216 Minuten brauchten die Basler Handballer in der Qualifikation durchschnittlich, um einen Punkt zu gewinnen. Zum Auftakt der Abstiegsrunde kamen innert 60 Minuten deren zwei dazu. Der 25:22-Erfolg gegen Fortitudo Gossau kam zustande, obwohl der RTV Basel aus finanziellen Gründen auf ausländische Verstärkungen verzichtet hat.
Fünf Punkte aus achtzehn Spielen. Die Ausbeute in der Qualifikation für die Finalrunde der höchsten Schweizer Spielklasse war mager für den RTV Basel, der letzte Platz und der Gang in die Abstiegsrunde waren die Folgen.
Trotzdem entschied sich der Club kurz vor Ende der Qualifikation gegen die kostspielige Verpflichtung von ausländischen Kräften. Gemäss Alex Ebi, Präsident und derzeit wieder mal Trainer auf Zeit, hätte mit den Zuzügen der Verbleib in der Nationalliga A mit grosser Wahrscheinlichkeit sichergestellt werden können.
Das Herz hätte es so gewollt, doch der Verstand wies in eine andere Richtung. In eine, die sportlich mehr Risiken birgt. Und so startete der RTV die schwierige Mission Klassenerhalt im Spiel gegen Fortitudo Gossau statt mit zwei Ausländern mit zwei neuen Nachwuchskräften im Kader.
Und diese machen ihre Sache gut. Maurus Basler, der bei seiner Feuertaufe in der NLA gleich das ganze Spiel hindurch zum Einsatz kam, zeigte wenig Nerven. Er schoss zwei Tore (bei zwei Versuchen) und zeichnete für zwei Ballgewinne verantwortlich.
Ein Signal an die Jungen
Auf weniger Einsatzzeit kam die zweite Nachwuchskraft. Der Torhüter Timon Steiner hätte seine Aufgabe indes nicht besser lösen können. In einer der heissesten Phasen des Spiels hielt er einen Siebenmeter. «Wir wollen auf die Jungen setzen. Und das nicht nur während fünf Minuten, sondern auch in schwierigen Spielphasen», sagte Alex Ebi nach dem Spiel. Es ist ein Signal an die Jungen für die Zukunft.
Max Dannmeyer gehört mit seinen gerade mal 19 Jahren bereits zu den festen Bestandteilen des Teams. Als bester Torschütze (7 Treffer) trägt er gegen Gossau massgeblich zur Angriffsleistung des RTV bei. Vor allem in der zweiten Halbzeit ist immer wieder er es, der mit seiner Effizienz im Abschluss den kleinen Vorsprung Bestand haben lässt.
Es wäre allerdings verfehlt, einzelne Spieler hervorzuheben. Die ganze Mannschaft kämpfte sich durch dieses «typische Spiel einer Abstiegsrunde» (Michal Gulbicki). In den ersten gut zehn Minuten konnte sich der RTV gleich mit 6:2 absetzen, liess den Gegner aus der Ostschweiz nach dessen frühem Timeout jedoch wieder herankommen.
Das Spiel lebt von der Spannung, nicht von der Klasse
Danach pendelte sich der Spielstand bis zum Schluss bei ein bis zwei Toren Vorsprung für die Basler ein. Es war dieser knappe Vorsprung, der die Spannung hoch hielt. Die war auch massgeblich für die Unterhaltung der 150 Zuschauer verantwortlich. Und nicht die Qualität des Spiels; dafür waren beiderseits zu viele technische Fehler auszumachen.
Was dieser Auftaktsieg in der Abstiegsrunde (und der erst dritte in der gesamten Saison) am Ende wert sein wird, weiss beim RTV noch niemand. Man schaue von Spiel zu Spiel, heisst es im typischen Jargon. Eines scheint jedoch sicher: Zu Hause darf den Baslern durchaus Kredit gegeben werden, auch wenn die Gossauer nicht mit ihrer besten Equipe angetreten waren.
Entscheidend wird derweil sein, wie sich die Basler Leistung gegenüber derjenigen der Zürcher von GC Amicitia entwickelt. Diese stehen zu Beginn der Abstiegsrunde auf dem zweitletzten Platz, der zur Barrage gegen den Zweitklassierten der Nationalliga B berechtigt.
Gute Nachrichten aus Zürich
Diesen zweitletzten Platz streben die Basler an, denn der direkte Klassenerhalt bleibt aufgrund der konservierten Punkte aus der Qualifikation wohl ausser Reichweite. Also wird diese Abstiegsrunde auch zum Duell Basel gegen Zürich.
Und von dort kommt aus Basler Sicht an diesem Abend eine weitere gute Nachricht: GC Amicitia Zürich vermag in der anderen Partie der Abstiegsrunde nicht zu punkten (28:33 Niederlage gegen die Lakers aus Stäfa).
Eins zu Null im Fernduell zwischen dem RTV und GC. In einer anderen Sportart überwintern diese beiden Städte auf den ersten beiden Tabellenplätzen. Im Handball ist es das Duell gegen den direkten Abstieg in die zweithöchste Spielklasse.
Das Herz wollte das nicht. Der Verstand nimmt es in Kauf.
Datum | Spiel | Resultat |
02.02.2013 | RTV Basel – Fortitudo Gossau | 25:22 (10:9) |
02.02.2013 | GC Amicitia Zürich – Lakers Stäfa | 28:33 (17:15) |
R | Mannschaft | Sp | S | U | N | G | : | E | P | |
1. | Fortitudo Gossau | 19 | 8 | 1 | 10 | 475 | : | 507 | 17 | (17) |
2. | Lakers Stäfa | 19 | 6 | 3 | 10 | 548 | : | 566 | 15 | (13) |
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3. | GC Amicitia Zürich | 19 | 3 | 2 | 14 | 476 | : | 526 | 8 | (8) |
4. | RTV Basel | 19 | 3 | 1 | 15 | 437 | : | 548 | 7 | (5) |