In der Basler St. Jakobshalle haben die 25. Badminton Swiss Open mit der Qualifikation und der ersten Runde im Herreneinzel begonnen. Von den vielen Absagen zum Turnierbeginn profitierten auch die Schweizer Männer, von denen im Einzel statt drei gleich acht ins Hauptfeld kamen. Allerdings zog nur einer in die zweite Runde ein: Anthony Dumartheray gewann in drei Sätzen gegen Kim Bruun. Der Baselbieter Christian Kirchmayr schied bei seinem Heimspiel hingegen aus.
Drei Sätze lang hatte Christian Kirchmayr gegen den Bulgaren Stilian Makarski gekämpft. Im entscheidenden hat es aber nicht ganz gereicht, obwohl auf der Tribüne die Familie und Freunde sassen und ihren «Kiko» anfeuerten. «Da will man natürlich unbedingt gewinnen», sagt Kirchmayr, «das ist vielleicht auch ein bisschen Kopfsache.» Am Anfang wirkte er etwas gehemmt, kam schlecht ins Spiel und war viel zu passiv. Zum Ende des ersten Satzes spielte er zwar schneller und aggressiver, es reichte aber nicht mehr, ihn noch umzubiegen.
Der 21-Jährige aus Therwil, der am Leistungszentrum in Bern trainiert, kannte seinen Gegner aus der NLA und hatte im September bei einem Turnier in Lausanne zum ersten Mal gegen ihn gespielt. Damals verlor er in zwei knappen Sätzen. Makarski ist die Nummer eins bei La Chaux-de-Fonds, Kichmayr Nummer zwei beim SC Uni Basel, mit dem er kürzlich den Klassenerhalt geschafft hat. «Bei Wettanbietern hätte Makarski sicher eine bessere Quote gehabt», vermutet der Schweizer, «aber ich wusste, es ist was möglich, und ich habe auch daran geglaubt.»
Im zweiten Satz zwang er den Bulgaren mit druckvollem Spiel zu Fehlern und entschied den Satz mit 21:13 für sich. Im dritten lag er jedoch schnell zurück und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen, weil ihm zu viele unerzwungene Fehler unterliefen. Makarski wurde hingegen wieder sicherer und hatte in den entscheidenden Phasen auch das Glück auf seiner Seite.
«Ich bin enttäuscht», sagte Kirchmayr, «auch wenn ich viele gute Phasen im Spiel hatte.» Denn zum einen ist das Heimspiel damit für ihn beendet, weil er zuvor bereits in der Doppel-Qualifikation mit Mathias Bonny gegen die Franzosen Claerbout/Corvee ausgeschieden war, zum anderen hat er damit wahrscheinlich ein weiteres wichtiges Ziel verpasst. In der Qualifikation für die ersten European Games in Baku im Juni, eine Art Olympische Spiele für Europa, hat sein Doppelpartner Bonny nun die besseren Karten. Wenn er in Basel in die zweite Runde eingezogen wäre, hätte er Bonny in der Rangliste überholt. «Jetzt wird es sehr schwer», weiss Kirchmayr.
Der Blick nach Tokio und die Olympischen Spiele
Es wäre ein kleiner Schritt auf dem Weg zu seinem grossen Ziel, den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Darauf ist seine Karriereplanung ausgerichtet. Seit gut einem Jahr ist Kirchmayr inzwischen Badmintonprofi. Er ist nach Bern gezogen, trainiert dort am Leistungsstützpunkt und hat sich über das Internet finanzielle Unterstützer gesucht.
Auf der Online-Plattform «I believe in you» hat er über Crowdfunding rund 4000 Franken eingenommen und damit seine eigene Zielvorgabe von 3500 Franken übertroffen. Eine Voraussetzung, um das Geld überhaupt ausgezahlt zu bekommen. Auf die Idee hatte ihn die Badminton-Nationalmannschaft der Frauen gebracht, die so für die Team-EM in Basel Geldgeber geworben hatte. In Randsportarten ist es für viele schwierig, das nötige Geld für internationale Turniere aufzubringen. Dann ist Kreativität gefragt.
Um seine Reisekosten für ein Jahr zu decken, brauchte Kirchmayr allerdings zusätzliche Finanzspritzen von Sponsoren und dem Schweizer Badmintonverband. Die Konzentration auf den Sport hat sich seiner Ansicht nach gelohnt: «Spielerisch und von den Resultaten habe ich mich verbessert.» Für sein Ziel Olympia muss er zu den Top 70 der Welt gehören, derzeit ist er auf Platz 298. Da er noch ein paar Jahre Zeit hat, ist ihm die Weltrangliste im Moment nicht so wichtig. «Ich bin noch in der Entwicklung und spiele vor allem Turniere in Europa. Da muss ich nicht so weit reisen, das ist nicht so teuer und ich kann trotzdem Erfahrungen sammeln.»
Überraschendes Weiterkommen von Dumartheray
Die kürzeste Reise der Turniersaison hat sich für Kirchmayr nicht gelohnt, dafür etwas überraschend für seinen Nationalmannschaftskollegen Anthony Dumartheray. Er gewann in drei Sätzen gegen den Dänen Kim Bruun (21:14 16:21 21:15), der in der Weltrangliste rund 100 Plätze vor ihm steht. «Das war eine gute Leistung und einer der besten Gegner, die ich bisher geschlagen habe.» In der zweiten Runde trifft Dumartheray heute (ca. 14.20 Uhr) auf den Indonesier Andre Kurniawan Tedjono. Den Honorarausfall für seine für heute gebuchten Trainerstunden in Yverdon-les-Bains nimmt er dafür gerne in Kauf.
Im Dameneinzel bestreitet Sabrina Jaquet heute (ca. 21 Uhr) ihr Erstrunden-Match gegen die Russin Ksenia Polikarpova. Sie ist die einzige Schweizerin im Hauptfeld, da alle anderen in der Qualifikation gescheitert sind. Nicole Schaller (Freiburg) hat bei ihrem Turnier-Comeback in drei Sätzen gegen die deutsche Vizemeisterin Fabienne Deprez verloren. Mit dem Spiel war sie trotzdem zufrieden, weil sie nach ihrer langen Verletzungspause schmerzfrei blieb.
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