Des Bikers Freud, des Reiters Leid

Biker im Baselbiet freuen sich auf die erste offiziell bewilligte Singletrail-Strecke in Muttenz, die nach jahrelangen Verhandlungen gebaut werden soll. Doch nicht alle sind froh darüber – vor allem Reiter haben Probleme mit dem neuen Weg.

Der Biker-Weg ist mit den weissen Bändern bereits ausgesteckt – zum Ärger der Reiter wird er direkt neben der Waldstrasse verlaufen. (Bild: Martina Rutschmann)

Biker im Baselbiet freuen sich auf die erste offiziell bewilligte Singletrail- Strecke in Muttenz, die nach jahrelangen Verhandlungen gebaut werden soll. Doch nicht alle sind froh darüber – vor allem Reiter haben Probleme mit dem neuen Weg.

Es ist die Botschaft Nummer 1 auf der Biker-Internetseite trailnet.ch: Die Sektion Basel feiert auf der Frontseite die Bewilligung für den «ersten offizielle Singletrail im Baselbiet». Verwiesen wird auf einen Artikel in «20 Minuten», in dem vom jahrelangen Kampf um eine solche Mountainbike-Strecke im Wald berichtet und verkündet wird, dass sich der Kampf gelohnt habe: In Muttenz in Richtung Schönmatt wird nun ein solcher Weg gebaut, er ist bereits ausgesteckt. Die Bikergemeinde zeigt sich zuversichtlich: Dieses Projekt werde beweisen, «dass Biker und andere Waldnutzer nebeneinander existieren können».

Klingt alles wunderbar, ist es aber ganz und gar nicht: Die Reiter, ebenfalls zahlreich vertreten in der Gegend, fürchten sich vor unachtsamen Bikern und durchbrennenden Pferden. In einem Brief an die die Bürgergemeinde Muttenz, der das Waldstück gehört, äussern rund 30 Reiter des nahegelegenen Geispelhofs und weitere 13 Reiter des Hofs «Unteres Gruet» ihre Bedenken: «Aus Erfahrung wissen wir, dass auf einer solchen Strecke mit vollem Tempo und allem, was dazu gehört (Bremsen, Stürze etc.) gefahren wird. Ebenfalls aus Erfahrung wissen wir, dass unsere Tiere auf solche Vorkommnisse heftig reagieren können.» Die Unterzeichnenden geben diese Gefahren zu bedenken und weisen darauf hin, dass sich unmittelbar neben dem geplanten Weg auch Fussgänger, Jogger und Hundehalter aufhielten.

Parallel zum Waldweg

Die Situation mag zunächst unlogisch klingen, da der neue Weg explizit nur für Biker gedacht ist. Das Problem: Dieser Singletrail soll mit nur wenigen Metern Abstand parallell zur bestehenden Waldstrasse verlaufen. Früher gab es nur diese eine Strasse für Reiter und Biker, das Querfeldein-Reiten, respektive -Fahren ist gemäss dem Waldgesetz untersagt. Nun soll der neue Weg eine bewilligte Ausnahme bilden und einzig und allein den Bikern zur Verfügung stehen. Daran hätten die Reiter nichts zu rütteln, würde sich dieser Weg anderwo befinden. Doch die Nähe zum Hauptweg ist es, die ihnen zu schaffen macht. Gross ist die Angst, dass die Biker unachtsamer und schneller als zuvor fahren, als noch alle Waldnutzer nur einen Weg zur Verfügung hatten und Rücksicht ein hohes Gut war. Die Gefahren eines erschrockenen Pferdes, das durchbrennt, sind in der Branche bekannt: Es ist nicht lange her, da verunfallte eine Reiterin in der Schweiz tödlich. Grund war ein Biker, der das Pferd dermassen aufschreckte, dass es losgaloppierte.

Um den Bau des Biker-Weges zu stoppen, ist es nun zu spät. Sobald die Baubewilligung vorliegt, wird der Weg gebaut. Die Verantwortlichen bei der Bürgergemeinde wollen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äussern. Sie verweisen auf die nächste Bürgerratssitzung. Diese ist für Mitte April angesetzt und beinhaltet unter anderem das Traktandum «Singletrail».

Quellen

Artikelgeschichte

Ergänzt: 13 Unterschriften des Hofs «Unteres Gruet» 

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