzenspiel am Sonntag: die Ausgangslage, der Gegner, die personelle Situation
Seine Ausbildungsstätte musste Itten in Richtung Luzern verlassen, weil er im Kader des FCB kaum mehr zum Einsatz gekommen wäre. Sporar wird irgendwann wieder fit sein, Janko ist gesund und Seydou Doumbia gehört neu ebenso zum Kader wie der norwegische Nationalspieler und Flügel Mohamed Elyounoussi, der auch in der Sturmspitze spielen kann.
Der «gewaltige Unterschied» nach dem Wechsel zur dritten Kraft
Für Itten, neben Zdravko Kuzmanovic, Veljko Simic und Mirko Salvi der vierte ausgeliehene Basler, beginnt in Luzern die Zeit der Bestätigung. Er muss sich in einem Kader durchsetzen, das sich über die Sommerpause kaum verändert hat und die abgelaufene Spielzeit auf dem dritten Platz beendet hatte. Der Wechsel vom Meister zur dritten Kraft der Liga ist kein Rückschritt. Es ist ein Karrieresprung, was die Verantwortung angeht, die Itten in Luzern trägt.
Fischer spricht von einem «gewaltigen Unterschied», den Itten unter Markus Babbel erlebt. «Cedric muss jetzt Leistung bringen. Er ist nicht mehr der Junge beim FC Basel, wo man einem Nachwuchsspieler eigentlich alles verzeiht, weil es der eigene Junior ist.»
Itten stand in den ersten beiden Super-League-Runden von Beginn an im Doppelsturm von Babbels 4-4-2, im Hinspiel gegen Sassuolo ebenfalls. Nur bei der bisher einzigen Niederlage, beim 0:3 im Rückspiel gegen die Norditaliener, kam er nicht zum Einsatz. Fischer hat die Spiele gesehen und stellt dem Stürmer ein gutes Zeugnis aus: «Er ist unterwegs und bemüht. Einzig im Abschluss muss er noch konsequenter werden – einfach nicht am Sonntag.»